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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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still wie ein Schatten, mit grimmiger Miene. Neben ihm stand Dogondi, der Erste Berater der Shinzawai, sein Gesicht unerbittlich, während er eine lebhafte Diskussion mit einem Mann führte, den Mara verblüfft als Chumaka erkannte, den Ersten Berater der Anasati.
    Ohne nachzudenken, äußerte sie eine Frage: »Was tut Chumaka dort?«
    Als Antwort erschienen weitere Bilder: eine Waldlichtung, auf der Hokanu an einem Lederriemen zerrte und Jiro seinen letzten Atemzug tat. Die blassen Farben und die wacklige Qualität des Bildes zeigten Mara, daß diese Ereignisse bereits geschehen waren. Mara sah Jiro in Hokanus Händen erschlaffen. Der Lord der Anasati war tot!
    Und doch besagte die gegenwärtige Tätigkeit ihres Ehemannes nichts anderes, als daß Kentosam belagert wurde. »Wer befehligt den Angriff auf die Heilige Stadt?« fragte sie.
    Die Szene hinter ihren Augenlidern wirbelte davon, und ein anderer Ort kam ins Blickfeld. Sie sah Armeen und hölzerne Maschinen und einen Kommandeur in den Farben der Omechan. In die äußeren Mauern waren Breschen geschlagen worden. Das Kaiserliche Viertel selbst wurde angegriffen, und die Federbüsche der Krieger auf den Mauern zeigten verschiedene Fraktionen, die zur Verteidigung angetreten waren: Kaiserliche Weiße und andere. Verwundert machte Mara das Gelb-Purpur der Xacatecas aus. »Hoppara ist in Kentosani?«
    »Von seiner Mutter Isashani geschickt«, erklärte einer der Magier. »Der, den Ihr Hoppara nennt, erreichte Kentosani noch vor dem Angriff und organisierte die Verteidigung der Kaiserlichen Weißen. Der Lord der Omechan weiß von Jiros Tod, doch er träumt davon, den Plan der Anasati jetzt für seine eigenen Zwecke zu benutzen. Ihr habt immer noch einen Feind, der Eure Kinder tot sehen möchte, um herrschen zu können.«
    Mara biß sich auf die Lippen. Ihre eigenen Armeen – wenn sie der Zerstörung entkommen waren und die Magier ihnen nicht bereits jegliche Bewegung verboten hatten – waren zu weit im Süden, um gegen die das Kaiserliche Viertel bedrohende Streitmacht vorzugehen. Ihre anderen Verbündeten schienen geflohen zu sein, oder sie verbargen sich irgendwo, voller Furcht, den Zorn der Versammlung auch auf sich zu ziehen.
    Ihre Bestürzung mußte offensichtlich gewesen sein. »Lady«, unterbrach einer der Magier. »Ihr seid nicht ohne Armee. Jeder Cho-ja-Krieger im Kaiserreich untersteht Eurem Befehl.«
    »Wie kann das sein?« fragte Mara tonlos. »Die Königin des geopferten Schwarms erklärte, daß kein Cho-ja jemals ein Versprechen brechen könnte. Die Krieger, die ihr mir zur Seite stellen wollt, haben bereits anderen Herrschern die Treue geschworen. Euer Volk hat Verträge, die Generationen umspannen.«
    Die Magier brachen in ein Summen aus, das Mara inzwischen als Lachen interpretierte. »Nicht mehr«, sagte einer. »Schließt die Augen«, befahl der zweite. »Wir zeigen es Euch.«
    Wachsende Verwunderung ergriff Mara, doch sie gehorchte. Sie sah ein ausgetrocknetes Feld, auf dem die Armeen zweier minderer Edlen in einem Kampf verwickelt waren. Ein fetter junger Mann in den Farben der Ekamchi ermahnte einen seiner Befehlshaber. »Sie können das Feld aber nicht verlassen«, rief er und fuchtelte mit dem Schwert gefährlich nah vor dem Gesicht des langjährigen Beraters herum. Ein Diener sprang ängstlich zurück, als sein Herr weiterschimpfte. »Diese Cho-ja schulden mir und meinem Vater ihre Treue.«
    Der Befehlshaber schüttelte den Kopf, sein Gesicht war starr. »Das bestreiten sie, Mylord.«
    »Wie können sie!« Der Sohn der Ekamchi wurde rot vor Wut. »Sie waren immer so etwas wie Sklaven! Sie haben niemals einen Vertrag gebrochen!«
    »Sie tun es jetzt.« Der Befehlshaber wandte sich von seinem Herrn ab und sah mit steinernem Blick zu, wie die Truppen der Cho-ja-Krieger sich aus dem Kampfgeschehen lösten und rasch vom Schlachtfeld marschierten.
    »Das kann nicht sein!« schrie der Sohn der Ekamchi. Er rannte zu ihnen und stellte sich dem Cho-ja-Befehlshaber in den Weg. »Ihr seid Verräter«, klagte er. »Ihr brecht einen Eid.«
    Der Cho-ja-Offizier antwortete mit einem Klicken, das seine Verachtung zeigte. »Dreitausend Centis in Metall und Edelsteinen sind der Schatzkammer Eures Vaters übergeben worden. Das war der Preis, für den er unsere Dienste gekauft hat. Alle vergangenen Abmachungen und Allianzen sind hiermit beendet, alle Bezahlungen zurückerstattet.«
    Der Edle zischte, doch als der Cho-ja eine bedrohliche Haltung einnahm, mußte

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