Tage in Burma
Teil des
Abends schmollend in der Bibliothek saß. Erst um acht Uhr, als alle eine Anzahl von Drinks zu sich genommen hatten, wurde die Atmosphäre ein bißchen freundlicher, und Ellis sagte:
»Wie wär’s, wenn wir ein paar Chokras zu uns nach Hause schickten und uns unser Essen herbringen ließen? Wir könnten auch ein paar Robber Bridge spielen. Besser als zu Hause
herumzusitzen.«
Mrs. Lackersteen, die sich vor dem Nachhausegehen
fürchtete, griff diesen Vorschlag sofort auf. Die Europäer aßen hin und wieder im Club, wenn sie lange zu bleiben gedachten.
Zwei Chokras wurden weggeschickt und brachen, als man ihnen ihren Auftrag mitteilte, unverzüglich in Tränen aus. Es stellte sich heraus, daß sie auf dem Weg den Hügel hinauf bestimmt Maxwells Geist begegnen würden. An ihrer Stelle wurde der
Mali geschickt. Als der Mann ging, bemerkte Flory, daß es wieder eine Vollmondnacht war - vier Wochen auf den Tag
genau seit jenem unsäglich fernen Abend, an dem er Elizabeth unter dem Jasminbaum geküßt hatte.
Sie hatten sich gerade an den Bridgetisch gesetzt, und Mrs.
Lackersteen hatte sich aus reiner Nervosität entschlossen, nicht zu bedienen, als etwas Schweres aufs Dach plumpste. Alle
schreckten zusammen und blickten auf.
»Da ist eine Kokosnuß heruntergefallen!« sagte Mr.
Macgregor.
»Hier gibt es gar keine Kokosnußbäume«, sagte Ellis.
Im nächsten Augenblick geschahen mehrere Dinge
gleichzeitig. Es gab einen zweiten, viel lauteren Bums, eine der Petroleumlampen fiel von ihrem Haken und zerschellte am
Fußboden, knapp an Mr. Lackersteen vorbei, der mit einem
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Kreischen beiseite sprang, Mrs. Lackersteen begann zu schreien und der Butler kam barhäuptig ins Zimmer gestürzt, sein
Gesicht hatte die Farbe von schlechtem Kaffee.
»Sir! Sir! Schlechte Menschen kommen! Werden uns alle
ermorden, Sir!«
»Was? Schlechte Menschen? Was meinst du?«
»Sir, alle Dorfbewohner sind draußen! Großen Stock und Dah in den Händen, und alle tanzen herum! Wollen Masters Hals
durchschneiden, Sir!«
Mrs. Lackersteen warf sich rückwärts in ihren Sessel. Sie
stimmte ein solches Geschrei an, daß es die Stimme des Butlers übertönte.
»Ach, seien Sie still!« sagte Ellis scharf, sich zu ihr wendend.
»Hört alle zu! Hört euch das an!«
Draußen war ein tiefes, gefährliches Gemurmel zu hören, wie das Brummen eines wütenden Riesen. Mr. Macgregor, der
aufgestanden war, wurde steif, und rückte streitsüchtig die Brille auf seiner Nase zurecht.
»Das scheint so etwas wie ein Tumult zu sein! Butler, heb
diese Lampe auf. Miss Lackersteen, kümmern Sie sich um Ihre Tante. Sehen Sie, ob sie verletzt ist. Ihr anderen kommt mit mir!«
Alle begaben sich zu der Vordertür, die jemand, vermutlich der Butler, geschlossen hatte. Ein Hagel von kleinen Steinen prasselte dagegen. Mr. Lackersteen wankte bei dem Geräusch und zog sich hinter die anderen zurück.
»Verdammt noch mal, kann denn nicht jemand die blöde Tür
verriegeln!« sagte er.
»Nein, nein!« sagte Mr. Macgregor. »Wir müssen
hinausgehen. Es ist lebensgefährlich, ihnen nicht
entgegenzutreten!«
Er öffnete die Tür und trat kühn auf die oberste Stufe. Etwa
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zwanzig Burmanen mit Dabs oder Knüppeln in der Hand standen auf dem Weg. Außerhalb des Zaunes auf der Straße
standen in beiden Richtungen bis weit über den Platz enorme Menschenmengen. Es war wie ein Menschenmeer, mindestens
zweitausend, eine schwarzweiße Masse im Mondschein, in dem hier und da ein krummer Dab glitzerte. Ellis hatte sich, die Hände in den Taschen, kühl neben Mr. Macgregor gestellt. Mr.
Lackersteen war verschwunden.
Mr. Macgregor hob Ruhe gebietend die Hand. »Was soll das
bedeuten?« rief er streng.
Rufe wurden laut, und ein paar Lateritbrocken von der Größe eines Kricketballs kamen von der Straße her geflogen, trafen aber zum Glück niemanden. Einer der Männer auf dem Weg
wandte sich um, winkte den anderen und rief, sie sollten noch nicht mit Werfen anfangen. Dann trat er vor, um zu den
Europäern zu reden. Er war ein kräftiger, munterer Mann von etwa dreißig Jahren mit einem nach unten gebogenen
Schnurrbart und einem Unterhemd und trug seinen Longyi bis zu den Knien aufgeschürzt.
»Was soll das bedeuten?« wiederholte Mr. Macgregor.
Fröhlich grinsend und nicht sehr unverschämt ergriff der
Mann das Wort.
»Wir haben keinen Streit mit Ihnen, Min gyi. Wir suchen den Holzkaufmann, Ellis.« (Er sprach es Ellit aus.) »Der
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