Tage wie in einem Rausch
nicht so gut aus, aber er erfüllt seinen Zweck. Also hast du mich geheiratet und gehofft, dass ich einiges übersehe, wenn du mit mir schläfst."
Jed wandte sich ab, als ob er ihren Anblick nicht mehr ertragen könnte. "Tja, du hast dich geirrt. Zugegeben, du bist gut im Bett, aber so gut auch wieder nicht. Fantastischen Sex kann ich überall kriegen.
Keine Bindungen, keine üblen Geheimnisse, keine Reue."
Das tat weh und machte sie sprachlos. Aber irgendwie musste sie Jed dazu bringen, sie zu verstehen, ihr zu glauben. Sein Misstrauen verwandelte ihn in einen Fremden.
"Als wir uns zum ersten Mal trafen, habe ich wirklich geglaubt ..."
Ihre Stimme gehorchte ihr nicht, und schließlich schwieg sie, während sie daran dachte, wie Jed sie nach der Beerdigung angesprochen hatte.
"Sie müssen Elena Keele sein. Dan hat oft von Ihnen erzählt." Er hatte kurz die Hand auf ihre gelegt, und für einen Moment war ein Leuchten in seinen traurigen Augen erschienen. "Bitte kommen Sie mit zu uns nach Hause. Es wäre ein großer Trost für meine Mutter.
Und auch für mich. Durch Dan habe ich fast das Gefühl, Sie zu kennen."
So hatte es begonnen.
Während sie jetzt nach Worten suchte, beobachtete er sie, die Lippen süffisant zusammengepresst, als wäre er sehr neugierig darauf, wie sie das Unentschuldbare entschuldigen wollte. Elena errötete und sagte schließlich heiser: "Ich wusste nicht, dass ich schwanger war.
Kurz vor Dans Beerdigung hatte ich meine Periode." Dass ihre Regel sehr kurz gewesen war, hatte sie auf den Schock über Dans Tod geschoben, auf die Eile und Hektik, mit der sie nach London geflogen war, einen Mietwagen genommen hatte und in sein Heimatdorf gefahren war, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.
Ihr nächste Periode war ebenso schwach gewesen, doch auch da war ihr nicht in den Sinn gekommen, dass sie schwanger sein könnte.
Sie war seit einigen Wochen wieder zu Hause gewesen und hatte Jed furchtbar vermisst. In England hatten sie zwei Wochen zusammen verbracht und erkannt, dass es tatsächlich Liebe auf den ersten Blick gibt. Doch Elena hatte Termine einhalten müssen, und auch Jed hatte geschäftlich noch viel zu erledigen gehabt, da sie so schnell wie möglich heiraten wollten. Und das war ihnen fast vom ersten Moment an klar gewesen.
Die Liebe, der Zauber, das wunderbare Gefühl, füreinander geschaffen zu sein, konnte doch nicht so plötzlich verschwunden sein.
Oder?
Elena ging entschlossen auf ihn zu. Er musste ihr zuhören! "Jed, Dan und ich ..."
"Erspar mir die schmutzigen Einzelheiten!" unterbrach er sie und wandte sich zum Gehen. "Du wirst sicher verstehen, dass ich dir kein Wort glaube. Warum hattest du einen Schwangerschaftstest im Haus, wenn du so sicher warst, dass deine Affäre mit meinem Bruder keine Folgen haben würde? Warum hast du den Test überhaupt gemacht?"
"Weil mir morgens manchmal übel war! Ich habe nicht an eine Schwangerschaft geglaubt, wollte jedoch ganz sicher sein", erwiderte sie heftig. Wie konnte ein Mann, der ihr ewige Liebe geschworen hatte, sich rundweg weigern, sie auch nur anzuhören oder ihr zu glauben?
Sie straffte die Schultern und sagte langsam und betont: "Ich hatte keine Affäre mit Dan."
"Nein? Dann war es nur für eine Nacht? Versuch nicht, mir einzureden, dass er dich überrumpelt habe. Eher war es wohl andersherum. Ich habe in den letzten Tagen die Erfahrung gemacht, dass dein sexueller Appetit unstillbar ist."
Sein Gesicht war maskenhaft starr. Als er den Raum verließ, hasste Elena ihn.
Sie hatte nie jemanden gehasst, nicht einmal Liam. Ihn hatte sie verachtet, aber nicht gehasst. Wut nagte an ihr. Die Arme um den Körper geschlungen, ging sie in der Küche auf und ab, während heißer Zorn in ihr tobte.
Wie konnte er es wagen, sie so zu behandeln, sie solch abscheulicher Dinge zu beschuldigen? Wo war der Mann geblieben, den sie mehr geliebt hatte als ihr Leben? Hatte er nie existiert, war er immer nur ein Traum, ein Wunschbild ihrer Fantasie gewesen? Der Mann, der gerade den Raum verlassen hatte, war ein kaltherziges, egoistisches Monster!
Glaubte er wirklich, er hätte das Recht, ihr Befehle zu erteilen und darüber zu entscheiden, wie sie den Rest ihres Lebens verbringen sollte?
Glaubte er wirklich, sie würde mit einem Mann verheiratet bleiben, der so schlecht von ihr dachte? Glaubte er auch nur einen Moment, sie würde widerspruchslos das Leid ertragen, das ein solches Leben mit sich bringen würde?
Was sie betraf, war ihre Ehe
Weitere Kostenlose Bücher