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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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seinetwegen das Tempo verringern mußte. Und doch war seine Gegenwart ein weiteres Zeichen für Maras Schuld, entschied Tapek. Denn niemals würde die Lady den ehrwürdigen ehemaligen Kommandeur solchen Gefahren aussetzen, wie sie mit dem Marsch verbunden waren, wenn sie nicht ein großes Bedürfnis nach seiner Meinung hätte. Der Magier vollendete rasch seine Überwachung. Noch ein grauhaariger Mann war in Maras Begleitung: Incomo, ein alter Berater, den die Lady zu schätzen gelernt hatte, seit sie ihn nach der Vernichtung der Minwanabi in ihren Dienst genommen hatte.
    Incomo war Neuerungen gegenüber niemals übermäßig aufgeschlossen gewesen. Von der Lady mußte also eine große Verführungskraft ausgehen, wenn sie selbst einstige Feinde dazu bringen konnte, sie bei der Umsetzung ihrer verschwörerischen Ideen zu unterstützen. Tapek spürte Zorn in sich aufflackern. Daß diese Frau wirklich glaubte, sie könnte sich außerhalb des Gesetzes stellen und der Versammlung ohne Widerstand ihre Rechte streitig machen, war gefährlich. Ihre Handlungen machten sie zu einer Bedrohung. Die Götter selbst mußten spüren, welch ein Frevel das war.
    Tapek maß die Entfernung zwischen sich und der fliehenden Gefolgschaft. Seine Augen zuckten vor Anstrengung, als er das Kraftfeld zusammenbrechen ließ – nur ein einziger Fühler blieb übrig: jener, der ihn mit Maras Aufenthaltsort verband. Ein Schwindel erfaßte ihn plötzlich, als er das Gleichgewicht der Kräfte verschob und seine Macht auf diesen einen Strang richtete. Schweigend verließ er die Weide; zurück blieb ein verschreckter Hirtenjunge, der immer noch unterwürfig auf der Erde lag, ohne sich um den unruhigen Needra-Bullen zu kümmern.
    Der Magier tauchte etliche Meilen entfernt im Schatten auf einem Weg wieder auf, ein kleines Stück hinter Maras Gruppe.
    Seine Ankunft ging ohne großes Aufsehen vonstatten. Dennoch hatte man wohl mit seinem Erscheinen gerechnet, denn die Soldaten in den hinteren Reihen blieben rasch stehen und drehten sich um. Sie starrten ihn an, die Schwerter zwar noch in den Scheiden, aber die Hände an den Griffen – ganz so, als wäre der Schwarzgewandete nichts weiter als ein gewöhnlicher Bandit.
    Der Augenblick verging, in dem seine dunkle Kleidung eigentlich als das hätte erkannt werden müssen, was sie war: Niemals konnte die Robe eines Magiers mit den Fetzen verwechselt werden, die ein herrenloser Dieb auf der Straße trug. Dennoch verneigten sich Maras Soldaten nicht und verharrten in ihrer Position. Die beiden Berater standen schweigend daneben.
    Das war eine Unverschämtheit! Tapek kochte. Es gab keinen Zweifel mehr. Erzürnt, daß die Versammlung noch immer ihre Zeit mit Beratungen und Gesprächen verschwendete, zischte Tapek unwillkürlich vor Wut. Maras Gefolge zeigte eine unentschuldbare Respektlosigkeit, indem sie ihn wie jemanden behandelten, für den Kriegswaffen eine Bedrohung darstellten!
    Ihre Kühnheit mußte ein Ende finden, beschloß Tapek.
    Er setzte eine finstere Miene auf.
    Trotz eines knappen Befehls von Keyoke stehenzubleiben, stoben die Diener und Sklaven im Herzen von Maras Gefolge davon und flohen durch die Reihen der Soldaten. Die Sänftenträger zitterten sichtlich, doch die Stimme einer Frau aus dem Inneren der Sänfte versuchte sie zu beruhigen. Dann begannen sie wie auf ein unsichtbares Signal hin zu rennen, doch so unbeholfen, daß die Sänfte schwankte und auf und ab hüpfte.
    Tapek stand da wie vom Donner gerührt. Dickköpfigkeit war eine Sache: aber das hier! Daß Maras Diener es wagten, in seiner Gegenwart etwas anderes als absolute Ehrerbietung zu zeigen, war undenkbar!
    Dann meldete sich der Befehlshaber von Maras Ehrengarde. »Tretet nicht näher, Erhabener.«
    Tapek bebte jetzt, so wütend war er. Niemand außer einem anderen Magier hatte jemals wieder die Stimme gegen ihn erhoben, seit er ein Junge gewesen und sein Talent entdeckt worden war. Eine solche Frechheit schockierte den Magier, erzürnte ihn nach den Erfahrungen jahrelanger, nicht hinterfragter Unterwürfigkeit. Er stand kurz davor, angeekelt auf den Boden zu spucken oder die Luft mit seiner stürmischen Macht aufzupeitschen. »Meine Worte sind wie das Gesetz, und Eure Herrin hat unser Edikt mißachtet! Tretet zur Seite oder sterbt!«
    Der Offizier der Acoma mochte innerlich zittern, doch seiner Stimme fehlte jegliche Fügsamkeit. »Dann werden wir bei der Verteidigung unserer Lady umkommen und dem Roten Gott als ehrenvolle Soldaten

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