Tagebuch der Apokalypse 01
vom Tower entfernt geparkt, deswegen musste ich ein Stück laufen, um sie zu überprüfen. Ich erreichte sie ohne Zwischenfall, und der kriechende Muskopf war nirgendwo zu sehen. Das eingezäunte Gebiet, in dem wir uns aufhalten, ist groß, von daher kann er überall sein. Der Tankwagen stand etwa fünfzig Meter von der Maschine entfernt. Ich ging auf ihn zu, als ich sie sah. Kurz zuvor hatte ich in einem toten Winkel gestanden. Ich zählte zehn Gestalten, die im abgezäunten Gebiet in der Nähe des Verwaltungsgebäudes umhergingen. Sie haben mich nicht gesehen, aber sie hätten den Tankwagen bemerkt, wenn ich versucht hätte, ihn zum Flugzeug zu fahren, um es zu betanken. Bei dem Gedanken, die Maschine im Dunkeln auftanken zu müssen, kriege ich Bauchschmerzen, aber anders geht es wohl nicht.
21.00 Uhr
Ich nahm das Nachtsichtgerät sowie die Ersatzschlüssel des Tankwagens und ging in die Finsternis hinaus, um die Maschine aufzutanken. Mit der Waffe im Vorhalt huschte ich langsam über den Flugplatz zum Fahrzeug, wobei ich diesmal aus einem anderen Winkel kam, um das Verwaltungsgebäude im Blickfeld behalten zu können. Von den Untoten keine Spur. Ich erreichte den Tankwagen, kletterte zum Fenster hoch und sah hinein (man weiß ja nie). Alles war sauber. Hab die Tür aufgemacht und den Gang rausgenommen. Ich hatte noch nie versucht, einen Wagen dieser Größe zu schieben. Jetzt weiß ich, warum. Es geht nicht. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Motor zu starten. Ich nehme zwar an, dass die Kreaturen im Dunkeln nicht sehen können, aber ich wusste, dass sie mich hören.
Ich zog den Zündschlüssel langsam aus der Tasche und steckte ihn in die Zündung. Zuerst zögerte ich, dann gab ich mir einen Ruck, trat auf die Kupplung, hielt die Bremse fest und drehte den Schlüssel. Nach zweimaligem Drehen sprang der Motor an. Ich ließ die Kupplung schnacken und jagte zum Flugzeug rüber. Unterwegs schlug ich im Wagen auf die Pumpensteuerung, damit sie bereit war, wenn ich wieder raussprang.
Ich stellte den Tankwagen ab, sprang raus und ging zur Maschine. Etwa hundert Meter weiter sah ich eine Bewegung im Gras. Ich justierte die Schärfe des Nachtsichtgeräts. Es war das verkrüppelte Bleichgesicht, das sich über die Wiese zum Tower zog. Auf den musste ich auf dem Rückweg achten.
Dann traf der blendende Blitz einer Taschenlampe aus dem Tower mein Nachtsichtgerät. Ich raffte es sofort. John morste.
H...I.. .N...T...E...R...
Ich fuhr herum. Sechs Untote kamen um den Tankwagen herum. Ich hatte keine Wahl. Ich entsicherte die Büchse, lief zum Flugzeug, sprang auf die Tragfläche und fing an zu feuern. Ich erledigte zwei Gestalten, verfehlte jedoch die dritte.
Ich achtete sorgfältig darauf, nicht auf die beiden zu schießen, die sich genau zwischen mir und dem Tankwagen befanden. Vor ihnen waren zwei andere an der Reihe. Einem schoss ich in den Kopf. Seine Stirn platzte auf wie eine Frühlingsblume.
Mündungsblitze sind für Nachtsichtgeräte die reinste Pest. Ich musste die Schärfe nachstellen. Als meine Schüsse den vierten Untoten in Kopf und Hals trafen, war es deutlich dunkler. Noch zwei. Die gefährlichen Ziele. Sie kamen näher. Dann erreichten sie die Maschine und versuchten, auf die Tragfläche zu klettern. Einem schoss ich in die Schulter, so dass er aufgab. Der andere hätte um ein Haar meinen Stiefel erwischt, doch ein Kopfschuss vereitelte das.
Der übrig gebliebene Leichenfresser mit der Schulterschusswunde kam wieder auf die Beine. Er hob wie ein geistesgestörtes Frankenstein-Monster die Arme und ging auf mich los. Ich sprang in entgegengesetzter Richtung von der Tragfläche und behielt ihn im Auge, als er anfing, die Maschine zu umrunden, um mich zu kriegen. Es war dunkel, und er lief immer wieder gegen die Tragfläche und das Leitwerk der Maschine. Ich zielte sorgfältig, um die Kiste nicht zu beschädigen, und gab einen Schuss ab. Der Unterkiefer des Untoten machte sich selbstständig, so dass seine Zunge frei herausbaumelte. Selbst bei der reduzierten Farbwahrnehmung, die ich aufgrund des Nachtsichtgeräts hatte, sah es abscheulich aus. Das Ding fiel zurück, kam aber weiter auf mich zu und stieß kehlig- gurgelnde Laute aus. Ich verpasste ihm eine weitere Kugel und erlöste es von seinem elenden Dasein.
Nachdem ich sämtliche Leichen beiseitegezogen hatte, damit sie der Maschine nicht im Weg waren, fing ich mit dem Auftanken an. Ich brauchte fast zehn Minuten. Während dieser Zeit hörte
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