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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Phantasie sollten wir gleich besser in der Beratung nutzen. Möglicherweise zanken sie sich da unten wie midkemische Affen, und wir rauschen da rein und machen es nur noch schlimmer.«
    Ohne weitere Diskussion eilten die drei den Gang entlang auf den Eingang der großen Halle zu.

    Die Debatte, zu der Maras Unterstützer eilten, dauerte tagelang. Viele Male im Laufe der Geschichte des Kaiserreiches hatten Streitigkeiten die Versammlung entzweit, doch niemals zuvor hatte eine Auseinandersetzung so lange gedauert oder war so hitzig geführt worden. Windböen fuhren durch die große Halle, die den Magiern als Versammlungsraum diente. Immer mehr Mitglieder fanden sich ein. Die hohen, mehrstöckigen Galerien waren fast bis auf den letzten Platz gefüllt – etwas, das in jüngster Zeit nur bei den Debatten über Milambers Exil und die Abschaffung des Amts des Kriegsherrn geschehen war. Lediglich die Erhabenen fehlten, die bereits unter Altersschwäche litten. Die Luft wurde stickig von den vielen Anwesenden, und da eine Versammlung niemals aufgelöst wurde, ohne daß eine endgültige Entscheidung gefallen wäre, gingen die Wortgefechte tage-und nächtelang weiter und weiter.
    Und wieder sickerten die Strahlen eines neuen Morgens grau durch die hohen Kuppelfenster, färbten die lackierten Bodenfliesen silbern und offenbarten in jedem Gesicht die Spuren von Müdigkeit. Das Licht schälte in trüben Farben die einzig wirkliche Bewegung heraus: In der Mitte der gewaltigen Halle schritt ein korpulenter Magier auf und ab, wild gestikulierend und redend.
    Müdigkeit lag auch auf Hochopepas Gesicht. Er wedelte mit dem dicken Arm; seine Stimme war von den vielen Stunden ununterbrochenen Redens längst heiser. »Und ich flehe jeden einzelnen von euch an, zu bedenken: Große Veränderungen haben begonnen, die niemand rückgängig machen kann!« Er hob den anderen Arm und klatschte in die Hände, um seinen Gedanken zu unterstreichen, und viele der älteren Schwarzgewandeten zuckten zusammen, als sie derart aus ihrem Schlummer gerissen wurden. »Wir können nicht einfach mit den Fingern schnippen, und schon kehrt das Kaiserreich zu den alten Zeiten zurück! Die Tage des Kriegsherrn sind vorüber!«
    Mißbilligende Rufe wurden laut. »Die Armeen marschieren bereits, während wir noch diskutieren!« schrie Motecha, einer der erklärten Gegner der Politik des verstorbenen Ichindar.
    Der beleibte Magier in der Mitte der Halle bat mit erhobener Hand um Ruhe. Er war in der Tat dankbar für die kurze Pause; sein Hals war wund vom vielen Sprechen. »Ich weiß!« Er wartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war, und fuhr dann fort: »Man hat uns getrotzt. So hörte ich viele von euch immer wieder sagen« – er blickte sich im Raum um, sich der Veränderung bewußt, die wie eine Welle durch die Zuhörerschaft rollte –, »immer und immer wieder.« Selbst die gesetzteren Mitglieder im Rat rutschten jetzt auf ihren Plätzen hin und her. Sie waren wie betäubt vom langen Sitzen und nicht mehr damit zufrieden, sich zurückzulehnen und nur zuzuhören. Nicht nur die Ungeduldigen versuchten, ihn mit Zwischenrufen zu unterbrechen, und nicht wenige erhoben sich streitlustig. Hochopepa gestand sich ein, daß er schließlich das Feld würde räumen müssen; er hoffte, daß Fumita oder der listige Teloro eine Strategie finden würden, um diese Diskussion noch weiter in die Länge zu ziehen.
    »Wir sind keine Götter, meine Brüder«, faßte Hochopepa zusammen. »Wir sind mächtig, ja, aber wir sind immer noch Menschen. Wenn wir jetzt aus Groll oder Furcht vor dem Unbekannten unbesonnen mit Gewalt eingreifen, vergrößern wir nur die Gefahr, daß dauerhaftes Unheil über das Kaiserreich hereinbricht. Jetzt mögen die Leidenschaften heiß aufflammen, doch ich warne euch alle, daß die Folgen eurer Handlungen lang andauern werden. Und sollen wir dann, wenn die Emotionen schließlich abkühlen, bedauern müssen, daß wir etwas getan haben, was nicht mehr zu ändern ist?« Er beendete seine Rede, indem er langsam die Arme senkte und noch langsamer über den Boden schlich. Die schwere Last, die ihn niederzudrücken schien, als er auf seinen Platz sank, war nicht vorgetäuscht; er hatte das Rederecht zweieinhalb Tage erfolgreich für sich beansprucht.
    Der gegenwärtige Sprecher der Versammlung kehrte auf den Bereich des Fußbodens zurück, der dem jeweiligen Inhaber des Rederechts zustand, solange er sprach; er blinzelte, als wäre er amüsiert. »Wir danken

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