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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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gestanden, die bereit gewesen waren, für sie zu sterben, sie um jeden Preis zu beschützen. Feinde in den Farben der Acoma trieben sie an den Rand der Verzweiflung.
    Wie viele hatten als Folge dieses gemeinsamen Verrates der Minwanabi und Anasati ihr Leben lassen müssen? Saric und Azawari, zwei ihrer besten jüngeren Offiziere, auf die sie große Hoffnungen für die Zukunft gesetzt hatte. Die Soldaten waren überaus fähige, starke Männer gewesen, die sie wegen ihrer Zuverlässigkeit in einer Notsituation ausgewählt hatte. Doch da alle Blicke auf die Versammlung der Magier gerichtet waren wer von ihnen hätte da voraussehen können, daß die Falle, die so kurz vor dem Ziel zugeschnappt war, so irdisch, so profan und doch so mörderisch sein würde?
    Die Cho-ja-Tunnel waren noch ein kurzes Stück entfernt.
    Mara war immer eine gesunde Frau gewesen, doch sie war längst nicht mehr das Mädchen, das einst den Mantel der Acoma angelegt hatte. Die Wettläufe mit ihrem Bruder lagen dreißig Jahre zurück, und ihre Atemzüge schienen ihre Brust zu sprengen. Sie konnte nicht weiter; und doch mußte sie es.
    Die Soldaten hinter ihr kamen näher. Die schwereren Rüstungen behinderten sie, und zudem hatten sie vor dem Gefecht eine längere Strecke zurückgelegt; aus diesen Gründen war der Wettlauf eine Zeitlang ziemlich ausgeglichen gewesen. Jetzt war es das nicht mehr. Maras nächster Schritt ließ sie taumeln. Ihre Feinde rückten näher. Qualvolle Minuten hörte sie nichts anderes als das Trommeln der Sandalen auf dem Boden und ihr eigenes angestrengtes Atmen.
    Mara brachte vor Verzweiflung und Atemnot keinen Ton heraus. Zwei waren ihr dicht auf den Fersen, der eine nur einen Schritt hinter ihr, der andere kaum einen halben weiter entfernt, und er wurde schneller. Sie spürte schon beinahe die erhobene Klinge an ihrem Rücken. In jedem Augenblick erwartete sie den Schock des Stoßes, gefolgt von Schmerz und einem schwindelnden Sturz in die Dunkelheit.
    Durch das Schwert zu sterben war eine Ehre, dachte sie. Doch sie spürte nur blanke Wut. Alles, wonach sie in ihrem Leben gestrebt hatte, würde zunichte gemacht werden durch den engstirnigen Haß und die Rachsucht eines Kriegers. Sie konnte nichts tun, lediglich ihren Körper vorwärts treiben zu einem weiteren Schritt, der immer auch der letzte sein konnte. So würde ein Gazen sterben, auf der Flucht vor den Klauen eines nach Fleisch jagenden Sarcats.
    Der Boden begann anzusteigen. Mara eilte die Steigung hoch und stolperte. Sie fiel zu Boden. Ein Schwerthieb zischte schon durch die Luft, wo ihr Körper eben noch gewesen war, und ein Krieger fluchte schroff.
    Sie rollte über trockene Blätter. Ihre Rüstung behinderte sie, und das Schwert an der Seite, das sie vergessen hatte wegzuwerfen, verfing sich in einer Wurzel und hielt sie fest.
    Sie schaute nach oben, in ein schwindelerregendes Gewirr aus Blattgrün und hellen Flecken des Himmels. Dazwischen ein feindliches Gesicht in einem Alptraum aus freundlichen Farben. Mara sah, wie sich das Schwert hob, um sie mit einem Hieb zu töten. Sie hatte keine Luft zum Schreien, sondern konnte nur noch rückwärts kriechen und in einer sinnlosen Anstrengung zu entkommen wild um sich schlagen.
    In diesem Augenblick tauchte der Krieger auf, der einen weiteren Schritt zurück gewesen war. Seine Klinge hob und senkte sich einen Hauch schneller – und das Fleisch, in das sie sich grub, war das des Feindes.
    Mara schluchzte vor Erschöpfung und begriff erst, als der sterbende Mann mit einem letzten Aufbäumen über ihren Beinen zusammenbrach, daß nicht alle in den grünen Rüstungen Verräter waren. Sie blickte in ein vertrautes Gesicht. Der Mann blutete aus einer Wunde an der Wange. »Xanomu!« rief sie. »Die Götter seien gesegnet.«
    Er schob die Leiche beiseite, riß seine Lady hoch und stieß sie von sich. »Geht, Mistress«, keuchte er. Seine Stimme klang schmerzverzerrt, er mußte schwer verletzt sein. »Findet die Cho-ja. Ich werde die Feinde aufhalten.«
    Mara wollte ihm ein Lob aussprechen, ihm ihren Dank für seine Tapferkeit mitteilen, doch sie fand keinen Atem.
    Xanomu sah, wie sie mit sich rang. »Mylady, geht! Es kommen noch andere, und nur ich bin da, um sie aufzuhalten!«
    Mara wirbelte herum, halb von Tränen geblendet. Xanomus Traum, daß sie Sicherheit bei den Cho-ja finden würde, war eine falsche Hoffnung. Die insektenähnlichen Wesen würden nicht kämpfen. Sie waren an den Vertrag mit der Versammlung

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