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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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ereignislos. Der Zaun hält.
    Heute Abend werde ich rausgehen, um Ersatzmunition und Vorräte im Laderaum der Maschine zu verstauen. Ich werde besonders leise sein und nach den verschwundenen Untoten Ausschau halten, die innerhalb der Umzäunung lauern. Sie werden von einer einzigen Sache angetrieben - dem Fleisch der Lebenden. Ich habe kein einziges Mal beobachtet, dass sie versucht hätten, sich gegenseitig aufzufressen. Irgendwas muss die Biester, die sich zusammen mit uns hinter der Umzäunung aufhalten, in andere Ecken ziehen. Anna-belle schläft. Ach, könnte ich doch auch ein so sorgloses Leben führen wie ein Hund. Unwissenheit ist ein echter Segen.
    21.22 Uhr
    Jetzt zittere ich ganz schön. Ich habe mich seit meiner Kindheit nicht mehr im Dunkeln gefürchtet, aber heute Nacht ist die alte Angst wieder da. Ich habe alles im Laderaum der Maschine verstaut. Es war wolkig draußen - vom Mond war kaum was zu sehen und daher auch von allem anderen nicht viel. Plötzlich wurde mein Nachtsichtgerät schwarz. Ich hatte für einen solchen Fall zwar Ersatzbatterien dabei, aber nicht damit gerechnet, dass das Gerät dermaßen schnell abschaltet. Ich fummelte also mit den Dingern im Dunkeln herum. Ich war gut hundert Meter vom Tower entfernt. Als ich im Dunkeln hockte und rauszukriegen versuchte, wo die Batterien reingehören, hörte ich fortwährend schlurfende Geräusche. Spielte mein Geist mir Streiche?
    Meine Furcht wuchs. Schließlich hatte ich die Batterien korrekt eingesetzt, zog mir das Nachtsichtgerät wieder über den Kopf und stellte die Schärfe ein. Sobald das körnig-grüne Bild sichtbar wurde, überprüfte ich die Umgebung. Nichts. Allmählich hatte ich die Faxen dicke. Ich eilte zum Tower zurück, lief nach oben und setzte mich hin. John musterte eine der Landkarten, die wir einige Tage zuvor gefunden hatten. Als ich einen Blick über seine Schulter warf, fiel mir eine Stelle auf, die er eingekreist hatte. »Mustang Beach« war gar nicht mal weit von uns.
    13. Februar
    20.13 Uhr
    Draußen ist es dunkel und sehr kalt; besonders hier oben im Tower. Licht brächte wahrscheinlich ein wenig Wärme, würde aber auch die Biester hinter dem Zaun im Westen alarmieren. Sie würden es mit Sicherheit wahrnehmen. Ich war gegen Sonnenuntergang oben auf dem Dach und habe die Sterne bestaunt. Innerhalb der Umzäunung brannte nirgendwo Licht, weswegen ich eine tolle Aussicht auf die Milchstraße hatte.
    Ich habe den Eindruck, dass John sein Gefühlstief beinahe überwunden hat. Er wird sich erholen. Heute hat er sogar mit mir rum geblödelt. Irgendwann werde ich die Fallschinne in den Flieger zurückbringen müssen, damit keine überflüssigen und anstrengenden Schleppereien unseren Abflug verzögern. Ich bin wegen letzter Nacht noch immer ziemlich daneben und werde daher die Aktion noch ein Weilchen aufschieben. Es ändert mich nach wie vor, dass die Kreaturen sich allesamt ausschließlich am westlichen Ende des Zauns aufhalten.
    Ich würde gern mal wieder was Richtiges essen. Heute hat John beim Abhören der Funkgeräte die Meldung einer Luftwaffen- Maschine aufgefangen, die unsere Ge gend auskundschaftet. Ein auffälliges Detail beunruhigt mich. Der Pilot musste zum Stützpunkt zurückkehren, um Treibstoff zu sparen. Er erwähnte die begrenzten Vorräte. Das bedeutet die Rationierung von Düsentreibstoff, was wiederum heißt: Wenn sie rationieren müssen, kommen sie nicht so ohne weiteres an Nachschub. Die Regierung (oder zumindest dieser Teil der Regierung) sitzt ebenso fest wie wir.
    Die Idee mit der Insel vor der texanischen Küste klingt immer besser und besser in meinen Ohren. Das einzige Problem ist, dass man schwer an Vorräte rankommt, wenn man sie nur zu zweit organisieren kann.

    Der Zaun biegt sich nach innen. Ich weiß nicht, wie lange er noch hält. Heute oder nie. Wenn ich mir den Windsack anschaue, weht eine steife Brise von Osten nach Westen auf die Startbahn zu. Wir werden so schnell wie möglich aufbrechen.

Im Tower
    15. Februar
    22.43 Uhr
    Die Lage ist katastrophal. Ich blute zwar nicht mehr, aber mir ist vom Blutverlust noch schwindlig. Sie müssen mitten in meinem letzten Eintrag durchgebrochen sein. Dass sie durch den Zaun waren, merkte ich erst um 14.45 Uhr, aber da war es schon zu spät. Wir sahen sie. Der Zaun war auf einer Länge von hundert Metern niedergetrampelt, und sie strömten wie Rennameisen auf den Flugplatz.
    Wir packten alles Notwendige und liefen raus, um in die Kiste zu steigen

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