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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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schöpfte, um zu einer Antwort anzusetzen, ergriff sie plötzlich fürchterliche Angst. Die Luft in der Kammer wurde extrem stickig, als würde eine große Druckwelle durch die Tunnel rasen, um sie zu zermalmen. Mara preßte ihre Hände auf die Ohren, als ein fürchterlicher Schmerz sie erfaßte, und hielt vor Entsetzen den Atem an. Eine Explosion erschütterte die Erde und schleuderte sie zu Boden. Ein Schrei entfuhr ihr, während Blitze und Feuer durch die Kammer zuckten.
    Über die Erschütterung der dröhnenden Luft hinweg schrie die Königin auf. Qualen und das, was vermutlich reinste Cho-ja-Wut war, schwangen in diesem Schrei mit.
    »Die Magier greifen an! Unser Stock ist zerstört! Der Vertrag, der uns bindet, ist gebrochen.« Dann brach sie ab. Die Stimme der Königin versank in schmerzhafte Dissonanzen, als sie summend die letzten Gespräche mit ihrem Volk führte.
    Die heiße Luft brachte Mara zum Husten. Ihre Augen tränten, und ihre Haut begann zu schmerzen. Justin, dachte sie, Kasuma: Ich habe versagt –
    Ein greller Lichtblitz blendete ihre Augen, dann versank sie in einer allumfassenden Dunkelheit.
    Sie schrie. Es war, als würde die Welt von innen nach außen gestülpt. Der Boden unter ihr war wie aufgelöst, die Schwerkraft aufgehoben. Gerade noch der Hitze ausgesetzt, begann ihre Haut unter einem Griff so kalt wie Eis zu schrumpfen.
    Und dann war da nichts mehr, nur noch ewige, absolute Schwärze.

Vierzehn
    Kentosani

    Sie erwachte aus ihrer Bewußtlosigkeit.
    Mara blinzelte benommen; ganz langsam kehrten ihre Sinne zurück. Sie versuchte sich zu orientieren, doch ihr Bewußtsein weigerte sich, mehr als nur das Wesentliche ihrer Situation zu erfassen. Sie schien auf Kissen zu ruhen. Wärme und weiches Licht hüllten sie ein. Sie konnte nichts erkennen, keinerlei Einzelheiten der Kammer oder ihrer nächsten Umgebung. Der flammende, qualvolle Alptraum aus Zauberei und Zerstörung schien verschwunden, so wie sich ein Alptraum nach dem Aufwachen in nichts auflöste.
    »Wo bin ich?« murmelte sie.
    »In Sicherheit«, sagte eine Stimme. An ihrem körperlosen Ton erkannte Mara: Ein Wunder war geschehen. Sie war dem Zorn der Versammlung in letzter Sekunde entkommen und mußte sich jetzt bei den Cho-ja-Magiern befinden. In Chakaha hatte sie deren Fähigkeit erlebt, sie mittels Magie von einem Ort zum anderen zu transportieren. Genau das hatten sie wohl auch jetzt getan, sie noch aus den Ruinen des Stockes gezogen, während die Schwarzgewandeten ihr Werk der Zerstörung vollbrachten. Es verursachte ihr seltsamerweise keinen Kummer zu wissen, daß die Cho-ja gelitten hatten. Alarmiert richtete Mara sich auf.
    Ihre Sorge zerstreute sich sofort, als sie die schattenhaften Gestalten der Cho-ja-Magier erkannte, die links und rechts von ihr kauerten. Sie waren während ihrer Abwesenheit eifrig gewesen und hatten die Höhle, in der sie wohnten, mit Möbeln bestückt, die sie mit ihren Fähigkeiten hergestellt hatten. Auch der tiefe Friede, den Mara empfand, war eine Folge ihres Einflusses. »Ihr praktiziert Eure Künste bereits, nicht wahr, Zauberwirker?«
    Einer der Magier machte eine zustimmende Geste mit den Vordergliedern, wobei er sorgsam darauf bedacht war, Mara nicht aus Versehen zu verletzen. »Eure Aura war voller Furcht und Wut. Vergebt mir meine Anmaßung, wenn ich Eure Seele etwas besänftigt habe, doch die Zeit für klare Gedanken ist gekommen, nicht wahr?«
    Mara schluckte. »Die Versammlung hat den Stock vernichtet. Es tut mir leid.«
    Der zweite Magier schüttelte die Flügel. »Ein notwendiges Opfer«, tönte er in ausdruckslosen, knappen Worten. »Das Gedächtnis der Königin konnte unverletzt bewahrt werden, und der ungerechte Vertrag ist endlich gebrochen. Die Cho-ja-Krieger sind befreit und können im Kaiserreich marschieren. Jetzt werden sie Eure Sache unterstützen, Gute Dienerin.«
    Ihre Sache! Mara fühlte bei diesen Worten Kälte in sich aufsteigen. Sie hatte ihre Kinder in Sicherheit bringen und ihr Volk von Hunger und Grausamkeit befreien wollen. Doch gerade eben war ein ganzer Cho-ja-Schwarm geopfert worden, um sie zu retten, und jetzt mußte sie zu dem Versprechen stehen, das sie dem Rat in Chakaha gegeben hatte. Die Königinnen des Kaiserreiches erwarteten von ihr, daß sie ihnen die Freiheit erkämpfte.
    »Ja«, erklärte der Magier links von ihr als Antwort auf ihre Gedanken. »Das kaiserliche Siegel und die Bestätigung der Tempel unter einem Dokument, in dem die Cho-ja wieder zu

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