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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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verfolgen. Sicherlich werden die gesuchten Informationen die Haut einer einzigen Dienerin wert sein, wo Ihr auf Euren Besitztümern im Kaiserreich doch vielen tausend Seelen befehlen könnt?«
    Mara schloß die Augen, so übel wurde ihr; sie verkniff sich den starken Wunsch, nutzlose Verwünschungen auszustoßen. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet. Wer war sie, daß sie Kamlios Leben und Glück verspielte, selbst um des Wohls ihrer Familie willen? Doch als Herrscherin hatte sie den kaiserlichen Gesetzen nach das Recht dazu. Sie mußte sich zwingen, etwas zu sagen.
    »Nein.« Es klang zumindest entschieden, auch wenn ihr Geist vor Zweifeln wirbelte. Götter, wie weit war sie in ihrer Ehre gesunken, daß sie das Leben einer schwierigen Dienerin vor das Wohl und Überleben ihres Hauses, ihres Mannes und ihrer Kinder setzte! Was war eine unglückliche Kurtisane gegenüber all ihrer Ehre, ihren Lieben und nicht zuletzt der Machtgrundlage Ichindars höchstpersönlich? Doch während sie früher einer Dienerin oder Sklavin befohlen hätte, der Forderung der Thuril nachzukommen, konnte sie heute, wo alles von diesem einen Wort abhing, dieses Opfer nicht verlangen.
    In die drückende Stille hinein, da die Männer zu verblüfft waren, um zu reagieren, und Saric damit beschäftigt war, aufrichtiges Erstaunen und tiefe Bestürzung zu unterdrücken, äußerte sich Mirana. Als ob die Angelegenheiten des Haushalts von größerer Bedeutung wären als das Leben und das Schicksal selbst, verkündete sie: »Ich bin mit dem Karden fertig.«
    Aber ihre Hände zitterten, als sie die Wolle und das Werkzeug in den Korb neben sich legte, bemerkte Mara. Hotaba drehte sich nur kurz zu seiner Frau um und nickte ihr einmal zu. Die alte Frau erhob sich, wickelte mehrere Fransenschals um ihre Schultern und bedeutete Mara, ihr zu folgen.
    Die Lady der Acoma zögerte. Sie glaubte, darauf bestehen zu müssen, bei ihren Leuten zu bleiben, daß sie als ihre Herrscherin darüber wachen sollte, was mit ihnen geschah. Doch Mirana schüttelte sanft den Kopf, so als könnte sie Maras Gedanken erraten.
    Saric erhielt hastige Ratschläge von Iayapa, und er neigte sich zu seiner Herrin. »Geht, Mylady. Diese Kultur ist nicht wie unsere, und Ihr habt Eure Sache vorgebracht. Ihr werdet der Angelegenheit, deretwegen Ihr gekommen seid, möglicherweise nur schaden, wenn Ihr bleibt, um sie näher auszuführen. Iayapa bestätigt, daß Mirana ihren Ehemann gut kennt. Er hält es für das beste, ihr zu folgen. Ich stimme ihm zu.«
    Mara warf einen letzten hochmütigen Blick auf Hotaba, der ihm zeigen sollte, daß sie aus freien Stücken so handelte und nicht, weil es der Wille der Thuril war. Dann folgte sie Mirana mit aufrechter Haltung.
    Als Lujan sich anschickte, ihr zu folgen, bedeutete Mara ihm zurückzubleiben. Vor diesen Barbaren war keiner sicher; und ohne Waffen konnte ein Krieger nur wenig zum Schutz seiner Herrin beitragen, ehe er von den Hochländern überwältigt würde. Mirana schien dies zu verstehen, denn sie erhob ein letztes Mal ihre Stimme.
    »Bleib hier bei meinem Mann und erzähle Lügengeschichten darüber, wie leidenschaftlich du in einer Schlacht und im Bett bist, Soldat. Ich werde deine Herrin nicht lange bei mir behalten.«
    Sie wandte sich an Mara: »Niemand wird Euer Dienstmädchen anrühren, bevor diese Angelegenheit nicht geklärt ist.« Dann ergriff sie mit überraschender Kraft Maras Arm und schob sie hinaus.
    Die kalte Luft schnitt mit einer solchen Härte in die Gesichter der Frauen, daß ihre Haut errötete. Mirana legte ein forsches Tempo vor und drängte Mara von der Langhütte weg, damit sie keine Möglichkeit hatte, ihre Meinung zu ändern. Sie schritten eine Gasse entlang, wo, dem Duft nach zu urteilen, Bäcker ihr Tagewerk beendeten und ein kleiner Hund aus der Hand eines Mädchens mit geflochtenen Haaren Brocken entgegennahm. Die Erinnerung an ihre eigene Tochter, die vielleicht niemals groß genug werden würde, um ein eigenes Tier zu haben, ließ Mara stolpern.
    Mirana stieß sie weiter. »Nicht so etwas«, sagte sie mit deutlichem Akzent auf Tsurani. »Ihr seid stark genug gewesen, Euer Herkunftsland zu verlassen, die Versammlung herauszufordern und hierherzukommen. Verfallt jetzt bloß nicht in Selbstmitleid.«
    Mara riß das Kinn empor. »Was bedeutet Euch mein Schicksal?« fragte sie erschreckt.
    »Sehr wenig«, sagte Mirana sachlich. Der Blick ihrer dunklen Augen heftete sich auf die Lady der Acoma, auf der Suche nach

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