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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Rhythmus, lediglich mit dem Fuß wippte sie in zurückgehaltener Ungeduld. Hotaba schien ihre Ruhe als eine Art Warnung zu verstehen, denn er atmete tief ein und richtete sich dann mit zusammengepreßten Zähnen an Mara: »Was wollt Ihr wissen, Tsurani?«
    Mara warf einen Blick zu Lujan und Saric, die den Austausch ungerührt verfolgten. Ihr Berater zuckte ganz leicht mit den Schultern. Er konnte ihr bei diesen Verhandlungen nur schwer helfen. Nach tsuranischem Standard galten die Thuril als grob und widerspenstig, und ihre theatralischen Gefühlsausbrüche hatten für sie etwas vollkommen Ungehobeltes. Nach den vergangenen anderthalb Tagen in ihrer Gegenwart rätselten sie nur noch mehr darüber, was für sie als unverzeihlicher Verstoß galt. Eine mündliche Beleidigung jedenfalls schien diese Leute nicht zu stören; die schlimmsten Beschimpfungen nahmen sie hin wie einen Spaß. Aufrichtige Höflichkeit war wohl der sicherste Weg, beschloß Mara. »Hotaba, ich muß mit einem von Euren Magiern sprechen.«
    Hotaba ließ die Luft aus seinen aufgeblasenen Backen. Das Rot wich von seinen Wangen, und zum ersten Mal schien er den zerdrückten Brei aus Brotkrumen in seiner Faust zu bemerken. »Einen Magier?«
    Wenn Mara die Mimik des Fremden richtig deutete, war er verblüfft. Sie preschte vor. »Ich muß Dinge wissen, die mir nur ein Magier, der nicht Teil der Versammlung unseres Kaiserreiches ist, sagen kann. Ich bin zur Konföderation von Thuril gekommen, weil mir zugetragen wurde, daß ich in Eurer Nation Antworten erhalten werde.«
    Hotabas überraschter Gesichtsausdruck verschwand, und seine Miene bekam etwas Scharfsinniges. Er war nicht gerade begeistert von dem Thema, das sie angeschnitten hatte, erkannte Mara, als sein Blick hin und her schoß und er eingehend ihre Begleiter betrachtete. Sie neigte sich etwas zur Seite, bemüht, Kamlio zu verdecken, doch deren aufgebauschte goldene Haarfülle war selbst im Schatten unübersehbar. Es kam gar noch schlimmer, denn als Antaha die Blickrichtung seines Vaters sah, nutzte er die günstige Gelegenheit. Er schob Kamlio am Arm nach vorn.
    »Vater, sieh her. Wir haben eine Trophäe von diesen Tsuranis.«
    Mara unterdrückte den glühenden Zorn, der sowohl wegen des Unbehagens in ihr aufstieg, das Kamlio erlitt, als auch weil das Thema, das sie angeschnitten hatte, so brüsk beiseite gefegt worden war. Doch die Begierde in den Augen des alten Häuptlings lehrte sie, besser nicht daran Anstoß zu nehmen, wenn sie nicht seinen männlichen Stolz herausfordern wollte.
    Die anderen Mitglieder des Rates ließen tiefe Pfiffe der Bewunderung ertönen. Alle starrten die Kurtisane gierig und anerkennend an, und nicht einmal Miranas säuerlicher Blick konnte das Interesse ihres Mannes dämpfen. Hotaba folgte Kamlios vollen Kurven mit den Augen eines Mannes, dem gerade eine Delikatesse serviert wird. Er leckte sich die Lippen. »Hübsch«, murmelte er zu Antaha. »Außergewöhnlich hübsch.« Er neigte seinen Kopf leicht zu seinem Sohn. »Zieh ihr die Robe aus. Wir wollen sehen, welch köstliche Frucht sie verbirgt.«
    Mara richtete sich auf. »Hotaba, Ihr könnt Eurem Sohn sagen, daß weder ich noch meine Dienerin Kamlio als Trophäen zu betrachten sind. Wir sind nicht Euer Eigentum, Häuptling der Thuril! Kamlio befiehlt selbst über ihren Körper, so wie ich über ihre Dienste. Und ich schicke sie nicht zu Fremden ins Bett.«
    Hotaba zuckte zusammen, als wäre er mit Gewalt aus einem Traum erwacht. Er blickte Mara abschätzend an. Dann verzog sich sein Mund zu einem bösartigen Lächeln. »Ihr seid nicht in der Position, Forderungen zu stellen, Frau.«
    Mara überhörte die Äußerung. Sie tat, als ob ihre Offiziere nicht wie Sklaven gefesselt neben ihr stünden und sie nicht völlig zerzaust wäre, ganz ohne den zeremoniellen Staatsakt, der einer tsuranischen Lady von Rang eigentlich zustand, und nur an ihrer steifen Haltung ließ sich ihr Zorn erkennen.
    Ihre Haltung machte einigen Eindruck. Hotabas Lächeln wurde breiter. Sogar Mirana legte die Karde wieder beiseite, als sich eine bedrohliche Stille im stickigen Raum ausbreitete. »Mylady«, verkündete das Oberhaupt in deutlichem Sarkasmus, »ich biete Euch einen Handel an: Ihr erhaltet die Informationen, die Ihr sucht, für Eure blonde Dienerin. Ein mehr als gerechter Tausch, würde ich sagen. Die Frau ist von unschätzbarem Wert, ihre Schönheit ist hier so selten, wie es bei Euch diejenigen sind, die eine ehrliche Magie

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