Tage wie in einem Rausch
wie verfahren die Situation für uns beide ist.
Du hast eine dumme Entscheidung getroffen und sie mir aufgezwungen. Aber es ist unmöglich, Catherine das verliebte Paar vorzuspielen und dabei nicht verrückt zu werden."
Jed schien ihre Worte lange abzuwägen, schließlich sagte er:
"Gestern Abend warst du aber ganz zufrieden, dass ich all den Leuten den stolzen Ehemann vorgespielt habe."
Elena bemerkte den Hieb und schloss kurz die Augen. Sie wusste doch, dass er ihr nur etwas vorgespielt hatte. Warum verletzte es sie dann so, dass er es zugab?
Weil sie töricht war! Töricht, sich an die Hoffnung zu klammern, er könnte doch noch etwas für sie empfinden, und sei es nur ein schwacher Nachklang seiner früheren Liebe.
Er sprach weiter. "Und du warst sicher außer dir vor Freude, als du festgestellt hast, dass du mich mit Sex immer noch in die Knie zwingen konntest.''
Ungerührt beobachtete er, wie ihr das Blut in die Wangen stieg.
"Ich habe die Lektion verdient, denn ich hätte es besser wissen müssen. Vor einigen Tagen hast du ganz nebenbei erwähnt, dass du mich noch liebst, und ich habe mich gefragt, was du wohl vorhast. Ich habe aufgehört, an deine Liebe zu glauben, als ich von deiner Schwangerschaft erfuhr. Und gestern Nacht hast du mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass du mich nicht liebst und nie geliebt hast."
Wieder sah er auf seine Armbanduhr. "Ich muss gehen. Und bevor du mich beschuldigst, feige zu sein: Ich habe in einer halben Stunde eine wichtige Verabredung."
Als er ihren skeptischen Blick bemerkte, fügte er hart hinzu: "Du kannst ja bei meiner Sekretärin anrufen. Ich habe gestern erfahren, dass ein Edelsteinhändler aus Amsterdam in London ist, und einen Termin mit ihm vereinbart. Ein Abschluss mit ihm würde sogar Catherine überzeugen, dass ich meine Flitterwochen unterbrechen musste. Simms kann mich später abholen."
Er war schon an der Tür, als er über die Schulter sagte: "Es erstaunt mich zwar, aber du willst ja mit einer Lüge nicht leben. Also gebe ich dir etwas zum Nachdenken: Ich werde Catherine nicht über den wahren Vater ihres Enkelkindes belügen. Dan war ihr Ein und Alles, und es wird sie sehr freuen, dass sie demnächst sein Kind in den Armen halten kann. Wer bringt es ihr bei? Und wie vereinbaren wir das mit dem Bild unserer glücklichen Ehe? Denn nach außen hin wird sie glücklich erscheinen - nicht um deinetwillen, schon gar nicht um meinetwillen, aber um Catherines und des Kindes willen."
Er betrachtete sie verächtlich. "Ich überlasse es dir, diese harte NUSS zu knacken. In deiner Verschlagenheit wird dir schon etwas einfallen, was du ihr erzählen kannst!"
Jetzt hatte Elena endgültig genug. Sie wusste, dass ihre Schwangerschaft ihn verletzt hatte, und deshalb tat er ihr Leid. Doch er wollte die Wahrheit einfach nicht glauben und verschloss sich gegen alles, außer gegen seinen Hass.
Jed war schon halb aus der Tür, als sie ihm nachrief: "Ich werde ihr die Wahrheit sagen. Es wird eine Erleichterung sein, mit jemandem zu sprechen, der mir wirklich zuhört und mir glaubt. Und wenn du mich jemals geliebt hättest, würdest du das auch tun!"
Sie rannte ins Schlafzimmer, schloss die Tür hinter sich ab und warf sich aufs Bett. Zorn, Schmerz und Enttäuschung brachen sich Bahn in einem wilden Tränenstrom. Sie hörte Jed an die Tür klopfen, schrie ihm zu, er solle gehen, und das musste er wohl getan haben, denn als die Tränen schließlich verebbten, herrschte nebenan Stille.
Elena fühlte sich völlig leer. Als sie sich im Badezimmer das Gesicht mit kaltem Wasser wusch, starrte ihr aus dem Spiegel die Niederlage in Person entgegen.
Jed kannte die Wahrheit, doch er konnte oder wollte sie nicht glauben. Bevor sie wieder in Depressionen versank, ging sie schnell ins Schlafzimmer zurück und sah sich um. Es war Zeit, aufzubrechen.
Ihr graute vor der Fahrt. Das Autofahren in London war ein Alptraum, die Ausfallstraßen würden wahrscheinlich überfüllt sein, und sie hatte noch nie einen so starken Wagen wie den Jaguar gefahren.
Und der Gedanke an Netherhaye, wo sie ihrer Schwiegermutter wieder die glückliche Braut vorspielen musste, machte sie ganz elend.
Elena presste die Lippen zusammen und versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Es sah ihr doch gar nicht ähnlich, sich hysterisch aufzuführen und kindische Szenen zu machen. Sie dachte an Jed, der gerade dabei war, eines seiner glänzenden Geschäfte abzuschließen. Bestimmt hätte er
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