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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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wurden enger. »Feinde, mit welchem Recht kommt ihr hierher und stellt Forderungen?«
    Noch bevor Mara antworten konnte, drängte Iayapa sich entschlossen zwischen sie und Saric. »Lady Mara kam nicht als unsere Feindin hierher. Auf ihren Befehl hin legten ihre Krieger die Waffen nieder, und nicht ein einziges Mal reagierten sie auf die Beleidigungen, obwohl die Dorfbewohner und Wachen in Loso sie mit allen Mitteln verunglimpften.«
    »Er spricht die Wahrheit«, mischte sich Mara ein; sie war nicht bereit, sich der dummen thurilischen Sitte zu fügen, derzufolge ein Mann in der Öffentlichkeit nicht auf die Äußerung einer Frau hören durfte. Als würde sie ihren Mut bewundern, lächelte die alte Frau auf der Bank. Mara fuhr fort: »Nun zu der Information, die ich suche …« Sie ließ den Satz unbeendet.
    Der Häuptling blickte unsicher drein, und die alte Frau stieß ihn von hinten mit dem Fuß an. »Sie wartet darauf, daß du ihr sagst, wer du bist, du wollhirniger Dummkopf.«
    Er drehte sich um und starrte die Frau an. Sie mußte seine Ehefrau sein, da sie keine Strafe für die Freiheit erhielt, die sie sich nahm. »Das weiß ich, Frau!« rief er. Er wandte sich rasch Mara zu und richtete sich auf, um seiner Person mehr Bedeutung zu verleihen. »Ja, es muß sich um wichtige Informationen handeln.«
    »Dein Name«, spornte die alte Frau ihn ruhig an.
    Er beachtete die Brotkruste in seiner Hand noch immer nicht, als er seine Fäuste schüttelte. »Halt dein Maul, Weib! Wie oft soll ich dir noch sagen, daß du in der Versammlungshalle zu schweigen hast? Belästige mich noch einmal, und ich versohle dir deinen fetten Hintern mit einer Dornenpeitsche!« Die Frau überging die Drohung und nahm das Karden wieder auf.
    Der Häuptling reckte die Brust, und seine Weste enthüllte bei näherem Hinsehen Soßenflecken unterschiedlichen Alters. »Mein Name ist Hotaba. Ich bin der Häuptling der Fünf Stämme der Malapia und für diese Amtszeit der Oberhäuptling der Versammlung hier in Darabaldi.« Er deutete auf den Mann, der am weitesten entfernt von ihm saß und ebenfalls eine Skalpsträhne und einen Schnurrbart trug. »Das ist Brazado, Häuptling der Vier Stämme der Suwaka.« Dann zeigte er auf den letzten Mann, der keinen Schnurrbart hatte. »Das ist Hidoka, sein Sohn.« Sein Blick fiel auf den hinter Mara stehenden Saric, als er endete: »Mein eigener Sohn Antaha –«
    Mara unterbrach ihn scharf. »Wir haben ihn bereits kennengelernt.«
    Der Häuptling schlug mit den Fäusten vor Wut auf die Knie. Krumen flogen herab, als die Kruste unter der Wucht des Schlages in Stücke brach, und er legte die Stirn in finstere Falten. Mara widerstand dem Drang zurückzuweichen; sie war in ihrer Kühnheit zu weit gegangen, und möglicherweise würden die Thuril ihre Unterbrechung vergelten.
    Aber die alte Frau am Herd räusperte sich laut.
    Hotaba richtete kurz den Blick auf sie, dann zuckte er resignierend mit den Schultern. »Dieses vorlaute Weib, das uns ständig unterbricht, ist meine Frau Mirana.« Nach einem kurzen Schweigen fügte er hinzu: »Wenn sie nicht eine so gute Köchin und Haushälterin wäre, hätte ich sie schon vor Jahren zu Hundefutter verarbeiten lassen.«
    Antaha meldete sich zu Wort. »Der Häuptling in Loso hielt es für das beste, die Gefangenen direkt zu dir zu schicken, statt auf die nächste Handelskarawane zu warten, Vater.«
    Der Häuptling strich sich über den Schnauzbart, und die Perlen klapperten. »Wenig Bedarf an Wachen heutzutage, was? Wo die Tsurani so sanftmütig sind wie kleine Gachagas.« Mara kannte den Begriff und wußte, daß er wenig Schmeichelhaftes bedeutete, noch bevor Iayapa einen besorgten Blick auf Lujan und Saric warf. Aber nach dem, was sie am Morgen am Fluß erlebt hatten, machte es ihnen nichts aus, daß sie mit kornstehlenden Nagetieren verglichen wurden.
    Während das Oberhaupt noch auf eine Reaktion auf seine abfällige Bemerkung wartete, mischte sich Mirana ein. »Du hast Lady Mara noch immer nicht gefragt, was sie wissen möchte.«
    Hotaba sprang auf; er sah aus, als wäre er drauf und dran, einen Mord zu begehen. »Bist du endlich still, Weib! Immer wieder sprichst du in der Ratsversammlung! Ich hätte dich braten und den Aasgeiern zum Fraß vorwerfen lassen und eine junge und gehorsame, vor allem aber schweigsame Frau rauben sollen!«
    Die anderen Thuril in der Langhütte schien die Drohung ebensowenig zu interessieren wie Mirana. Sie kam bei ihrer Arbeit nie aus dem

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