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Tag der Vergeltung

Tag der Vergeltung

Titel: Tag der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liad Shoham
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weiß nicht, in welcher Verbindung Sie zu ihm stehen, ich habe auch nicht vor, danach zu fragen, aber ich will, dass Sie ihn freigeben, damit er zu seiner Familie zurückkehren kann.« Er hatte sich vorgenommen, gleich zur Sache zu kommen. Bei Leuten wie Faro beschränkte man sich auf das Wesentliche. Noch dazu, wenn man so wenig wusste.
    »Kriminalkommissar Nachum, ich habe mit Ziv Nevo nichts am Hut. Geschweige denn, dass ich ihn festhalte. Er war früher mal mein Chauffeur. Ein guter Junge. Soweit ich es verstanden habe, wurde er verdächtigt, eine Vergewaltigung begangen zu haben, inzwischen wohl aber nicht mehr. Ich habe keine Ahnung, wo er steckt. Mein Anwalt hat diese Dinge schon Rachel Zuriel übermittelt … Ich schlage vor, Sie informieren sich einmal«, sagte Faro, während er zum Gärtner hinübersah, der in einiger Entfernung die Blumenbeete pflegte.
    Faros Worte erstaunten ihn. Wieso in aller Welt hatte Racheli Zuriel mit Faros Rechtsanwalt über Nevo gesprochen?
    »Noch etwas, Kriminalkommissar Nachum?«, fragte Faro spöttisch.
    »Einer von Ihren Leuten, Meschulam, war in Nevos Wohnung und hat ihn dort gesucht, er hat ihm einen Gruß von Me’ir ausrichten lassen und ihn an seine Drohung in Abu Kabir erinnert …«, sagte er. Gut möglich, dass an diesem Geschwafel über Rachel Zuriel nichts Wahres dran war und Faro ihn an der Nase herumführen wollte. So oder so, es spielte jetzt keine Rolle. Er hatte einen Auftrag.
    Obwohl Faro keine Miene verzog, hatte Eli genug Stunden in Vernehmungsräumen verbracht, um zu wissen, dass diese Information für Faro neu war.
    »Ich habe ihn dort getroffen. Er ist für das hier verantwortlich, Ihr Mann hätte mich beinahe umgebracht.« Er deutete auf seinen verletzten Körper und kostete Faros schweigsame Verblüffung aus. »Die Dinge liegen wie folgt«, sagte er und stellte sich so vor Faro hin, dass sein Schatten auf ihn fiel. »Ich bin Nevo eine Menge schuldig, und ich weiß, dass Sie ihn aus irgendeinem Grund festhalten. Ich schlage vor, Sie geben ihn frei und ich vergesse, was mir Ihr Schläger angetan hat …«
    Faro schwieg immer noch.
    »Sie haben 24   Stunden«, sagte er, und nach einer kurzen Pause: »Wäre schade, wenn Sie wegen Beihilfe zur Körperverletzung eines Polizisten hinter Gitter kämen …«

53
    Schimon Faro hörte, wie hinter dem versehrten Polizisten die Tür ins Schloss fiel. Erst heute Morgen war er aus Abu Kabir entlassen worden und nun gab es schon wieder eine neue Bedrohung.
    Eli Nachums Nachrichten gefielen ihm gar nicht. Nevo habe Noam kontaktiert, so hatte er von Schuki Borochov erfahren, weil er Hilfe brauchte. Noam hatte Borochov über den Anruf informiert, und der hatte die Idee gehabt, Nevo zu benutzen, um über Faros Freilassung zu verhandeln. Nun erfuhr er, dass Meschulam Nevo gesucht hatte, auf ihn in seiner Wohnung gewartet und einen Polizisten übel zugerichtet hatte.
    Warum hatte er ihm nichts davon erzählt? Was hatte er in Nevos Wohnung zu suchen? Wieso hatte er sich auf einen Bullen gestürzt?
    Er stand auf. Nicht ein Moment Ruhe war ihm vergönnt. Vor solchem Unsinn musste man sich hüten. Da kümmerte er sich die ganze Zeit um die großen Dinge und am Ende würde er noch über diesen Kleinkram stolpern. Mächtigere, stärkere Leute als er, Leute, die Imperien geführt hatten, waren schließlich im Knast gelandet wegen lächerlicher Vergehen, nur weil sie ein Mal nicht aufgepasst hatten. Er ließ Yaki Klein kommen. An dieser Sache stank etwas. Irgendjemand tischte ihm Märchen auf.

54
    Amit Giladi sah auf sein klingelndes Handy und entschied auch diesmal, Doris Anruf nicht entgegenzunehmen. Von dieser Schlange, die mit ihm spielte und ihn beschimpfte, hatte er die Nase voll. Mit ihm zu reden hatte keinen Sinn. Was Dori wollte, wusste er ja. Zusätzlich zu den Anrufen hatte er zehn SMS von ihm bekommen – er hatte im Internet gelesen, dass heute das Urteil über die Jugendbande gefällt würde, die im Süden der Stadt mehrere Kiosks ausgeraubt hatte, und sein Reporter für Verbrechen sollte zum Amtsgericht fahren, um über den Prozess zu berichten. Doch nicht nur das. Dori hatte natürlich noch eine Idee.
    Im Internet stand, dass die Staatsanwaltschaft in diesem Fall Galith Lavi als Anklägerin eingesetzt habe, und Dori wollte – wie immer – »zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen«: sowohl einen Artikel über die Jugendlichen (der weniger interessant war) als auch ein Interview mit der Frau, die Ziv Nevo wegen

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