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Tag der Vergeltung

Tag der Vergeltung

Titel: Tag der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liad Shoham
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verraten, was gegen ihn vorliegt?« Sein Gesicht wurde ernst, als er mitbekam, dass sie nicht in seine Heiterkeit einstimmte.
    »Sie werden alles erfahren, wenn wir die Anklageschrift einreichen, das kann ich Ihnen versichern«, sagte sie.
    »Nicht doch, Racheli«, er schenkte ihr ein Lächeln, das bezaubern sollte, sie jedoch aufs Neue zurückschrecken ließ, »wir sind beide lang genug dabei … Wenn Sie etwas in der Hand hätten, würden Sie es sagen. Wozu solche Spielchen?«
    »Wir wissen von George und Ghadschar, Schuki«, holte sie aus, »wir wissen eine beachtliche Menge über Ihren Mandanten.« Sie achtete darauf, ob sich seine Miene veränderte.
    Borochov lehnte sich nach hinten und lockerte seine teure Krawatte. »Ja, ja, George und Ghadschar. Mein Mandant hat mir gesagt, dass ihm die Polizei mit diesem George das Hirn zermartert. Er hat keine Ahnung, wovon sie reden«, sagte er ruhig.
    Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Vertraute sie ihrem Instinkt, so log er – sie wussten sehr wohl, wer dieser George war, und Borochov war hier, weil Faro dieser Name zu schaffen machte. Bei einer Vernehmung gehörte immer ein Quäntchen Glück dazu. Manchmal konnten zwei Namen bewirken, was mit prall gefüllten Ordnern an Beweisen, Beschattungen und Lauschangriffen nicht zu erreichen war.
    »Warum wollten Sie dieses Treffen?« Sie beschloss, einen Schnitt zu machen und auf den Kern der Sache zu kommen.
    »Ich habe ja schon gesagt, dass aus dieser Verhaftung nichts mehr herauszuholen ist … Wenn Sie meinen Klienten ohne Verhandlung und Prozess freilassen, wird er nicht mit einem einzigen Journalisten reden, das versichere ich Ihnen. Wir werden gegenüber den Medien nicht ein Sterbenswörtchen fallen lassen … In ein, zwei Tagen wird der Fehler, den die Polizei mit dieser Verhaftung begangen hat, vergessen sein«, sagte er.
    »Ich bin Ihrem Klienten wirklich dankbar, dass ihm daran liegt, den guten Ruf der Strafverfolgung zu verteidigen.« Sie lächelte ihn an, während er in stiller Einkehr das Gesicht verzog.
    Obwohl er kein Wort gesagt hatte, spürte sie, dass ihm noch etwas auf der Zunge lag und er nur den geeigneten Moment abwartete.
    »Kein Sterbenswörtchen gegenüber den Medien – wenn das alles ist, was Sie anzubieten haben, ist es wirklich schade, dass Sie sich die Mühe gemacht haben«, sagte sie in die Stille hinein und entschied, den Einsatz ein wenig zu erhöhen. »Obwohl Sie wissen, dass ich mich immer gern mit Ihnen treffe …«, fügte sie mit einem breiten Lächeln hinzu.
    »Haben Sie einen Vorschlag?«, fragte er.
    Zu überstürzten Verhandlungen war sie eigentlich nicht bereit. Sie hatte keine Kenntnis davon, wie umfangreich die Anschuldigungen waren. Ihm jetzt irgendeine Zahl hinzuwerfen, wäre verantwortungslos, aus dem Ärmel geschüttelt.
    Doch sie konnte diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen. »Sieben Jahre«, warf sie selbstbewusst in den Raum. Über die Jahre hatte sie Verhandlungsgeschick erworben.
    Schuki stand auf. »Wir haben offenbar wirklich unsere Zeit verschwendet«, sagte er und fasste wieder an seine rote Krawatte. Die Zahl schien ihn nicht zu erschüttern. Sie erhob sich ebenfalls.
    Er reichte ihr die Hand. »Grüßen Sie Ariel von mir. Erinnern Sie ihn daran, dass er mir auf der nächsten Konferenz in Eilat eine Runde Tennis schuldig ist.«
    Hatte sie gerade die Gelegenheit verpatzt, Faro ins Gefängnis zu befördern? So wie die Dinge für die Staatsanwaltschaft standen, war schon ein Jahr Haft eine Errungenschaft. Einen wie ihn von der Straße zu nehmen, war von enormem öffentlichen Interesse.
    Borochov ging Richtung Tür. Sie rang kurz mit sich, ob sie ihn zurückrufen und ihm sagen solle, dass sie für Verhandlungen offen seien, man sich zusammensetzen könne. Doch sie bremste sich. Würde sie zu schnell einlenken, bekäme er mit, dass sie nichts in der Hand hatten. Er war scharfsinnig und klug. Fühlte ihr auf den Zahn.
    Er öffnete die Tür. Sie holte tief Luft. Ohnedies wären sie jetzt nicht in allem übereingekommen, versuchte sie sich zu trösten. Wenn dieser George andererseits die Zahl sieben nicht wert war, hatte sie eine Gelegenheit verspielt. Borochov würde zu Faro gehen und ihm übermitteln, dass es sich in der gegenwärtigen Situation lohne, vor Gericht zu gehen. Und sie hatte, wie jeder wusste, keine Munition.
    Sie wollte sich gerade wieder hinsetzen, als er innehielt und sich noch einmal umdrehte.
    »Fast hätte ich’s vergessen«, sagte er.
    Sie musste

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