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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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Ich überlegte, ob wir einen ferngesteuerten Krachmacher basteln könnten, der die Untoten ablenkt und an eine bestimmte Stelle der Insel lockt, so dass wir uns in anderen Gegenden umschauen können. John arbeitet daran.
    William und ich haben heute etwas Interessantes entdeckt. Wir waren vielleicht fünfundzwanzig Kilometer die Küste entlanggefahren, als hinter den Bäumen an Land etwas auftauchte. Es sah aus wie ein Turm. Als wir uns näherten, erkannten wir einen Inselleuchtturm. Ein hoher schwarzer Turm, der ungefähr fünfundvier-zig Meter in die Luft ragte. An der Spitze befand sich ein großer verglaster Raum. Vor dem Leuchtturm stand ein Haus, vermutlich das des Wärters. Das Gebiet wirkte zwar abgelegen, aber ich wusste, dass unser Motorengeräusch die Untoten in unsere Richtung locken würde.
    Drei Meter vor der Küste warfen wir Anker. Ich sprang ins knöcheltiefe Wasser. Es war warm. Diese Gegend war viel ländlicher als das Gebiet, aus dem wir kamen. Der Vorteil war, dass weniger Bevölkerung auch weniger Untote hervorbrachte. Der Nachteil war, dass die Bäume, die den größten Teil des Hauses umgaben, unsere Sicht behinderten.
    William war in den letzten Tagen mit der .22er viel besser geworden. Wir hatten jedoch nur noch 700 Schuss für seine Waffe, und ich besaß noch 450 vom Kaliber .223 (da ich ebenfalls ein paar Zielübungen absolviert hatte). Wir pirschten zu der bewaldeten Gegend hoch, die den Leuchtturm umgab. Irgendwas lärmte dort. Je näher wir dem Bauwerk kamen, umso lauter wurde der Krach. Konstantes, regelmäßiges Klopfen. Noch gab es keine sichtbaren Anzeichen für Untote. Wir standen auf der Lichtung. Der Leuchtturm sah sehr alt aus. Ich weiß noch genau, dass seine schwarze Farbe an einer Stelle glänzte. Jahre voller salziger Luft und Regen hatten Spuren hinterlassen. Das mit dem unteren Teil des Turms verbundene Haus kam mir moderner vor. Auf dem Hof wuchsen seit drei Monaten Gras und Unkraut. Das Klopfen kam eindeutig aus Richtung des Leuchtturms.
    Wir betraten den Hof. Ich signalisierte William, unsere Flanke zu kontrollieren, um einen möglichen Angriff von hinten abwehren zu können. Peng ... Peng ... Peng ... Der Lärm setzte sich fort, etwa im Tempo eines Sekundenzeigers. Wir gingen am Rand des Hauses und des Leuchtturms entlang. Wir schienen uns der Quelle des Geräuschs zu nähern. Die Kellertür an der Hausrückseite bebte jedes Mal, wenn das Klopfen ertönte. Ich war mir zwar nicht hundertprozentig sicher, aber mir schwante, was da unten los war.
    Ich wusste, dass die (aus irgendeinem komischen Grund von außen verschlossene) Tür nicht aufgehen und das, was sich dort unten festhielt, erst freigeben würde, wenn sie aus den Angeln faulte oder wir sie öffneten. Wir gingen zum Hauseingang. Die Tür war nicht abgeschlossen, aber die Fenster waren mit Brettern vernagelt, was ich ums Verrecken nicht verstand. Ich drehte vorsichtig den Türknauf und öffnete. William und ich sprangen zurück und hoben unsere Waffen. Wir müssen ziemlich dämlich ausgesehen haben.
    Das Haus roch nach verwesendem Menschenfleisch. Das war nicht gut. Ich hätte am liebsten »Scheiß drauf« gesagt und für den Rest meines Lebens von Fisch gelebt, aber wir waren nun mal hier und benötigten Nahrung und andere Dinge. Der Boden der Küstenbehausung war alt und hölzern. Jedes Knarren klang wie ein Donnergrollen. Wir waren im Wohnzimmer. »Glaubst du, vom Haus aus führt eine Tür in den Keller?«, fragte ich leise. William war sich nicht sicher. Ich hoffte, dass es im Haus keine Kellertür gab. Auf dem Boden entdeckte ich getrocknetes Blut. Es lief durch den Korridor. Blutige Handabdrücke waren überall zu sehen. Es sah so aus, als hätte sich jemand in den Korridor geschleppt.
    Ich ging voraus. William folgte mir. Als wir um die Ecke in den Korridor bogen, merkte ich, dass die Blutspur in einen Raum führte, den ich für das Schlafzimmer hielt. Ich folgte ihr. Mein Herz schlug heftig. Ich schwitzte und hatte Angst. Ich kam an die Tür, zu der die Blutspur führte. Sie war verschlossen. An der unteren Hälfte waren viele Handabdrücke zu sehen. Ich lauschte und streckte die Hand nach dem Türknauf aus. Nichts war zu hören. Ich drehte den Knauf vorsichtig und schob die Tür einige Zentimeter weit auf. Verwesungsgestank drang in meine Nase. Auf einem Bett sah ich zwei in schmutzige Jeans gekleidete Beine. Ich trat ein. Ich sah etwas, das meiner Meinung nach die Überreste eines Mannes waren. Sein

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