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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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vermitteln kann.
    Ich denke oft darüber nach, wie viele sie wohl sind. Ich frage mich, inwiefern sie uns zahlenmäßig überlegen sind und wie viele Berufssoldaten noch leben. Ich erinnere mich an die letzte Volkszählung. Sie fand im Jahr 2000 statt und erbrachte, dass in den USA dreihundert Millionen Menschen leben. Man kann unmöglich in Erfahrung bringen, wie viele überlebt haben, aber ich bin sicher, dass die Untoten die Mehrheit bilden. Vielleicht hat der nukleare Feldzug ein paar Millionen (inklusive der Lebenden) ausradiert. Ich glaube aber auch, einfach nicht über genug Daten und Fakten zu verfügen, um auch nur eine halbwegs akkurate Schätzung vornehmen zu können.
    Sprühregen beherrscht das Sichtbare. Der Frühling steht vor der Tür, und mit ihm die Stürme.
    23. März
    18.19 Uhr
    Wir haben wieder einen Funkspruch aus Louisiana aufgefangen. Er war diesmal ziemlich konfus. Die Stimme am anderen Ende behauptet, jede Kommunikation mit der NORAD sei verstummt. Man hat die Theorie aufgestellt, dass die NORAD kollabiert ist. Man versucht eine Bildübertragung aus dem Kommandozentrum nördlich von New Orleans zur NORAD hinzukriegen. Bisherige Versuche waren jedoch erfolglos.
    John skizziert noch immer Pläne für einen »Ablenkungsmechanismus«, den wir gegen die Untoten einsetzen wollen. Ich habe ihn gebeten, sich eine clevere Methode auszudenken, um »gestorbene« Batterien aufzuladen, da ich den Eindruck habe, dass viele Autobatterien auf dem Festland so tot sind wie ihre Besitzer. Wir arbeiten ebenfalls an Flucht- und Ausweichplänen. Wohin sie führen, weiß niemand.
    24. März
    23.39 Uhr
    Der radioaktive Niederschlag hat uns verschont. Wir müssen auf jeden Fall die ehemaligen Großstädte meiden, weil dort, da bin ich sicher. hohe Strahlendosen existieren. Die Meldungen der nun toten Späher haben das bestätigt. Dann ist da noch die Sache mit der anderen Information, die wir vor ein paar Tagen aus Louisiana erhalten haben. Ich höre sie stöhnen. Der Wind trägt ihr Ächzen heran. Es klingt, als stünden sie genau vor dem Fenster. Ich weiß zwar, dass es nicht so ist, aber allein die Vorstellung zerrt an meinen Nerven. Das Gestöhn ist nicht menschlich. Es klingt tief und kehlig, leise und unnatürlich. Ich muss die nähere Umgebung überprüfen.
    26. März
    20.03 Uhr
    Untote können zwar nicht schwimmen, aber durchaus im Wasser »existieren«. Heute war es klar draußen. Die See war ruhig. Wir wollten auf die Pier hinaus, um etwas Sonne zu tanken. Ich nahm meine Büchse mit, um auf unserem kleinen Ausflug die Sicherheit zu gewährleisten. Die blasse Klein- Laura hatte ein wenig Sonnenlicht bitter nötig. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich sie nie nach draußen ließ. Ich stand da und behielt das Ufer im Auge, während die anderen die Schuhe auszogen und die Beine über den Rand des Piers ins Wasser baumeln ließen.
    Während ich das Ufer mit Blicken absuchte, sah ich -abgesehen von den geplagten Kreaturen im Hotelzimmer gegenüber - nirgendwo eine Bewegung. Ich schaute hinter mich. Alle schienen sich des Lebens zu freuen. Wir waren leise, denn wir wussten von den Gefahren, die in dem uns umgebenden urbanen Gebiet lauerten. Ich schaute aufs Wasser hinaus und bemerkte etwas Dunkles, das sich unter der Oberfläche bewegte. Das dunkelgrüne Meerwasser beeinträchtigte meine Sicht.
    Ich rief John zu mir. William wies ich an, bei den anderen zu bleiben, sie im Auge zu behalten und ihnen zu sagen, sie sollten die Füße aus dem Wasser ziehen. Am Schwimmsteg hingen ein Rettungsring und eine lange Stange mit Haken, mit der man Menschen aus dem Wasser fischen kann. Ich sah zuerst zur Stange, dann zu John. Er holte sie, und ich stierte weiter in die grüne Tiefe. Da war es wieder. Unter der Oberfläche bewegte sich eindeutig irgendwas Großes.
    Damit ich nicht umfiel, hielt John mich an meinem Gürtel fest. Ich tauchte die Stange ins Wasser. Ich spürte, dass der Haken den Gegenstand berührte. Nach einigen Minuten des Ziehens und Zerrens hatte ich ihn endlich erwischt. Als ich das verrottende Ding nach oben zog, dachte ich mit einem Gefühl der Übelkeit an all die Fische, die sich, bevor wir sie verzehrt hatten, möglicherweise an diesem Leichnam gütlich getan hatten. Der Untote schlug um sich, sein Mund klaffte auf, er knirschte mit den Zähnen. Als er den Mund aufriss, um ein Stück aus mir herauszubeißen, sah ich, dass abgestandenes Wasser aus seiner durchlöcherten Kehle strömte. Es erzeugte

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