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Tagebuch aus der Hölle (German Edition)

Tagebuch aus der Hölle (German Edition)

Titel: Tagebuch aus der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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vermutet hatte.«
    »Hör zu, da ist dieser komische Polizist, der mich bei der Arbeit aufgesucht hat …«
    Bevor ich meinen Satz beenden konnte, kam Chara auf mich zu. Einen Augenblick lang legte entsetzliche Angst meinen Verstand komplett lahm. Hatte sie mich nur hierher gelockt, um mich zu bestrafen? Glaubte sie, ich hätte sie an Inspektor Turner verraten?
    Sie nahm meinen Kopf in ihre Hände. Ihr Gesicht beugte sich zu meinem hinunter. Sie hatte ihren Kopf leicht nach vorne gekippt, sodass ihre dunkel umrandeten Augen unter ihren Brauen zu mir heraufschauten, ihre viel zu vollen Lippen hielt sie nur so weit geöffnet, dass ich die untere Reihe ihrer Zähne sehen konnte. Dann berührte ihr lüsterner Mund meinen. Ihre Zunge schob sich in meine Seele.
    Charas Mund drückte sich verzweifelt gegen meinen. Es fühlte sich an, als wolle sie mir den Atem aussaugen. Meine Arme hielten sie umschlungen, und meine Hände wanderten über ihr warmes nacktes Fleisch, bis sie unbeholfen die unvertraute Stelle erreichten, an der ihre Flügel aus ihrem Körper wuchsen. Es war schon sehr lange her, dass ich Caroline in den Ruinen von Caldera in meinen Armen gehalten hatte – und vor ihr meine Frau, die mich zurückgewiesen hatte. Mein gesamter Körper schmerzte vor Verlangen, das weit über Lust hinausging, und wohl auch über Leidenschaft. Chara schien ebenso wild zu brennen. Ich hörte, wie mein Hemd zerriss, als sie es über meinen Kopf zog.
    In dem Zimmer stand ein Bett, das nicht viel mehr als eine Pritsche war. Chara packte mich und warf mich darauf, dann setzte sie sich mit gespreizten Beinen auf mich. Sie schob ihre Hand zwischen uns, um mich in sie einzuführen, und ließ sich dann mit ihrem gesamten Gewicht mit einem heftigen Ruck auf mich fallen, sodass ich eher vor Schreck als vor Wohlgefallen aufschrie. In dieser reitenden Position bewegte sich die Teufelin mit rhythmisch kreisenden, heftigen Bewegungen auf meinem Körper.
    Ihre Flügel öffneten sich zu ihrer vollen Größe und erzitterten leicht unter der Anspannung ihres gesamten Körpers. Sie breiteten sich wie ein Zelt über uns aus, während von hinten ein Gasstrahl durch ihre durchsichtige Haut leuchtete, sodass sich die Silhouetten ihrer dunklen Adern abzeichneten, die heftig zu pulsieren schienen. Nun konnte ich auch die dicken Narben erkennen, die sich über die gesamte Länge ihrer Flügel zogen … zweifellos von ihrer Kreuzigung im Wald. Aus diesem Winkel konnte ich allerdings weder ihre Hände noch ihre Füße sehen, an denen sie gewiss noch weitere Narben trug. Wie Chara mir selbst erklärt hatte, konnten Dämonen zwar heilen, aber nicht so vollständig wie wir Menschen. Mein Blick fiel auf ihren Bauchnabel, der von dem Eisenspeer durchbohrt worden war, aber in der schattigen Vertiefung war keine Wunde zu erkennen. Sein verführerisches Geheimnis war unversehrt. Irgendwie gleicht ein Nabel ebenso einem Auge wie einer Vagina.
    Stöhnend fuhr ich mit den Händen über Charas glatte Schenkel, schob sie auseinander, umfasste ihre Taille, während sie mich ritt. Ich streckte meine Hände aus, um ihre papierweißen Brüste zu greifen, deren graue Brustwarzen sich gummiartig und hart auf meinen Handflächen anfühlten.
    Nachdem wir uns beide völlig verausgabt hatten, legte sie sich auf den Bauch, während ich auf dem Rücken liegen blieb. Einer ihrer Arme und einer ihrer geöffneten Flügel breitete sich über meinen Körper, während wir abkühlten, glänzend vor Schweiß, die Luft feucht von unserem Atem und der Hitze. Der Flügel war wie eine Decke. Ich ließ meine Finger ganz sanft darüberwandern, folgte den Adern und berührte vorsichtig eine der hervortretenden weißen Narben. Stigmata. Unauffällig blickte ich in ihr Gesicht. Ihre dicken grauen Lippen hatten sich zu der leisesten Andeutung eines zufriedenen Lächelns verzogen, ihre schweren Augenlider waren geschlossen. Ihre Schönheit schnürte mir beinahe schmerzhaft die Luft in meiner Brust ab.
    »Ich wollte dich von der ersten Sekunde, als ich dich gesehen habe«, flüsterte ich.
    Ohne die Augen zu öffnen, entgegnete sie: »Wusstest du, dass Verdelet mehr war als nur meine Partnerin?« Sie machte eine Pause, aber ich sagte nichts. »Sie war auch meine Liebhaberin.«
    »Es tut mir leid.« Ich meinte es so, aber dennoch verspürte ich einen albernen Stich der Eifersucht und fragte mich, ob sie sich mit ihren geschlossenen Augen wohl vorstellte, dass sie ihre Wange an die Schulter ihrer toten

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