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Tage in Burma

Tage in Burma

Titel: Tage in Burma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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Flöhe?«
    Die Jungen wandten sich um.
    »Ich habe gefragt, worüber zum Teufel ihr lacht?«
    Einer der Jungen antwortete - unverschämt, aber vielleicht ließ sein schlechtes Englisch es unverschämter erscheinen, als er beabsichtigte.
    »Nicht Ihre Sache.«
    Etwa eine Sekunde lang wußte Ellis nicht, was er tat. In dieser
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    Sekunde hatte er mit aller Kraft zugeschlagen, und sein Stock landete, krach! direkt auf den Augen des Jungen. Der Junge wich schreiend zurück, und im selben Augenblick hatten die anderen vier sich auf Ellis gestürzt. Aber er war zu stark für sie.
    Er schleuderte sie beiseite und sprang zurück, und dabei hieb er mit seinem Stock so wütend um sich, daß keiner von ihnen ihm nahezukommen wagte.
    »Bleibt, wo ihr hingehört, ihr -! Bleibt weg, oder bei Gott ich schlage noch einen von euch zusammen!«
    Obgleich sie vier gegen einen waren, war er so
    furchterregend, daß sie verängstigt zurückwichen. Der Junge war verletzt, die Arme vor dem Gesicht, auf die Knie gefallen und kreischte: »Ich bin blind! Ich bin blind!« Plötzlich machten die anderen vier kehrt und stürzten zu einem zwanzig Meter entfernten Haufen Laterit, der für Straßenarbeiten verwendet wurde. Einer von Ellis’ Angestellten war auf der Veranda seines Büros erschienen und sprang aufgeregt auf und nieder.
    »Kommen Sie herauf, Sir, kommen Sie sofort herauf! Die
    werden Sie ermorden!«
    Ellis verschmähte es zu rennen, aber er ging auf die
    Verandastufen zu. Ein Brocken Laterit kam durch die Luft
    geflogen und zerschellte an einem Pfeiler, woraufhin der
    Angestellte ins Haus flitzte. Aber Ellis drehte sich auf der Veranda zu den Jungen um, die unten standen, jeder mit einem Armvoll Laterit. Er gackerte vor Entzücken.
    »Ihr verdammten, dreckigen kleinen Nigger!« rief er zu ihnen hinunter. »Das war eine Überraschung diesmal, nicht wahr?
    Kommt doch auf die Veranda und kämpft mit mir, alle vier! Ihr traut euch nicht. Vier gegen einen, und ihr traut euch nicht, mir entgegenzutreten! Ihr wollt Männer sein? Ihr heimtückischen, räudigen kleinen Ratten!«
    Er ging zum Burmanischen über und nannte sie eine
    inzüchtige Schweinebrut. Die ganze Zeit bombardierten sie ihn
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    mit Lateritbrocken, aber ihre Arme waren schwach und ihre
    Würfe ungeschickt. Er wich den Steinen aus, und bei jedem, der ihn verfehlte, gackerte er triumphierend. Bald erschollen Rufe auf der Straße, denn man hatte auf der Polizeiwache den Lärm gehört, und ein paar Polizisten kamen heraus, um sich
    umzusehen. Die Jungen bekamen es mit der Angst und rissen
    aus; Ellis blieb als absoluter Sieger zurück.
    Ellis hatte den Krawall von Herzen genossen, aber sobald er vorüber war, war er wütend und zornig. Er schrieb ein paar scharfe Zeilen an Mr. Macgregor, daß er böswillig überfallen worden sei und Rache verlange. Zwei Beamte, die die Szene mit angesehen hatten, und ein Chaprassi wurden in Mr. Macgregors Büro beordert, um den Hergang zu bestätigen. Sie logen in
    vollkommener Einmütigkeit. »Die Jungen hatten Mr. Ellis ohne jede Provokation angegriffen, er hatte sich zur Wehr gesetzt«
    usw. usw. Ellis - um ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen hielt dies wohl für eine wahre Version des Hergangs. Mr.
    Macgregor war etwas verwirrt und befahl der Polizei, die vier Schuljungen zu suchen und zu vernehmen. Die Jungen hatten
    jedoch etwas derartiges geahnt und hielten sich versteckt; die Polizei durchsuchte einen ganzen Tag den Basar, ohne Erfolg.
    Gegen Abend wurde der verletzte Junge zu einem
    burmanischen Arzt gebracht, der sein linkes Auge mit einem giftigen Gebräu aus zerstampften Blättern behandelte, so daß der Junge dann wirklich blind wurde.
    Die Europäer trafen sich an diesem Abend wie üblich im Club bis auf Westfield und Verrall, die noch nicht zurückgekehrt waren. Alle waren schlechter Laune. Der auf den Mord folgende unprovozierte Überfall auf Ellis (das war die allgemein
    anerkannte Beschreibung) hatte sie ängstlich wie auch wütend gemacht. Mrs. Lackersteen zirpte zur Melodie von ›Wir werden alle noch im Bett umgebracht werden‹. Mr. Macgregor
    beruhigte sie, daß im Fall eines Aufruhrs die europäischen Damen immer ins Gefängnis gesperrt würden, bis alles vorüber
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    war; aber das schien sie nicht sehr zu trösten. Ellis beschimpfte Flory, und Elizabeth schnitt ihn fast ganz. Er war in der irren Hoffnung, sich zu versöhnen, in den Club gekommen, und ihr Benehmen machte ihn so elend, daß er den größten

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