Tage wie im Traum
ihr Ärger verflogen. "Reden Sie, Evie. Ich habe Zeit."
"So war das", beendete Eve zehn Minuten später ihren Bericht. "Sie hat mich für morgen zum Lunch eingeladen. Zuerst wollte ich fragen, ob ich Sie mitbringen könnte, aber dann habe ich beschlossen, dass wir es doch lieber langsam angehen lassen sollten, wie vereinbart.
Elizabeth Garratt wird sich zumindest anhören, was wir zu sagen haben. Sie hat mir von ihren Kämpfen mit den Landvermessern erzählt, die sie gewonnen hat. Doch sie musste zugeben, dass TCR einen sehr guten Ruf hat, was Ehrlichkeit angeht. Ich bringe die Sache also ins Rollen, und Sie übernehmen. Es ist ein Anfang."
"Darauf wette ich." Drew stieß einen leisen Pfiff aus. "Wir reden beim Abendessen darüber. Sie sind ja schon über alles im Bild." Er hatte schnell gemerkt, dass es Eve leicht fiel, Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Jack entschuldigte sich fürs Abendessen, weil er mit seinem Freund ausgiebig zu Mittag gegessen hatte. Doch er freute sich, dass Eve nicht nur die menschenscheue Elizabeth Garratt kennen gelernt hatte, sondern sogar von ihr eingeladen worden war. Kein Kinderspiel, wenn alles stimmte, was man las.
Gegen sieben Uhr holte Drew Eve von ihrem Bungalow ab, der ein Stück von seinem entfernt am Strand lag. Sie folgten dem beleuchteten Pfad durch üppig wuchernde Garten, die den betörenden Duft von Gardenien und Ingwer ausströmten, zum Restaurant. Der verhangene Mond am samtschwarzen Himmel deutete auf einen bevorstehenden Sturm hin, und die Luft war warm und stickig. Einmal schob Drew einen Palmwedel beiseite und legte dabei wie zufällig kurz die Hand auf ihre nackte Schulter. Was tust du mir an?, dachte Eve entsetzt. Wusste er nicht, welche Empfindungen seine leiseste Berührung in ihr auslöste? Sie durfte diesen Gefühlen nicht nachgeben. Ein Schritt über die Grenze, und es wäre zu spät. Eve war erleichtert, als sie aus dem Zwielicht in die Helligkeit des Hauptgebäudes traten.
Das Restaurant war bereits gut besucht, doch sie wusste, dass sie einen der Tische mit Blick aufs Meer haben würden. Viele Gäste sahen ihnen nach. Die meisten konnten Drew gar nicht kennen, doch ihn umgab die Aura des Besonderen. Vielleicht hielten ihn viele für einen Filmstar.
"In Ordnung?", fragte er, als sie sich gesetzt hatten.
Eve warf einen Blick über die Schulter. "Ich glaube, es ist der beste Tisch überhaupt."
"Na ja, ich kenne den Besitzer", sagte Drew scherzhaft. "Was sollen wir bestellen? Fisch, einverstanden?" Er griff nach der Weinkarte.
"Etwas Leichtes. Ich esse nicht sehr viel."
"Dabei würden Ihnen einige Pfunde mehr gut stehen."
"Haben Sie nicht heute Nachmittag gesagt, ich wäre perfekt?"
Die Lachfältchen machten ihn unglaublich attraktiv. "Ja, aber einige Pfunde würden bei Ihnen gar nicht auffallen. Für Sie und Ben ist es doch leichter jetzt, oder?"
"Ich preise den Tag, an dem Sie mich angestellt haben."
"Wirklich?" Drew ließ den Blick über ihr Gesicht bis zu ihren Brüsten gleiten. Sie trug ein einfaches violettes Kleid, das allein durch ihre graziöse Haltung elegant wirkte. Ihre Haut war schon ein wenig von der Sonne getönt.
Die Prinzessin hinter ihrer Dornenhecke, dachte er. Betreten verboten.
Eve stieß beinahe ihr Weinglas um, als sie den Ausdruck in seinen Augen sah. "Und was hat dieser Blick zu bedeuten?"
"Wie wir alle, senden auch Sie kleine Botschaften aus, Eve."
"Die wären?" Ihre Augen wirkten plötzlich sehr dunkel.
"Dass etwas an mir Sie beunruhigt."
"Ich glaube, wir sollten besser nicht persönlich werden."
Drew sah, wie ihre Miene sich verschloss. "Aber wir sind menschlich. Und auch wenn Sie es nicht wissen wollen, Evie, ich weiß, dass wir uns zueinander hingezogen fühlen."
Plötzlich war es ausgesprochen.
"Sie sind sicher daran gewöhnt." Sie machte eine abwehrende Handbewegung.
"Und Sie sind eine Expertin, was Männer angeht."
Eve war froh, als das Essen serviert wurde. Über saftigen Muscheln und Hummer mit Salat diskutierten sie die Einzelheiten des Vorschlags, den Eve Elizabeth Garratt unterbreiten würde. Wenn diese sich nach einer Bedenkzeit damit einverstanden erklären sollte, würde Drew die Verhandlungen übernehmen, unterstützt von Eve als Assistentin.
Die dienstliche Athmosphäre begann beim Kaffee zu bröckeln.
"Also, Evie", sagte Drew selbstbewusst und ein wenig spöttisch, "wo waren wir vorhin stehen geblieben?"
Sie begegnete seinem herausfordernden Blick. "Ich habe Schwierigkeiten, die Regeln zu
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