Tagebuch der Apokalypse 01
Überlebensspiel in Fleisch und Blut über. Als wir unser Viertel erreichten, durchfuhren wir eine kleine Seitenstraße und stellten den Wagen auf einem leeren Parkplatz ab. Wir nahmen unsere Waffen und alles Unverzichtbare mit und pirschten zu Johns Haus. Die wenigen Untoten, die wir auf dem Weg dorthin bemerkten, sahen uns nicht. Wir sprangen über die Mauer, die sein Haus säumte, und John eilte hinein, um nach seinem Hund zu sehen. Ich sicherte währenddessen den Rest des Hauses. Der Hund kam nach oben gerannt, sprang John an und schleckte ihm das Gesicht ab. Mein Haus schien mir dank der Stromversorgung das bessere Basislager. Wenn wir schon sterben müssen, dann gemeinsam. So kann man sich ändern.
Heute haben wir nach und nach Johns Zeug rübergeholt. Niemand hat uns gesehen. Meinem Gefühl nach werden wir in nicht besonders ferner Zukunft die Luft dem Erdboden vorziehen.
27. Januar
17.13 Uhr
Ich bin froh, dass John Ingenieur ist. Er hat eine Alarmanlage gebastelt, die uns, wenn es zum Äußersten kommt, retten kann. Wir sind heute darauf gekommen, als wir uns möglichst lautlos einen Untoten vom Hals schaffen mussten, der laut an mein Hintertor klopfte. Ich habe ihn mit einem Eispickel getötet, der mit Klebeband an einem Eisenrohr befestigt war. Danach hat John mich gefragt, was ich von seinem Plan halte. Er wollte ein batteriebetriebenes Rundfunkgerät am Briefkasten eines zwei Grundstücke weiter stehenden Hauses befestigen. Er hat einen Riesenhaufen Draht im Keller und meint, dass es funktionieren wird. Wir sind zu seinem Haus geschlichen, um ein paar Sachen und den Draht zu holen. Annabelle hatte seinen Keller fleißig und flächendeckend gedüngt.
John nahm einen batteriebetriebenen Radiowecker, den Draht sowie einen einfachen Lichtschalter (den wir in seinem Haus ausbauten) und hat uns eine Art Alarmanlagen- Fernbedienung konstruiert. So können wir hoffentlich nächtliche untote Besucher durch den Radiolärm zum ein paar Häuser weiter gelegenen Briefkasten locken.
Dank Johns geschickter Verkabelung passt der Radiowecker in den Briefkasten und nutzt den (Metall-) Kasten selbst als Verstärker. Wir haben es eine Sekunde lang ausprobiert, und es ist eindeutig laut genug, obwohl wir mangels aktiver Radiosender die Weckfunktion verwenden müssen. Wir haben den Draht um den Pfosten des Briefkastens gewickelt und durch den Rinnstein verlegt, damit man ihn nicht sieht. Problematisch war, ihn über die Straße und meine Mauer zu ziehen. An ein paar Stellen mussten wir ihn mit Erde zuschaufeln, um unsere Verbindung nicht durch stolpernde Untote zu gefährden. Insgesamt haben wir an die hundert Meter Draht verlegt.
Den größten Teil der Nacht werde ich damit zubringen, die nächsten Schritte zu überdenken. Kann sein, dass wir noch eine Weile bleiben. Es ist aber auch möglich, dass ich der Stimmung nachgebe, in der ich mich gestern befand.
Nach der Fertigstellung unserer kleinen Erfindung habe ich mit dem Fernrohr nach dem Hummer ausgeschaut. Von meinem Aussichtspunkt kann ich lediglich das Stück zwischen Seitenspiegeln und Kühler erkennen. Ich habe drei oder vier Gestalten gesehen, die neugierig um das Fahrzeug herumschlichen. Dies sollte ich besser nicht vergessen.
28. Januar
20.39 Uhr
Beim heutigen Abhören der CB- Frequenzen habe ich eine überraschende Entdeckung gemacht. Ich habe eine Aufzeichnung über Kanal 9 empfangen, in der nach Überlebenden gesucht wird, die freiwillige Angehörige des »Neuen Militärs« werden wollen. Die Sendung ist eine aufgezeichnete Endlosschleife mit gestrigem Datum und bittet zu jeder vollen Stunde um Antworten. Da stimmt was nicht. Wenn dies eine Aufzeichnung von überlebenden Soldaten ist, die um Verstärkung ersuchen, was ist dann aus ihrer ursprünglichen Einheit geworden? Getötet? Exekutiert? Nie im Leben. Ich habe ab- und etwa zehn Minuten vor 18.00 Uhr wieder eingeschaltet, um zu erfahren, ob sich jemand meldet.
Atmosphärische Störungen: »Hier spricht Shane Stahl aus Concord, Texas. Kann mich jemand empfangen?«
»Ja. hier ist Captain Thomas Beverly, früher 24. Sandereinsatzstaffel. Schön. Ihre Stimme zu hören.«
Das Gespräch ging weiter. Die beiden tauschten Informationen und einigten sich auf eine Anzapfstelle nicht fern von »Shanes« Haus, an einem Wasserturm an der Interstate. John und ich diskutierten die neue Entwicklung und hielten es für das Beste, sie weiter zu beobachten und Informationen zu sammeln, bis erkenntlich war, ob
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