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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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legte Tapeks Frage in der allgemeinsten Weise aus, die nur möglich war; Mara hatte ihm niemals die tieferen Wurzeln der Rivalität zwischen dem Haus der Acoma und dem der Anasati erläutert; so etwas fiel eher in Sarics Bereich. Lujan behielt die Haltung eines loyalen Dieners bei und betete, daß keiner der Magier die Frage anders stellen und von ihm verlangen würde zu sagen, wer den ersten Angriff befohlen hatte.
    Als er wieder einen Blick nach oben riskierte, betrachtete er die Schwarzgewandeten mit der gleichen Aufmerksamkeit wie neue Rekruten: Er nahm sich die Freiheit, sie als bloße Männer einzuschätzen, und kam zu dem Schluß, daß Akani intelligent und sicherlich kein Narr war und wohl nicht dazu neigte, Mara oder den Streitkräften der Acoma Schaden zuzufügen. Der rothaarige Tapek hingegen würde, ohne groß nachzudenken, zu harten Maßnahmen greifen; er war der wirklich Gefährliche. Der dritte in der Gruppe hatte etwas von einem Zuschauer, der wie ein Makler den Austausch verfolgte, aber wenig Interesse am Ausgang hatte. Er schien nicht besonders besorgt zu sein.
    Tapek stieß ihn erneut mit dem Schuh an. »Kommandeur?«
    Lujan wußte, daß er sofort tot sein würde, wenn er direkt auf Tapeks Frage antwortete. Er tat so, als hätte der Druck der Situation ihm den Verstand geraubt und seine Gedanken verwirrt. Mit ehrfurchtsvoller Stimme meinte er: »Erhabener?«
    Tapeks blasse Haut färbte sich rot. Er stand kurz vor einer Explosion, als Akani ihn am Arm berührte und sanft einschritt. »Kommandeur Lujan, zieht die Streitkräfte der Acoma zurück und beendet diesen Kampf.«
    Lujan riß die Augen auf. »Erhabener?« wiederholte er, als würde der Befehl ihn erstaunen.
    Tapek schüttelte Akanis Arm ab und brüllte: »Ihr habt es gehört! Befehlt den Acoma-Streitkräften den Rückzug und beendet diesen Kampf!«
    Lujan zelebrierte eine Geste der Ehrerbietung. Er kostete seine Darstellung unterwürfiger Gehorsamkeit so sehr aus, daß sie beinahe an Lächerlichkeit grenzte, und sagte dann salbungsvoll: »Euer Wille geschehe, Erhabener. Natürlich werde ich den Rückzug anordnen.« Er hielt inne, runzelte die Stirn und fügte dann hinzu: »Würdet Ihr mir erlauben, den Rückzug in einer Weise anzuordnen, die meinen Kriegern möglichst geringe Verluste zufügt? Wenn es das Ziel ist, weiteres Blutvergießen zu vermeiden …«
    Akani machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich möchte nicht, daß Männer unnötigerweise sterben. Ordnet den Rückzug in jeder Weise an, die Euch gefällt.«
    Lujan zwang sich, nicht erleichtert aufzuseufzen, als er sich auf die Knie erhob. Er winkte einen in der Nähe wartenden Läufer herbei und gab ihm rasch einige Anweisungen: »Befehl an den Lord der Tuscalora: Er soll seine Soldaten in südlicher Richtung zurückziehen, dann dort als Unterstützung für die Nachfolgenden warten –«, er warf einen Blick auf die Erhabenen und erhielt die Andeutung eines Nickens von Akani, einen glühenden Blick von Tapek und vage Aufmerksamkeit vom Dritten in der Runde –, »um deren Rückzug zu sichern, verstehst du«, endete er schnell.
    Der Bote war halb versteinert vor Furcht. Es dauerte einen Augenblick, ehe er begriff, daß er gehen konnte. Noch während er davoneilte, winkte Lujan einen anderen Läufer herbei und gab ihm eine Reihe von umständlichen Anordnungen – zu denen auch zwei Manöver an den Flanken zählten –, die in einem für das Ohr von Außenstehenden völlig unverständlichen Militärjargon gehalten waren. Als auch dieser Bote davonrannte, verbeugte sich Lujan wieder vor den Magiern. »Darf ich Euch vielleicht Erfrischungen anbieten, Erhabene?«
    »Etwas Saft würde die Hitze des Tages lindern«, stimmte der bisher nur zuschauende Magier zu. »Im heißen Sonnenlicht sind diese Roben nicht sehr angenehm.«
    Während Tapek unruhig von einem Bein aufs andere trat und mit dem Fuß gereizt auf den Boden trommelte, klatschte Lujan in die Hände, um die Diener herbeizurufen. Er machte eine kleine Schau daraus, den richtigen Wein auszuwählen und darüber nachzusinnen, welche ursprünglich für Soldaten gedachte Nahrungsmittelrationen sich am besten dafür eigneten, daß man sie Besuchern von solch hohem Rang anbot. Das Hin und Her drohte einige Zeit in Anspruch zu nehmen, bis Tapek fauchend dazwischenfuhr und erklärte, daß keine Kostbarkeiten erwartet würden und eine einfache Jomach-Frucht und etwas Wasser durchaus genügten, die Bedürfnisse seiner Kollegen zu

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