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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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kariertes Hemd und seine Hosen waren voll von getrocknetem Blut; sein Kopf war von der Nase aufwärts verschwunden. In dem halben Schädel wimmelten Maden. Ich konnte erkennen, wie sich seine Haut aufgrund der darunter befindlichen Larven bewegte.
    Eine Zwölfkaliber-Schrotflinte lag auf seinem Brustkorb. Als ich die Waffe aus seiner Hand zog, fiel mein Blick auf einen gelben, mit schwarzer Tinte beschriebenen Zettel.

    Ich gab William den Zettel. In den nächsten Minuten sprach keiner von uns ein Wort. Die Schrotflinte war ein schöner Fund, und dies galt auch für die drei vollen Patronenschachteln auf der Frisierkommode. Wir durchsuchten die Kommode und fanden in einer vollen Sockenschublade einen .375er Smith & Wesson- Revolver sowie eine Schachtel mit fünfzig Patronen. Dann nahmen wir uns die Küche vor. Die Konserven, das Bratöl, die Gewürze und alles Unverderbliche nahmen wir mit. Es waren nicht so viele Lebensmittel, wie ich erhofft hatte. Das pausenlose Klopfen ging derweil gnadenlos weiter. Claudia gab nicht auf.
    Mir fiel ein, an der Kellertür eine Schubkarre gesehen zu haben. Ich holte sie, und William belud sie mit unserer Beute. Dann teilte ich ihm mit, was ich von der Angelegenheit im Keller hielt - und dass es da unten vielleicht noch mehr Lebensmittel und Waffen gäbe. Wir stimmten überein, die Tür zu öffnen und uns um Claudia zu kümmern.
    William meldete sich freiwillig als Türöffner. Ich sollte schießen. Er zog vorsichtig das Windeisen aus den Griffen der Doppeltür. Das Klopfen hörte nicht auf. Claudia wusste nicht, dass wir hier waren. Sie wusste nur, dass sie hungrig war und rauswollte. Mir graute vor dem Gedanken, sie anschauen zu müssen.
    William packte einen Griff und wollte gerade ziehen, als ich ihn zurückhielt. Mir fiel eine Methode ein, die sicherer war. Ich bat ihn, im Haus nach einer Schnur oder einem Seil zu suchen. Minuten später kam er mit einem Garnknäuel zurück. Er hatte es im Gästezimmer gefunden. Ich ließ es ihn doppelt nehmen, an den Griff binden und vier, fünf Meter zurücktreten. Dann gab ich ihm ein Zeichen. Er riss an dem Garn, die Tür flog auf.
    Da war sie. Scheußlich, verfault und böse. Ihre verwesenden milchigen Augen stierten uns an, und das, was von ihren Lippen noch übrig war, fletschte sich über gelben, schartigen Zähnen. Ihre Hände waren vom wochenlangen Klopfen an die hölzerne Kellertür nur noch blutige Klumpen. Sie stürzte sich auf uns. Beim Versuch, über die Schwelle zu treten, stolperte sie über die oberste Stufe und fiel mit dem Gesicht nach vom zu Boden. Ich nutzte die Gelegenheit, ihr den Frieden zu geben, den Frank ihr nicht hatte geben können. Ich schoss ihr aus nächster Nähe in den Hinterkopf und schickte sie dorthin, wo ihr Ehemann bereits auf sie wartete.
    Der Keller war finster und kündete von Unheil. Ich schaltete die Lampe auf meiner Flinte an. Das helle LED Licht erfüllte den Treppenabgang. Ich wartete, bis meine Augen ans Dunkel gewöhnt waren und malte mir aus, welche Schrecken vielleicht in den Eingeweiden des alten Leuchtturms auf uns lauerten. Ich drang in die Finsternis vor, fand aber weder Lebende noch Tote. Claudia war die Einzige gewesen. Ich rief nach William. Da unten standen zahllose Einmachgläser mit grünen Bohnen, Süßkartoffeln und sonstigem Gemüse. Des Weiteren fand ich eine ansehnliche Sammlung von Weinflaschen und noch mehr Konserven.
    Offenbar hatten sich Frank und Claudia ursprünglich da unten verbarrikadiert, denn wir entdeckten ein Bett, einen Herd, einen Kühlschrank und in einer Ecke ein 7-mm- Remington- Jagdgewehr mit Zielfernrohr. Auf dem Kühlschrank lagen zwei Schachteln 7-mm Munition. Wir nahmen so viel Lebensmittel mit, wie wir tragen konnten, und das Jagdgewehr natürlich auch.
    Wir stopften unsere Rucksäcke mit Nahrung, Waffen und Munition voll. Den Großteil unserer Beute transportierten wir mit der Schubkarre. Ich legte meinen Rucksack ab und sagte, ich sei gleich zurück. Dann ging ich zum Leuchtturm. Ich wollte der besseren Aussicht wegen ganz nach oben, um zu erfahren, ob wir mit Gesellschaft rechnen mussten. Ich ging eine endlos lange Wendeltreppe hinauf und erreichte schließlich die Turmspitze.
    Oben angekommen schaute ich mir die Umgebung an. In der Richtung, aus der wir gekommen waren (Osten), sah ich etwa zwanzig Untote auf unseren Standpunkt zugehen. Der Bootsmotor und der Schuss hatten sie angelockt.
    Ihre momentane Geschwindigkeit gab uns meiner Ansicht nach

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