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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Anasati zu besiegen; das war jetzt zu Ende. Er blickte auf die herannahenden Reiter der Shinzawai, die sich wie ein Ring aus undurchdringlichem Fleisch um die überlebenden Anasati-Krieger schlossen.
    Chumaka zischte zwischen den Zähnen hindurch. Dann wandte er sich an den Kommandeur, den er seit frühester Kindheit kannte. »Omelo, mein Freund, wenn ich dich auch als Soldat respektiere, so bist du doch ein Traditionalist. Wenn du dich in dein Schwert stürzen willst, schlage ich vor, daß du es jetzt tust, bevor wir entwaffnet werden. Ich dränge dich aber, es nicht zu tun. Ich selbst würde unseren Überlebenden befehlen, die Waffen niederzulegen, und hoffen, daß Mara jetzt ebensoviel Großmut zeigt wie in der Vergangenheit.« Um nicht zuviel Hoffnung durchschimmern zu lassen, wurde er beinahe unverständlich leise. »Und bete, daß sie irgendwelche Aufgaben hat, für die wir geeignet sind.«
    Omelo rief Befehle, daß alle ihre Schwerter niederlegen sollten. Dann, als eine Klinge nach der anderen aus betäubten Fingern glitt und die geschlagenen Krieger mit brennenden Augen vor sich hinstarrten, sah er den rätselhaften Gesichtsausdruck Chumakas. Keiner der beiden Männer hörte den Lärm, als die Shinzawai-Krieger die Reihen der Anasati durchbrachen und die Soldaten sich formal ergaben. Omelo fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Du hegst solche Hoffnungen?«
    Und beide Männer wußten: Er bezog sich nicht auf Maras Ruf, Milde walten zu lassen. Die Lady, von deren Gnade ihr Leben abhing, war zum Tode verurteilt. Wenn sie durch ein Wunder der Götter den Zorn der Versammlung überstehen sollte, gab es immer noch den letzten Trupp aus verbitterten Minwanabi-Soldaten, die in den grünen Rüstungen der Acoma ausgeschickt worden waren. Sie hatten ihre Befehle von Chumaka erhalten; Befehle, die ihnen so kostbar waren wie ihr Leben und die Luft zum Atmen: mit allen Mitteln Mara zu töten und Jiros Anliegen zu vollenden.
    Chumakas Blicke schossen umher, seine Augen blitzten auf wie die eines Spielers. »Sie ist die Gute Dienerin des Kaiserreiches. Mit unserer Hilfe könnte sie die Versammlung überleben.« Omelo spuckte aus und wandte sich ab. »Keine Frau besitzt ein solches Glück.« Seine Schultern krümmten sich wie die eines Needra-Bullen vor der Gehorsamkeit erzwingenden Peitsche. »Ich für meinen Teil, da hast du recht, bin ein Traditionalist. Diese neuen Dinge sind nichts für Leute wie mich. Wir alle müssen einmal sterben; besser als freier Mann denn als Sklave.« Er schaute in den Himmel über sich. »Heute ist ein guter Tag, den Roten Gott zu grüßen.«
    Chumaka war nicht schnell genug, um sein Gesicht abzuwenden, bevor Omelo vorsprang und sich in sein Schwert stürzte.
    Während das Blut rot aus dem Mund des alten Kämpfers strömte und der Lord der Shinzawai mit einem Aufschrei zu dem Mann eilte – dem letzten Anasati-Krieger, der fallen sollte –, kniete Chumaka nieder; jetzt endlich war auch er erschüttert. Er legte seine alte, zerfurchte Hand sanft auf Omelos Wange und lauschte den letzten Worten des Kommandeurs.
    »Sorge dafür, daß meine Krieger frei und in Sicherheit sind, wenn Mara lebt. Wenn nicht, sag ihnen: Ich treffe sie … an den Toren zu … Turakamus Hallen.«

    Donner ertönte im hellen Sonnenlicht. Die Erschütterungen dröhnten über den klaren Himmel und brachten die Bäume bis zu den Wurzeln zum Zittern. Zwei Magier erschienen, schwebten frei in der Luft wie ein Paar uralter Götter. Ihre schwarzen Roben flatterten und wehten in der Brise, als sie suchend über den Wald strichen.
    Der Rothaarige benutzte seine mystischen Fähigkeiten, um noch höher aufzusteigen; er war nur mehr ein dunkler Fleck wie ein kreisender Falke –, als er über der Landschaft schwebte und die Straße absuchte, die auf und ab, über Hügel und Lichtungen gen Norden auf Kentosani zuführte. Tapeks Magie mochte ihm den Überblick und die Sehfähigkeit eines Raubvogels verleihen; doch Schatten behinderten die Sicht, Blätter und Zweige verbargen den Boden. Er runzelte die Stirn, und sein Fluch schwebte mit ihm im Wind. Sie waren hier, und er würde sie finden.
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Er wirbelte herum, im Flug so leicht wie ein mythischer Luftgeist, und beobachtete. Braune Flecken, die sich bewegten: eine Herde Gatanias – sechsbeiniges Wild –, keine Pferde.
    Er nahm in mürrischer Gereiztheit seinen alten Kurs wieder auf, zurück und die Straße entlang. Und da

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