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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Hochopepa für seine Weisheit.«
    Ein Summen erfüllte die große Halle, als verschiedene Unterhaltungen einsetzten und etliche Erhabene sich darum bemühten, als nächster das Rederecht zu erhalten. Fumita beugte sich über Shimone hinweg und flüsterte: »Gut gemacht, Hocho!«
    Trocken mischte Shimone sich ein: »Vielleicht haben wir die nächsten paar Tage das Vergnügen, daß unser Kamerad etwas weniger redselig ist, wenn wir beim Wein zusammensitzen.«
    Der Sprecher Hodiku verkündete: »Wir werden jetzt Motecha hören!«
    Der kleine, bereits etwas ältere Erhabene mit der Hakennase, dessen zwei Cousins einst als die Schoßhündchen des Kriegsherrn bekannt gewesen waren, erhob sich von seinem Platz. Motecha schritt forsch voran; seine Robe flatterte, als er sich umdrehte. Ein Blick aus seinen scharfen, engstehenden Augen schweifte kurz über die Versammlung. »Wenn es auch interessant war, unserem Bruder Hochopepa zuzuhören, wie er in nicht gerade sparsamer Weise die Ereignisse in allen Einzelheiten wiederholte, so ändert dies doch nichts an den Tatsachen. Zwei Armeen warten in genau diesem Augenblick ungeduldig darauf, endlich mit der Schlacht zu beginnen. Immer wieder gab es Gefechte zwischen ihnen, und nur die Narren unter uns fallen auf die Heuchelei herein, ihre Hausfarben hinter den Bannern ihrer Clan-Cousins oder Verbündeten zu verstecken! Mara von den Acoma hat unserem Edikt getrotzt. Selbst während wir hier sprechen, marschieren ihre Krieger und führen einen verbotenen Kampf!«
    »Warum wird nur sie genannt und nicht Jiro von den Anasati?« rief der impulsive Sevean dazwischen.
    Teloro ergriff die Gelegenheit, den Einwand mit weiteren Argumenten zu untermauern. »Ihr nennt die Handlungen dieser Armeen Widerstand. Ich erinnere uns alle daran: Das Licht des Himmels ist ermordet worden! Es kann nicht bestritten werden, Motecha, daß die Umstände einen Ruf zu den Waffen erzwangen. Natürlich mußte Lord Hokanu von den Shinzawai die kaiserliche Familie verteidigen. Mara hat Ichindar immer mehr als alle anderen unterstützt. Jiro hingegen, und darauf will ich noch einmal hinweisen, baut Belagerungsmaschinen und heuert Konstrukteure an, um seine eigenen Ambitionen zu verfolgen – nicht um das Kaiserreich zu stabilisieren.«
    Motecha kreuzte seine Arme; er wirkte entschlossen und unnachgiebig. »Waren es die Umstände, die sowohl Jiro von den Anasati als auch Mara von den Acoma und ihren Mann dazu brachten, ihre Armeen ins Feld zu führen? Keines ihrer Besitztümer war bedroht! Ist dieser Konflikt wirklich unausweichlich? Hat das vorgebliche ›Wohl des Kaiserreiches‹ Mara dazu ›gezwungen‹, ihrer Garnison auf ihrem ursprünglichen Anwesen den Befehl zu geben, die Streitkräfte der Anasati davon abzuhalten, die öffentlichen Straßen nach Sulan-Qu zu benutzen?«
    »Nun kommt schon!« bellte Shimone. Er hatte eine autoritäre Stimme, wenn er sich einmal entschied, sie zu erheben, und jetzt spürte man darin gerade noch gezügelten Zorn. »Woher wißt Ihr, daß es Mara war, die diesen Angriff anzettelte, Motecha? Ich hörte von keinem Kampf, nur von einem Gefecht, das damit endete, daß sich die Schlachtreihen zurückzogen. Bezeichnen wir es schon als Bürgerkrieg, wenn nicht viel mehr geschehen ist, als daß ein paar Namen gerufen und Beleidigungen ausgetauscht wurden und gelegentlich ein paar Pfeile hin und her flogen?«
    Teloro führte einen weiteren Punkt aus. »Ich möchte, daß ihr euch folgendes vor Augen haltet: Das Banner der Reihen in der Nähe von Sulan-Qu war nicht das der Acoma, sondern das von Lord Jidu von den Tuscalora. Er mag Maras Vasall sein, doch sein Land liegt direkt auf Jiros Weg. Der Lord der Tuscalora hat möglicherweise völlig legal sein Land gegen eine Invasion verteidigt.«
    Motecha kniff die Augen zusammen. »Unser Kollege Tapek hat das Schlachtfeld besucht und alles genau beobachtet, Teloro. Ich habe möglicherweise Geschichte nicht so intensiv studiert wie euer Freund Hochopepa, doch ich kann ganz sicher den Unterschied zwischen einer Verteidigungsstellung und einer angreifenden Armee erkennen!«
    »Und Jiros Sammlung von Belagerungsmaschinen in den Wäldern vor Kentosam – sollen die etwa zur Verteidigung dienen?« rief Shimone zurück, doch sein Beitrag ging im Tumult durcheinanderredender Stimmen unter.
    Der Sprecher bat um Ruhe. »Kollegen! Unser Problem erfordert, daß wir uns an die Ordnung halten!«
    Motecha zog seine Robe zurecht, wie ein Jiga-Hahn, der sein

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