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Tage in Burma

Tage in Burma

Titel: Tage in Burma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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lächelnd wie eine Katze, die sich streicheln läßt. Florys Umarmungen bedeuteten ihr nichts (Ba Pe, Ko Sla’s jüngerer Bruder, war ihr heimlicher Liebhaber), doch sie war bitter gekränkt, wenn er sie vernachlässigte.
    Manchmal hatte sie sogar einen Liebestrank in sein Essen
    gemischt. Sie schwärmte für das müßige Leben einer Konkubine und die Besuche, die sie schön herausgeputzt in ihrem Dorf machte, wo sie sich mit ihrer Stellung als ›Bo-Kadaw‹- Frau eines weißen Mannes - brüsten konnte; denn sie hatte allen eingeredet, und auch sich selbst, daß sie Florys rechtmäßige Frau sei.
    Als Flory mit ihr fertig war, wandte er sich ermattet und
    beschämt ab und lag still, mit der Linken sein Muttermal
    verdeckend. Er erinnerte sich immer an sein Muttermal, wenn er etwas getan hatte, dessen er sich schämte. Er vergrub angeekelt das Gesicht im Kissen, das feucht war und nach Kokosnußöl
    roch. Es war grauenhaft heiß, und die Tauben draußen gurrten immer noch. Ma Hla May, die nackt neben Flory lag, fächelte
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    ihn sanft mit einem Strohfächer, den sie vom Tisch genommen hatte.
    Bald darauf stand sie auf, zog sich an und zündete sich eine Zigarette an. Dann kam sie zum Bett zurück, setzte sich und begann Florys nackte Schulter zu streicheln. Die Weiße seiner Haut faszinierte sie wegen ihrer Fremdartigkeit und dem Gefühl der Macht, das sie ihr gab. Aber Flory zuckte mit der Schulter, um ihre Hand abzuschütteln. In dieser Situation war sie
    ekelerregend und schrecklich für ihn. Er hatte nur den Wunsch, sie nicht mehr sehen zu müssen.
    »Geh«, sagte er.
    Ma Hla May nahm die Zigarette aus dem Mund und wollte sie
    Flory anbieten. »Warum ist mein Herr immer so böse auf mich, wenn er mich geliebt hat?« fragte sie.
    »Geh«, wiederholte er.
    Ma Hla May streichelte weiter seine Schulter. Sie hatte nie gelernt, daß sie ihn in solchen Momenten in Ruhe lassen mußte.
    Sie glaubte, Wollust wäre eine Form von Zauberei, die einer Frau magische Kräfte über einen Mann verlieh, bis sie ihn
    schließlich so geschwächt hatte, daß er nur noch ein
    halbidiotischer Sklave war. Jede weitere Umarmung unterhöhlte Florys Willen und machte den Zauber stärker - das war ihr fester Glaube. Sie begann ihn zu quä len, er solle wieder von vorn anfangen. Sie legte die Zigarette weg und legte die Arme um ihn, versuchte ihn zu sich umzudrehen und sein abgewandtes Gesicht zu küssen, während sie ihm Vorwürfe wegen seiner
    Kälte machte.
    »Geh weg, geh weg!« sagte er ärgerlich. »Sieh in der Tasche meiner Shorts nach. Da ist Geld drin. Nimm dir fünf Rupien und geh.«
    Ma Hla May fand den Fünfrupienschein und stopfte ihn in
    den Brustausschnitt ihres Ingyis, aber sie ging immer noch nicht.
    Sie machte sich um das Bett herum zu scha ffen und belästigte
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    Flory, bis er schließlich böse wurde und aufsprang.
    »Mach daß du hier rauskommst! Ich hab dir gesagt, du sollst gehen. Ich will dich nicht hier drin haben, wenn ich mit dir fertig bin.«
    »Sehr nett, wie du mit mir sprichst! Du behandelst mich, als wäre ich eine Prostituierte.«
    »Bist du ja auch. Raus mit dir«, sagte er, während er sie bei den Schultern aus dem Zimmer schob. Ihre Sandalen schleuderte er ihr hinterher. Ihr Zusammensein endete häufig auf diese Weise. Flory stand gähnend mitten im Zimmer. Sollte er doch zum Tennis in den Club gehen? Nein, das bedeutete Rasieren, und er konnte die Anstrengung nicht auf sich nehmen, ehe er nicht ein paar Drinks intus hatte. Er befühlte sein stoppeliges Kinn und schlakste hinüber zum Spiegel, um es zu mustern, aber dann wandte er sich ab. Er wollte das gelbe, eingefallene
    Gesicht, das ihn aus dem Spiegel anblickte, nicht sehen.
    Mehrere Minuten lang stand er mit schlaffen Gliedern da und sah dem Tuktoo zu, der sich über den Bücherregalen an einen Falter heranpirschte. Die Zigarette, die Ma Hla May abgelegt hatte, brannte mit einem ätzenden Geruch ab, das Papier färbte sich braun. Flory nahm ein Buch vom Regal, schlug es auf und warf es dann mit Abscheu wieder weg. Er hatte nicht einmal die Energie zu lesen. Ach Gott, Gott, was sollte er mit dem Rest dieses verdammten Abends anfangen?
    Flo kam hereingewatschelt, wedelte mit dem Schwanz und
    bettelte um einen Spaziergang. Flory ging mürrisch in das kleine Badezimmer mit dem Steinfußboden, das gleich neben dem
    Badezimmer lag, bespritzte sich mit lauwarmem Wasser und
    zog Hemd und Shorts an. Er mußte sich ein bißchen Bewegung machen, bevor

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