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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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war sie: Eine umgestürzte, mit Corcara verzierte Sänfte glitzerte hellrot im Sonnenlicht. Kostbare Arbeit, die nur einem Lord von höchstem Rang zustand, und außerdem waren Vorhänge in den Farben der Anasati zu erkennen.
    Tapek schwang sich im Sturzflug wie ein Raubvogel hinab.
    Kerolo, der mit weniger Hartnäckigkeit auf der Suche war, bemerkte, daß sein Kamerad tiefer ging, und beeilte sich, ihn einzuholen.
    Die Lippen des Rothaarigen verzogen sich in etwas wie Verachtung, als er auf eine Staubwolke weiter vorn auf der Straße deutete. »Dort. Seht Ihr?«
    Kerolo betrachtete das Ergebnis der Tragödie, die auf der Straße stattgefunden hatte: Pferde, immer noch schweißnaß vom Angriff. Krieger im Blau der Shinzawai stiegen jetzt ab, hielten die zusammengedrängten Reste von Lord Jiros Ehrengarde mit ihren Schwertspitzen in Schach. Omelo lag tot innerhalb des Kreises, über seinem eigenen Schwert; neben dem gefallenen Offizier kauerte Chumaka – zum ersten Mal benommen vor Schock. Der tief gebeugte Erste Berater der Anasati hielt die Hände vors Gesicht; er war den Tränen so nahe wie seit seiner Kindheit nicht mehr.
    »Der Lord ist nicht bei seinen Männern«, bemerkte Tapek mit eisiger Stimme. Währenddessen wanderten seine Augen die Straße auf und ab und zählten die Gefallenen.
    »Er ist nicht bei seinen Kriegern«, sagte Kerolo weich, beinahe traurig im Vergleich zu seinem Kameraden. »Und ein starker Kommandeur wie Omelo würde sich auch nicht ohne Grund in sein Schwert stürzen.«
    »Jiro ist tot, denkt Ihr?« erwiderte Tapek, und eine beinahe freudige Wildheit trat in seine unruhigen Augen. Dann versteifte er sich, als würde er auf festem Boden stehen. »Seht da. Unter den Bäumen.«
    Kerolo reagierte etwas langsamer. Einen Augenblick später sah auch er, was neben der kleinen Anhöhe lag: keine zehn Schritte entfernt von Hokanus Schwert, das noch immer aufrecht in der Erde steckte.
    Bevor Kerolo tief aufseufzen oder irgend etwas darüber sagen konnte, daß Rache unaufhörlich zu weiterem Blutvergießen führen mußte, zischte Tapek: »Er wurde erwürgt! Lord Jiro starb in Unehre. Wieder hat man unseren Befehlen getrotzt!«
    Kerolo zuckte in tsuranischer Weise mit den Schultern, Bedauern stand in seinem milden Blick. »Wir kamen zu spät, um das Töten zu verhindern. Doch niemand wird bestreiten, daß Lord Hokanu das traditionelle Recht auf Vergeltung besaß. Es ist bekannt, wer verantwortlich für die Ermordung seines Vaters war.«
    Tapek schien ihn nicht zu hören. »Das ist Maras Werk. Ihr Ehemann hing immer an ihrem Rockzipfel. Glaubt sie, wir würden ihr dieses Blutvergießen erlauben, nur weil ihre Hände rein zu sein scheinen?«
    Kerolo steckte seine Finger in die gewaltig großen Manschetten; er war nicht überzeugt. »Das ist reine Spekulation, und außerdem muß die Versammlung bereits darüber entscheiden, wie sie auf den Kampf auf der Ebene von Nashika reagiert.«
    »Entscheiden?« Tapek wölbte empört die Brauen. »Ihr könnt nicht ernsthaft daran denken, den Rat wieder einzuberufen! Unsere Debatte und unser Zögern haben das Kaiserreich ein großes Haus gekostet.«
    »Es ist wohl kaum so schlimm.« Kerolos Milde hatte etwas Zerbrechliches, wie eine Schwertklinge, die zu lange auf dem Schleifstein gelegen hatte. »Es gibt Cousinen, die von den Anasati abstammen: Ein halbes Dutzend junger Frauen wurde dem Tempel übergeben, ohne daß sie den endgültigen Schwur abgelegt haben.«
    Tapek gab sich nicht zufrieden. »Was? Die Macht in die Hände einer weiteren ungeübten Frau legen? Ihr verwundert mich! Entweder ist es ein unglückseliges Mädchen, das ihr Erbe vernichten wird, ehe sie die Herrschaft auch nur ein Jahr innehatte, oder eine weitere Mara! Das waren vor zwanzig Jahren genau die Umstände, die zu unseren heutigen Problemen führten.«
    »Die Versammlung wird einen Nachfolger für die Anasati bestimmen, sobald wir die Angelegenheit mit den Shinzawai und Acoma gelöst haben«, beharrte Kerolo. »Wir müssen in die Stadt der Magier zurückkehren. Jetzt. Diese Neuigkeiten müssen sofort mitgeteilt werden.«
    Jetzt kniff Tapek die Augen zusammen. »Narr! Wir können sie jetzt schnappen, auf frischer Tat!«
    Kerolo behielt den Verdacht für sich, daß es möglicherweise eine Auseinandersetzung mit den Cho-ja geben würde. Er sprach auch nicht von seiner tiefen Furcht: daß Mara bereits einen mächtigeren Verbündeten auf ihre Seite gezogen hatte, als irgendein sterblicher Kaiser es je

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