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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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mühsam. Seine Muskeln schrien vor Anstrengung, doch er bemerkte es nicht. Er mußte den Wald erreichen. Noch mochte Klugheit über die Klinge triumphieren, doch nur, wenn er die nächsten fünf Minuten überlebte. Er war der letzte Sohn seines Vaters. Es war nicht Scham, sondern die Vernunft, um welchen Preis auch immer zu überleben, damit Mara, verflucht sei ihr Name, vor ihm sterben würde. Dann konnten die Götter mit ihm tun, was immer sie wollten.
    Der Lärm der Kämpfe ließ nach, unterbrochen von dem Donnern der Hufe, die über trockenen Boden preschten. Jiros Atem kratzte in seiner Kehle, als er den Waldrand erreichte und auf einen kleinen Steinvorsprung kletterte, auf dem er sich sicher glaubte.
    Der Atem des Pferdes war nicht mehr zu hören. Es war stehengeblieben; der Wald schreckte es ab. Jiro blinzelte, um besser sehen zu können. Nach der grellen Mittagssonne schien hier alles in Schatten zu verschwimmen. Keuchend warf er sich gegen einen Baumstamm.
    »Dreht Euch um und kämpft!« schrie eine Stimme nur einen halben Schritt von seinen Füßen entfernt.
    Jiro wirbelte herum. Hokanu war abgestiegen. Er wartete mit erhobenem Schwert, das Gesicht im Schatten verborgen wie ein Henker.
    Jiro unterdrückte ein Wimmern. Er war verraten! Chumaka hatte sich geirrt, schwer geirrt, und das war nun sein Ende. Wilde Wut verscheuchte die Panik. Der Lord der Anasati erhob seine Waffe und griff an.
    Hokanu schlug Jiros Klinge zur Seite, als wäre sie ein Spielzeug. Als erfahrener Krieger war er dem Lord der Anasati deutlich überlegen. Jiro spürte jedesmal einen heftigen Schlag, wenn Klinge auf Klinge traf. Der Schmerz rüttelte an seinen Nerven, ließ ihn seinen Griff um sein Schwert lockern. Seine Waffe blitzte auf, drehte sich und rutschte ihm aus der Hand. Er hörte nicht, wie sie im Unterholz aufprallte.
    »Omelo!« schrie er in blanker Panik. Irgendwer, irgend jemand, zumindest ein Krieger seiner Ehrengarde mußte noch am Leben sein und ihn schreien hören! Er mußte gerettet werden!
    Er versuchte, seinen Verstand zu gebrauchen. »Unehre komme über Euch, der Ihr einen unbewaffneten Feind tötet.«
    Hokanu verzog den Mund, fletschte die Zähne. »So unbewaffnet wie mein Vater? Der in seinem Bett durch einen vergifteten Pfeil gestorben ist? Ich weiß, daß der Attentäter von Euch kam.« Jiro begann schon zu leugnen, doch Hokanu fuhr ihm dazwischen. »Ich habe die Berichte der Tong!« Der Lord der Shinzawai sah aus wie eine Inkarnation des Schreckens, als er die Klinge sinken ließ und sie dann in den Boden stieß. Er ließ sie los, und sie zitterte. »Ihr seid Dreck, nein – weniger als Dreck, und wagt es, mir gegenüber von Ehre zu jammern!«
    Er kam näher.
    Jiro duckte sich, bereit für einen Ringkampf. Gut! dachte er. Der Verstand würde also doch noch siegen! Er hatte diesen ehrbaren Narren von Shinzawai zu einem Kampf Mann gegen Mann überzeugt! Obwohl der Lord der Anasati wußte, daß er kein meisterhafter Ringer war, würde der Tod langsamer kommen als bei einem heruntersausenden Schwertstreich. Er hatte sich Zeit erkauft, und möglicherweise würde einer aus seiner Ehrengarde zu ihm eilen und ihn retten können.
    Immer noch auf Verzögerung bedacht, trat Jiro einen Schritt zurück. Er war zu langsam. Hokanu war schnell wie ein Raubtier, und Rache trieb ihn an. Energische Hände griffen nach Jiros Schultern. Er hob einen Arm, um sich zu befreien, und spürte, wie sein Handgelenk gepackt und verdreht wurde. Mit erbarmungsloser Kraft wurde es zurückgezogen, weiter und weiter, bis Knochen und Sehnen protestierend knackten.
    Jiro zischte. Sein Blick war verschwommen von Tränen. Der grausame Griff wurde nur noch stärker. Jiro blinzelte, um besser sehen zu können. Hokanu beugte sich über ihn; sein Helm blitzte auf, als er einen Strahl der zum Teil abgeschirmten Sonne reflektierte.
    Jiro versuchte zu sprechen. Sein Mund bewegte sich, doch kein intelligentes Wort kam über seine Lippen. Niemals in seinem verzärtelten Leben hatte er solchen Schmerz empfunden, und die Erfahrung raubte ihm den Verstand.
    Hokanu riß ihn mit einer Hand hoch, als wäre er eine Marionette. Seine Augen waren irr; er sah aus wie ein Dämon, der sich nicht mit Blut zufriedengeben würde. Seine Finger waren Krallen und rissen Jiros verzierten Helm mit einem Ruck von seinem Kopf, der ihm beinahe das Genick brach.
    Jiros schweißnasse Haut wurde eiskalt. Er keuchte, als er begriff.
    Und Hokanu lachte mordlüstern. »Ihr dachtet, ich

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