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Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Titel: Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Costin Wagner
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zurück zum Haus, fuhr im Aufzug nach oben.
    Den Mann zu transportieren, war schwieriger, aber es ging. Als er unten ankam und sich die Tür des Aufzugs öffnete, hörte er Musik. In einer der Wohnungen hatte jemand Musik angeschaltet, dumpfe Beats, die ihn an die Nacht in Ostende erinnerten, an die Frauen in den Käfigen, an Bergenheim, der Champagner für alle geordert hatte, an De Vries, der Geschichten erzählt hatte, von einem Mann, der erfroren war, im Frühling, am Meer.
    Er legte die Last ab und ging nach draußen, suchte die Fenster ab, aber alle waren dunkel. Er zog die Plane hinter sich her und ging in Richtung des Parks, er setzte Schritt für Schritt behutsam und erreichte tatsächlich irgendwann die Bank, auf der Réka lag. Als er ankam, spürte er zum ersten Mal die Erschöpfung. Er zog die Plane unter dem Körper des Mannes hervor, der am Boden lag, direkt vor der Bank, so wie er am Tag zuvor, als Réka ihn niedergestreckt hatte mit Schneebällen.
    Er faltete die Plane zusammen und begann zu laufen. Sein Wagen stand auf dem Anwohner-Parkplatz vor dem Haus. Der Kofferraum ließ sich öffnen, die Plane ließ sich hineinlegen. Er ging zurück zum Haus und suchte den Boden nach Spuren ab. Er sah nichts. An der Wand im Aufzug und an einigen der Knöpfe schien ein wenig Blut zu kleben. Er fuhr nach oben, ging in die Wohnung, holte einen feuchten Lappen und wischte alles sauber, die Wände, die Armaturen.
    Er lief von Zimmer zu Zimmer und stand für eine Weile in den leeren Räumen, bevor er sich abwendete und die Türen schloss. Er brachte das Glas und die Weinflasche in die Küche, schüttete den Rest in den Abfluss. Rékas Handtasche hing im Flur am Kleiderständer. Er öffnete sie und fand darin ihren Ausweis und ihr Handy. Er nahm die Tasche und ging. Die Musik lief noch, die dumpfen Bässe folgten einem Rhythmus, der ihn nach draußen begleitete und nachhallte. Es hatte wieder zu schneien begonnen, in dicken Flocken, bald würde die Schleifspur, die die Plane hinterlassen hatte, mit Schnee bedeckt sein.
    Er lief den Weg entlang, einige Male, bis er sicher war, dass keine Verbindung hätte konstruiert werden können zwischen den beiden Toten im Park und dem weißen Haus, in dem sie gestorben waren, wenigstens keine, die in irgendeiner Form logisch zu nennen gewesen wäre.
    Er lief zu der Bank, Schritt für Schritt näherte er sich, und während er lief, dachte er zum ersten Mal, dass die Toten nicht da sein würden, sobald er ankam, aber sie waren noch da. Réka lag auf der Bank, in sich zusammengekrümmt, und er wollte nach ihr greifen, sie aufrichten, aber er blieb stehen. Der Mann, den er nicht kannte, lag am Boden, auf dem Bauch, das Gesicht von ihm abgewendet. Er trat an ihn heran, beugte sich hinunter und begann, die Taschen seiner Jacke abzutasten. Er fand ein Handy und eine Brieftasche, mit Ausweis, Führerschein und anderen Dokumenten, er verstaute die Brieftasche und das Handy in seiner Manteltasche.
    Dann ging er zu seinem Wagen und fuhr los. Als er nach Hause kam, lag Taina auf dem Sofa im Wohnzimmer, halb sitzend, halb liegend, ähnlich wie Réka gelegen hatte, aber Taina schlief. Er blieb lange in der Tür stehen und sah sie an. Zum ersten Mal seit Langem sah er sie an, während sie schlief, sah, wie sie ein- und ausatmete und wie sich ihr Gesicht kaum merklich bewegte, während sie träumte. Er spürte den Impuls, sich zu ihr zu setzen und leicht mit der Hand über ihr Gesicht zu streichen, aber er wollte sie nicht wecken.
    Er ging in sein Arbeitszimmer, fuhr den Computer hoch, zog den Mantel aus und nahm das Handy aus der Tasche. Drei Anrufe in Abwesenheit, eine Nachricht auf der Mailbox. Er tippte die Eingabe und hörte Rékas Stimme. Im Hintergrund Gelächter, Rékas Stimme war ganz nah, als stünde sie neben ihm, hinter ihm, im Raum. Markus. Ich bin das. Ich will noch eine Sache sagen. Meine Mama war wirklich krank. Sie musste nicht operiert werden, aber sie war wirklich krank, und du hast sie … wie sagt man das … gerettet. Ja. Dafür danke. Und … wegen der Sache … alles andere. Du weißt ja, das eine Wort, das ein Satz ist. Ich liebe dich. Ja. Ich belüge den Mann, den ich liebe. So bin ich. Bis später.
    Markus Sedin ließ das Telefon sinken. Legte es auf seinem Schreibtisch ab, drehte es um. Er setzte sich und gab einige Begriffe in die Suchmaske der Nachrichtenseite ein. Er fand, was er suchte. Auf einer Landstraße zwischen Salo und Turku, in unmittelbarer Nähe der

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