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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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unheiligen Zauber zerstören, ja, das ist notwendig. Wir müssen außerdem die Cho-ja-Magier vernichten, die den Vertrag verletzt haben, und die Lady hinrichten. Doch den Kaiserlichen Palast zerstören? Das ist übertrieben. Wir mögen außerhalb des Gesetzes stehen, doch wir haben uns noch immer vor den Göttern zu verantworten. Ich bezweifle, daß der Himmel eine Handlung akzeptiert, bei der die Priester jedes einzelnen Ordens des Kaiserreiches zusammen mit Mara sterben.«
    »Die Heiligen Orden könnten mit ihr im Bunde sein!« meinte einer der erst kürzlich eingetroffenen Erhabenen anklagend.
    »In der Tat«, warf Shimone ein. »Oder sie könnten zu dem Dienst gezwungen worden sein. Es ist besser, wir hören uns ihre Gründe an, bevor wir ihren Heiligkeiten irgendwelche Gewalt antun.«
    »Also nur der Zauberspruch«, faßte Hochopepa zusammen. Er zupfte an dem zu engen Gürtel und betupfte mit dem feuchten Taschentuch sein Gesicht. Trotz seiner entschlossenen Haltung blickten seine Augen beunruhigt drein. »Wir müssen durchbrechen, ohne das Leben der in der Audienzhalle Anwesenden zu gefährden.«
    Die Magier schlossen sich schweigend zusammen, wie Aasvögel, die die Überreste eines Schlachtfelds betrachteten. Sie beruhigten Geist und Körper, und die Luft schien plötzlich unter einer tiefen, unterschwelligen Vibration zu erbeben, als sie ihre Bemühungen zusammenführten.
    Der Himmel verdüsterte sich, obwohl keine Wolke zu sehen war, und der Hof verlor seine Klarheit, schien einen leichten Grünstich zu bekommen.
    »Jetzt!« schrie Motecha.
    Energie schoß herunter, hell wie ein Blitz, ein heißer Strahl, der den Himmel zu teilen schien. Er traf in einem Krachen violetter Funken auf, doch der Verteidigungsbann nahm die Energie auf, lenkte sie entlang seiner Oberfläche ab und absorbierte sie. Hitze stieg in einer flammenden Welle auf. Die Steinflächen der Gebäude auf der anderen Seite wurden schwarz und barsten. Bäume wurden versengt, und das Wasser in einem mit Ornamenten verzierten Springbrunnen verkochte in einer gewaltigen Dampfwolke.
    Unversehrt von dem Rückschlag und geschützt von ihren eigenen Bannsprüchen, warfen sich die Magier erstaunte Blicke zu. Sie sammelten sich für einen zweiten Schlag. Ein Regenbogen aus Energie sprühte auf die Barriere herab, wurde jedoch als undurchsichtige Schwärze zurückgeschleudert.
    Die Magier der Versammlung verstärkten ihre Anstrengungen. Blitze zuckten und schossen hin und her, Donner grollte. Feuer regnete vom Himmel, und dann folgten Stöße aus glühender Kraft.
    »Wir müssen weitermachen!« rief Sevean. »Strengt euch an. Der Zauber muß irgendwann schwächer werden.«
    Der Wind heulte, und das Feuer wütete. Beben erschütterten die Erde, und krachend öffneten sich Erdspalten. Der Verteidigungsbann, der die Audienzhalle schützte, schien sich zu verbiegen und leicht zusammenzuschrumpfen.
    »Ja!« Motecha verdoppelte seine Bemühungen. Blitze strichen über die unsichtbare Oberfläche, und der von den entfesselten Gewalten erzeugte Wind heulte um die Turmspitzen des Kaiserlichen Viertels; es klang wie die gellenden Schreie freigelassener Dämonen.
    Einer der über nicht so starke Kräfte gebietenden Schwarzgewandeten sank zu Boden. Der Rest stand noch, jetzt fest überzeugt, daß der Zauberbann einmal zerbrechen mußte. Keine magische Verteidigung konnte einem solch konzentrierten Angriff sehr lange widerstehen. Während ihre vereinten Kräfte herabhämmerten und sich teilten und das Krachen der Stöße selbst den Lärm der Armeen an den Belagerungsmaschinen übertönte, vertieften sich die Magier immer stärker in ihren Zauber. In ihrer gemeinsamen Wut gab es für sie nur ein einziges Ziel: Sie würden die kaiserliche Audienzhalle aufbrechen, auch um den Preis, daß es jemanden das Leben kostete – und wenn es ihr eigenes war.

    Die hohen, gewölbten Oberlichter im kaiserlichen Audienzsaal verfinsterten sich, und die versammelten Edlen und Priester rutschten unruhig auf ihren Plätzen hin und her. Das einzige Licht stammte jetzt von den wild flackernden Lampen, die zu Ehren der Zwanzig Höheren Götter entzündet worden waren. Der Priester Chochocans, der auf dem Podest stand und die Hochzeitszeremonie leitete, stockte mitten im Satz.
    Ein Donner ganz in der Nähe ließ die Wände erzittern. Während viele der Anwesenden bebten und mehr als ein Priester mit einem Handzeichen das Mißfallen des Himmels abzuwenden versuchte, erhob sich Justins Stimme

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