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Tage wie im Traum

Tage wie im Traum

Titel: Tage wie im Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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Gefühle, die plötzlich auf sie einstürmten, machten sie atemlos. Es waren Empfindungen, wie sie sie noch nie verspürt hatte, eine überwältigende Mischung aus Entsetzen und Verlangen, Sie nahm seinen wunderbar männlichen Duft wahr, fühlte seinen Atem auf ihrer Haut, die Wärme seiner kräftigen Schenkel und Beine an ihrem Körper. Es waren Empfindungen, die sie nicht kannte. Sie, die sich so lange gegen Gefühle verschlossen hatte.
    Auch Drew spürte den Schock, als ihre Körper sich
    berührten. Begehren stieg wie eine heiße Flamme in ihm auf. Er konnte sich gerade noch zurückhalten, mit den Händen ihre Brüste zu liebkosen, die sich unter dem dünnen Hemd deutlich abzeichneten. Es war nicht das erste Mal, dass er das Verlangen empfand, sie zu berühren. Sie war ihm vertraut und fremd zugleich, diese kluge und gleichzeitig so unschuldige junge Frau. Diese Eve, die aus irgendeinem Grund innerlich weinte.
    Er lachte und brach damit die Spannung. "Dies hier ist kein Garten Eden", sagte er und ließ sie los, bevor sie wie ein wildes Pferd durchging. "Die Pflanze, die Sie fast berührt hätten, ist giftig. Sehen Sie, diese kleinen Härchen an den Blättern und Stengeln brechen bei der,kleinsten Berührung auf und durchdringen die Haut. Die Nachwirkunge n sind ziemlich schmerzhaft und können bis zu einem Monat dauern. Und ich kann es mir nicht leisten, so lange auf Sie zu vezichten."
    "Tut mir Leid. Das wusste ich nicht." Eve schüttelte sich.
    Sie tat ihr Bestes, um nach diesem Moment unglaublicher Intimität normal zu erscheinen, und er bewunderte sie dafür.
    "Ich habe Ihnen doch nicht wehgetan?"
    "Nein." Sie, senkte den Blick. Noch schlimmer, seine Umarmung hatte in ihr eine Tür geöffnet und helles Licht eingelassen.
    Der Blick aus seinen wunderschönen dunklen Augen schien sie zu streicheln. "So, jetzt gehe ich voran, und Sie folgen mir.
    Übrigens haben Sie eben eine Python verpasst."
    Spontan rannte Eve auf ihn zu und klammerte sich an ihn.
    "Das sagen Sie mir ausgerechnet jetzt?!"
    "Ich mag es, wenn Sie sich ganz als Frau geben." Drew lächelte sie an. "Meinetwegen können Sie sich an mir festhalten, bis wir hier herauskommen."
    "Ihnen sitzt wirklich der Schalk im Nacken." Doch dann lächelte sie plötzlich und sagte: "Na gut, das werde ich tun."
    Am Waldrand wurden sie Zeugen eines ungewöhnlichen Schauspiels. Unzählige Schmetterlinge flatterten in bunter Vielfalt inmitten der blühenden Massen der rosafarbenen Lantana. Die ursprünglich aus Südamerika stammende Pflanze hatte sich hier verbreitet und dominierte jetzt in fa st undurchdringlichem Dickicht den Rand des Regenwaldes. Eve sah Zitronenfalter und Pfauenaugen und viele andere Schmetterlingsarten, die sie nicht kannte. Alle waren sie zart und wunderschön. "Aus irgendeinem Grund lassen die Vögel sie in Ruhe", erklärte Gary, der Aufseher. "Seltsam, denn Vögel ernähren sich sonst von allen Arten Insekten."
    "Vielleicht hat es etwas mit dem wilden Flattern der Schmetterlinge zu tun", meinte Drew.
    "Oder sie schmecken einfach nicht gut, weil sie so schön sind." Eve lächelte. Sie war so glücklich, dass es ihr beinahe Angst machte.
    "Na ja, die Spinnen lassen sich davon nicht abhalten." Gary fuhr sich mit der Hand durchs Haar und blickte in den wolkenlosen Himmel hinauf. "Heiß, nicht? Würde mich nicht wundern, wenn wir noch Sturm bekämen."
    Während Drew zu seiner Sitzung ging und Jack einen Freund besuchte, bummelte Eve durch den kleinen Ort. Obwohl jetzt, im späten Februar, häufig Stürme vom offenen Meer über das Land fegten, fand Eve dieses Erlebnis aufregend. Selbst das Leben im tropischen Brisbane hatte sie nicht auf diese großartige Landschaft vorbereitet, auf das wunderbare Nebeneinander von See, Great Barrier Reef, Dschungel und Flusstälern.
    Die Atmosphäre war geprägt von der Mischung
    verschiedenster Nationalitäten: Italienern, die in der Zuckerindustrie eine große Rolle spielten, Spaniern, Griechen, Engländern, Skandinaviern, Jugoslawen, Chinesen und den Nachkommen der Sklaven, die im vorigen Jahrhundert aus Melanesien verschleppt worden waren, um auf den
    Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Die Eingeborenen Australiens, die Aborigines, hielten sich wie Schatten im Hintergrund und schienen ergeben auf den Tag zu warten, an dem man ihnen ihre Rechte in dieser Gesellschaft zugestehen würde.
    Auch das Licht, das über dieser wunderbaren Landschaft mit ihrer üppigen Vegetation lag, war anders, geheimnisvoll, magisch.

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