Tage wie in einem Rausch
niemals. Dazu fühlte sie sich viel zu schuldbewusst, weil sie seiner Erpressung nachgegeben hatte.
Doch Jed ließ nicht locker. "Ich kenne ihn zwar nicht, aber nachdem ich ihn gesehen habe, ist mir schleierhaft, warum du ihn geheiratet hast. Du bist doch eine intelligente, unabhängige Frau, Elena."
Am liebsten hätte sie nichts mehr davon gehört. Sie wollte, dass Jed nicht mehr über ihn redete, dass er ihn einfach vergaß. Doch Jed verdiente es, alles zu erfahren, was er wissen wollte. Und er hatte nicht vorwurfsvoll geklungen, sondern ganz ruhig und interessiert.
Sie drehte das Glas zwischen den Fingern und wunderte sich, dass ihre Hände nicht zitterten, denn das Herz schlug ihr bis zum Hals. "Er hat nicht immer so ausgesehen oder sich wie ein Rüpel benommen.
Früher war er sehr attraktiv und charmant. Und ich war naiv, fühlte mich geschmeichelt, war überwältigt von seinen großzügigen Geschenken - Designerkleider, teure italienische Schuhe, Schmuck.
Ein wenig protzig, nichts, was Nolan auch nur in Betracht ziehen würde, aber trotzdem wertvoll." Sie legte sich einen Finger an den Mundwinkel und sah, dass Jed an dieser kleinen, nervösen Geste merkte, wie sehr dieses Gespräch sie verstörte.
Elena war verstört - weil sie ihm nichts von Liams Erpressung erzählt hatte. Doch wenn sie sich nicht vorsah, könnte Jed denken, dass sie um den Mann trauerte, der Liam einmal gewesen war.
Deshalb zwang sie sich weiterzusprechen. "Nach einiger Zeit begann der Reiz zu verblassen - die teuren Restaurants, die Nachtclubs, das Gefühl, zur Schau gestellt zu werden. Und als ich irgendwann wieder klar denken konnte, fragte ich ihn, woher all das Geld komme.
Er sagte, er habe es beim Spielen gewonnen, und das gefiel mir nicht. Arm, aber ehrlich, nach diesem Prinzip hatte meine Mutter mich erzogen. Deshalb war ich so schockiert, als ich seine kriminellen Machenschaften entdeckte. Deshalb bin ich zur Polizei gegangen und habe mich später von ihm scheiden lassen. Und jetzt...", sie blickte Jed flehend an, "... können wir ihn nicht vergessen?"
"Mit Vergnügen." Jed stand auf und griff nach den Taschen. "Das Thema ist abgehakt. Machen wir uns auf den Weg?"
Erleichtert atmete sie auf. Wenn er dies als Test geplant hatte, dann hatte sie ihn glänzend bestanden.
Am späten Nachtmittag erreichten sie Las Rocas. Während Jed die Fenster in allen Räumen weit öffnete, kümmerte Elena sich um die Einkäufe. Nacheinander duschten sie, zogen sich um und achteten darauf, keine Intimität zu erzwingen, bevor die Probleme in ihrer Ehe gelöst waren.
Mit Intimität hatten sie es in der Nacht nach der Preisverleihung schon einmal versucht, und das war in einer Katastrophe geendet.
Nach einem schnell zubereiteten Essen aus Garnelen mit Knoblauch, Gemüse und Obst machten sie es sich auf den Liegen auf der Terrasse bequem, blickten in den sternenübersäten Himmel hinauf und atmeten den betäubenden Duft der Lilien ein.
Bei ihrer Ankunft hatte Elena sich so verschwitzt gefühlt, dass sie sich nach dem Duschen für Shorts und eine kurzärmelige Bluse entschieden hatte. Auch Jed trug nur ein weites schwarzes Hemd, das seine breiten Schultern betonte, und knappe weiße Shorts, in denen seine langen, sonnengebräunten Beine muskulös und unglaublich sexy wirkten.
Elena wandte schnell den Blick ab und betrachtete die Sterne, überwältigt von der Versuchung, die Hand auszustrecken und seine Haut zu berühren. Beim Gedanken daran, wie hemmungslos sie sich hier geliebt hatten, schlug ihr Herz schneller, und ihr Mund war plötzlich wie ausgetrocknet.
"Hast du etwas dagegen, wenn wir reden?" Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Jed sich auf die Seite drehte, den Kopf auf eine Hand gestützt. "Elena, sieh mich an."
Sie gehorchte. Die Sterne spiegelten sich in seinen Augen wider, tiefe Schatten unterstrichen sein markantes Gesicht und ließen seinen Mund verlockend und sinnlich aussehen.
"In Ordnung?"
"Natürlich." Ihre Lippen bebten, und sie spürte, dies war der Durchbruch. Sie würde ihm alles erzählen, was er wissen wollte
"Ich glaube dir. Nein, ich habe nicht in der Klinik nachgefragt, denn wegen der ärztlichen Schweigepflicht hätte man mir ohnehin keine Auskunft gegeben. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr Sinn schien alles zu machen. Hast du dir wirklich so sehr ein Kind gewünscht?"
Sie erwiderte seinen Blick ohne Zögern. "Ja", stieß sie hervor. "Es war wie ein körperlicher Schmerz, der schließlich so
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