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Tag der Vergeltung

Tag der Vergeltung

Titel: Tag der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liad Shoham
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habe mich die ganze Zeit geirrt. Sie haben Adi Regev nicht vergewaltigt.«
    Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. »Ja, guten Morgen«, warf er ihm schließlich zu und setzte sich ans Steuer.
    * * *
    »Nicht in die Notaufnahme. Setzen Sie mich am Eingang ab«, wisperte Eli Nachum, kurz bevor er auf dem Weg zum Ichilov-Krankenhaus von der Arlosoroff in die Weizmann einbog. Er sah in den Rückspiegel, Nachums Gesicht war kreidebleich, er bot einen fürchterlichen Anblick.
    »Sind Sie sicher?«, vergewisserte er sich.
    »Es hat noch eine Vergewaltigung gegeben, und Sie werden verdächtigt«, sagte Nachum.
    »Was?«, fragte Ziv entsetzt. »Wieso?«
    Nachum zuckte mit den Schultern.
    »Wer sagt das?«, fragte er gereizt.
    »Die, die mich von der Polizei suspendiert haben«, sagte Nachum und bekam einen Hustenanfall, der seinen ganzen Körper erschütterte.
    Ziv erstarrte. Er war nach Tel Aviv gekommen, um die Differenzen mit Faro auszuräumen, und mit einem Schlag wurde er einer weiteren Vergewaltigung verdächtigt? Was zum Teufel ging hier vor?
    »Ich werde Ihnen helfen, das verspreche ich«, unterbrach Nachum seine Gedanken.
    »Sie? Wie denn? Sie sind doch nicht mehr im Dienst, oder?«, rutschte es ihm verbittert heraus.
    »Ich werde den Täter fassen. Das schwöre ich Ihnen«, sagte Nachum und ließ seinen Kopf nach hinten sinken.
    Ziv setzte ihn vor dem Eingang des Krankenhauses auf eine Bank, so wie er es wollte. Erst zögerte er, dann setzte er sich neben ihn.
    »Es kommt bestimmt gleich jemand vorbei und holt Hilfe. Sie können gehen. Sie haben genug getan«, sagte Nachum, als er bemerkte, dass es Ziv schwerfiel zu gehen. »Verschwinden Sie für einige Tage«, fuhr er fort, »wie bisher. Sie werden von der Polizei gesucht.«
    »Bis wann? Woher soll ich wissen, wann ich zurückkommen kann?«, fragte er, verwirrt und erstaunt, dass dieser Vorschlag ausgerechnet von jemandem kam, der viele Jahre Ermittlungen geleitet hatte.
    Nachum lächelte. »Das werden Sie schon aus der Zeitung erfahren«, sagte er in ruhigem Ton.
    Aus dem Augenwinkel sah er jemanden auf sie zukommen.
    »Gehen Sie«, sagte Nachum, »den Rest schaffe ich schon.«
    »Aber wer hat Ihnen das angetan? Was haben Sie überhaupt in meiner Wohnung gemacht?«, fragte er und ignorierte den Mann, der auf sie zukam.
    »Ich weiß nicht«, sagte Nachum, »er hat mich für Ihren Vater gehalten. Ich soll Ihnen ausrichten, dass Sie nicht vergessen sollen, was Me’ir Ihnen in Abu Kabir gesagt hat.«
    Sein Herz raste. Einer von Faros Leuten. Wie könnte er vergessen, was Me’ir ihm gesagt hatte?
    »Wer war das?« Nun war es an Nachum, Fragen zu stellen.
    Ziv schwieg.
    »In welche Schwierigkeiten sind Sie da geraten? Kann ich Ihnen vielleicht helfen?«
    Ziv stand schnell auf.
    »Diese Verwicklungen haben mit dem zu tun, was Sie in jener Nacht in der Louis-Marshall gemacht haben, stimmt’s?«, hakte er nach.
    Ziv blieb ihm die Antwort schuldig. Wie sollte er diesem Mann vertrauen, der ihn in solche Schwierigkeiten gebracht hatte?
    »Gute Besserung«, sagte er schließlich und machte sich auf den Weg.

37
    David Meschulam passierte zügig Scha’ar Efraim, die Straßensperre an der grünen Grenze Israels, die seine Gesetze, seine Polizei vom Westjordanland trennte, wo »pure Willkür herrscht«, wie Faro es bezeichnete.
    Eigentlich hätte er das unmittelbar nach Faros Verhaftung tun müssen. Ihm waren die Anweisungen bestens bekannt – im Notfall musste er auf schnellstem Wege zu Georges Leuten in Schufa.
    Obwohl ihm klar gewesen war, dass er untertauchen musste, war er nicht dazu imstande gewesen, alles hinter sich zu lassen und sich in ein Mauseloch zu verkriechen. Es war gut möglich, dass das alles seinetwegen geschah. Mehrmals hatte er dazu angesetzt, Faro zu offenbaren, was ihm auf der Seele lastete, hatte ihm alles gestehen wollen, aber kein Wort über die Lippen gebracht. Er hätte dem enttäuschten Blick dieses Mannes, dem er sein ganzes Leben zu verdanken hatte, nicht standhalten können. Selbst wenn er jetzt gewollt hätte, er hatte keinen, mit dem er sprechen konnte. Faro war verhaftet worden, und sonst vertraute er niemandem.
    Die Verhaftung hatte ihn erschreckt. Alle Zeichen sprachen dafür, dass Nevo sie an die Bullen verkauft hatte: Faro war nach Nevos Freilassung verhaftet worden, Nevo war ihm entkommen, und – vielleicht das Wichtigste – das Auto mit der Sprengladung war nicht mehr aufzufinden.
    Sollte Nevo geplaudert haben, was

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