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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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sein würde. »Jiro ist bereits tot«, drängte er sanft. »Welchen Sinn macht unnötige Hast? Es wird keine weiteren Auseinandersetzungen geben. Welchen Grund gäbe es noch, nun, da Jiro tot ist?«
    Tapek schrie jetzt beinahe. »Glaubt Ihr, daß Jiro der Grund für meinen hartnäckigen Widerstand gegen Mara war? Sie bedroht uns, Narr! Sie hat größere Ziele, als nur den Tod eines Rivalen.«
    Unglücklich über diese Erinnerung, bemühte sich Kerolo dennoch um Ruhe. »Ich bin weder blind noch der Sklave des Protokolls. Doch ich muß darauf beharren, Bruder. Solange unser Edikt noch existiert, wird keiner der Anasati-Bewerber zur Strecke gebracht werden – noch nicht einmal, wenn Mara so blutrünstig wäre wie einige andere uns vertraute Lords. Wir müssen entscheiden, wer von ihnen am geeignetsten ist, den Mantel der Anasati zu tragen. Kommt, die Angelegenheit ist zu wichtig, als daß wir einseitig handeln könnten. Wir müssen erst die Wünsche unserer Brüder erfragen.«
    »Sie sind Idioten oder, schlimmer noch, Komplizen!« fauchte Tapek. Er schwebte durch die Luft, drehte sich um und deutete mit dem Finger auf seinen Kameraden. »Ich werde in dieser Krise nicht untätig herumstehen! Ich muß handeln, um des Wohls des Kaiserreiches willen!«
    Kerolo verbeugte sich mit ausdrucksloser Miene vor dem rituellen Satz. »Meine Aufgabe ist es, die anderen zu informieren.« Seine Hand fuhr an die Tasche, und seine Transportvorrichtung summte wie ein jammerndes, verärgertes Insekt.
    »Narr!« Tapek spuckte in die leere Luft; das Wort wurde von dem Luftsog, den das Verschwinden seines Kameraden auslöste, halb eingesaugt.
    Tapek schaute hinab. Unter ihm vollführten die Anasati und Shinzawai an einem wolkenlosen Nachmittag den althergebrachten, gemeinsamen Tanz von Siegern und Besiegten.
    Dann, als hätten ihre Handlungen nicht mehr Bedeutung als das Leben von Insekten, überließ er sie sich selbst, griff ebenfalls nach seiner Vorrichtung und verschwand.

Zwölf
    Zerstörung

    Ein Peitschen erfüllte die Luft.
    Tapek erschien viele Meilen südlich der Stelle, an der Jiro gestorben war, fünfzehn Meter über dem Boden. Der Magier sah verärgert aus. Die Suche nach Maras Sänfte war nicht einfach, denn die Lady der Acoma versuchte im Gegensatz zu Jiro, die Magier zu täuschen. Dies hatte auch ihr Kommandeur gestanden, als er erklärt hatte, daß sie einen Weg über kleinere Straßen nahm. Tapek strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und suchte angestrengt die Landschaft unter sich ab. Die goldene Farbe der Hwaet-Felder begann sich bereits in stumpfes Braun zu verwandeln, da die Ernte vernachlässigt wurde. Eine staubige Straße verlief parallel zu einem Flußbett, das entsprechend der Jahreszeit schon bald wieder ausgetrocknet sein würde. Nichts rührte sich außer einem Needra-Bullen, der in seinem Pferch hin und her lief. Ein Hirtenjunge lag unter einem Baum und verscheuchte Fliegen in der schwülen Hitze. Da er keinen Grund hatte, nach oben zu blicken, bemerkte er den Magier nicht, der direkt über ihm schwebte.
    Für Tapek besaß der Sklavenjunge genausoviel Bedeutung wie die Fliegen. Er verschränkte die Arme und trommelte mit den Fingern auf die Ärmel seines Gewands. Nur mit Hilfe seiner Augen weiterzusuchen würde ihm keinen Erfolg bescheren; das Gebiet, in dem Mara sich aller Wahrscheinlichkeit nach aufhielt, war einfach zu groß. Das Gefühl, nicht mehr viel Zeit zu haben, nagte an ihm. Tapek war überzeugt, daß Kerolo ihm etwas Wichtiges verschwiegen hatte, als er gegangen war. Warum sonst sollte jemand mit seinen magischen Fähigkeiten den Drang verspüren, beinahe wie ein Kind zurück zur Versammlung zu eilen und ihr Bericht zu erstatten?
    Was heckte Mara aus, daß sie es gewagt hatte, ihre Truppen in der Ebene von Nashika angreifen zu lassen? Tapek leckte sich grübelnd die Lippen. Diese Frau war hinterhältig. Selbst wenn sie mit Jiros Tod nichts zu tun hatte und der ganz allein Hokanus Werk war, mußte ein Stellvertreter der Versammlung sie aufsuchen – und wenn auch nur, um sie später leichter festnehmen zu können, wenn auch fette Schaumschläger wie Hochopepa ihre Anmaßung zugeben mußten. Irgendwann würde die Versammlung aufhören, nur zu reden, und zu Strafaktionen übergehen, da war sich Tapek ganz sicher. Nur so konnte die Anzweiflung ihrer absoluten Autorität beantwortet werden.
    Ein Zauberspruch, der sich auf das Aufspüren der Lady richtete, würde genügen, beschloß Tapek. Da es

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