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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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wenigen Sekunden zu dürren Zweigen geschrumpft. Kein Gegenstand hatte die Macht, sie aufzuhalten; kein Hindernis vermochte sie zu bremsen. Sie durchschnitten Steine, als wären es Schatten, und fetzten durch die Vorhänge der Sänfte, ohne einen Faden zu zerreißen. Als sie ins Innere drangen, klang der erstickte Schrei einer Frau über die Lichtung. Dann trat eine Stille ein, die noch nicht einmal die Singvögel störten.
    Alle wilden Tiere des Waldes waren längst geflohen.
    Die Krieger hinter Tapek blieben zurück. Der Angriff auf die Sänfte ihrer Herrin ließ auch in ihnen die Wut hochkochen, und ihr Anführer befahl ihnen zu kämpfen.
    Tapek ließ ein irres Lachen hören, als er sich zu den Soldaten umdrehte. Die Schwerter in ihren Händen wirkten albern, und die Kampfeslust in ihren Gesichtern verlieh ihnen das Aussehen von ausgesprochenen Idioten. Der Magier verstärkte seinen Zauberspruch. Er winkte mit den Händen und schickte eine Scheibe nach der anderen wirbelnd in die Reihen hinter ihm.
    Die Männer fielen. Sie schrien nicht; ihnen fehlte die Zeit, Atem zu schöpfen. In der einen Sekunde lebten und rannten sie, Acoma-Schlachtrufe auf den Lippen. In der nächsten wurden sie von den Mordscheiben des Magiers aufgeschlitzt und starben. Ihre Beine knickten ein, und sie sanken wie Puppen auf den trockenen Boden. Tapeks Zorn war noch immer nicht befriedigt. Er schleuderte seine Magie um sich, als wollte er alles und jeden in Sichtweite töten und versengen. Ein Blitz nach dem anderen verließ seine Hände, während er immer weitere Beschwörungen intonierte. Noch lange, nachdem der letzte von Maras Kriegern gestorben war, hing in der Luft das helle Summen der wirbelnden Geschosse. Wie eine zu Unrecht zertretene Blume lag Incomo in seinen Seidengewändern zwischen den toten Soldaten.
    Plötzlich schwand Tapeks Kraft.
    Erschöpft, benommen und gegen Schwindel ankämpfend blieb dem Magier nichts anderes übrig, als innezuhalten und Atem zu schöpfen. Er empfand keine Freude. Immer noch schwelte Groll in ihm, daß einfache Menschen sich ihm so widersetzen konnten. Er bedauerte nicht, daß sie durch seine Hand gestorben waren, nur, daß er sich hatte verleiten lassen, Mara zu schnell zu töten. In Anbetracht des Ärgers, den sie der Versammlung bereitet hatte, hätte ihr Ende schmerzhafter und langwieriger sein sollen.
    Tapek zupfte sein Gewand zurecht, dann schritt er auf Zehenspitzen zwischen den Leichen hindurch auf etwas zu, das einmal ein grünes Dickicht gewesen war. Ein Haufen Sklaven und Diener kauerte wimmernd davor, die Gesichter gegen den Boden gepreßt. Die tödlichen Zaubersprüche hatten die meisten dahingerafft, und die übriggebliebenen waren dem Wahnsinn nahe. Tapek stolzierte an ihnen vorbei und über trockene Aste und schwarze Zweige auf die verwüstete Stelle zu, die Maras Sänfte umgab. Blätter und Zweige knisterten unter seinen Füßen und zerfielen zu Staub.
    Nur die helle Lackierung der Sänfte war nicht getrübt; die alles Leben auslöschende Magie hatte sie verschont, und sie wirkte beinahe unwirklich im Glanz der ungehindert einfallenden Sonnenstrahlen.
    Eine leblose Frau lehnte in den Kissen, die Augen voller Erstaunen weit aufgerissen. Sie trug die Kleider einer großen Lady, doch es war nicht Mara.
    Tapeks Fluch tönte weit über die Spuren der Vernichtung auf der Straße.
    Er hatte nichts anderes erreicht als die Hinrichtung einer Zofe in Maras Gewändern. Er war überlistet worden! Er, ein Magier der Versammlung, hatte aufgrund der Gegenwart Keyokes und einer Handvoll Offiziere und Soldaten geglaubt, daß er die Lady eingeholt hatte. Statt dessen hatte sie einen Sieg über ihn errungen, weil sie sein hitziges Temperament in ihren Plan einbezogen hatte. Die Soldaten hatten alle gewußt, daß sie gegen einen Erhabenen der Versammlung gewonnen hatten, bevor sie starben; genau wie der alte Mann. Keyoke hatte sich ihrer List entsprechend verhalten, und das zweifellos zu seiner vollen Genugtuung bis zu seinem Tode.
    Tapek versuchte in einer Mischung aus Wut, Enttäuschung und Scham das Dickicht mit den Augen zu durchdringen. Außer der Handvoll Sklaven hatten seine Beschwörungen alles Leben zerstört. Jeder in der Gefolgschaft der Acoma, der eine ausreichend hohe Position bekleidete, um über Maras Aufenthaltsort Bescheid zu wissen, war tot, und er konnte keinerlei Befriedigung daraus ziehen, schwachsinnige Sklaven zu befragen oder zu foltern.
    Tapek fühlte, daß Fluchen nur eine

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