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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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Antonios und der Stadt Houston verlaufende Hauptverkehrsader gewesen.
    Auf der Interstate hielten sich Scharen von Untoten auf. Wir hielten es für höchst unwahrscheinlich, dass sich ein Besuch dieser Straße als irgendwie fruchtbar erweisen würde. Als wir die Verschlusskurbel drehten, wehte die kühle April-Morgenluft durch die Luke zu uns rein. Die Blumen blühten. Es sah nach einem wunderschönen Tag aus. John und ich ächzten unter unserem Gepäck. John gab die Zahlenkolonne ein, die das Tor öffnete, und verband uns dadurch erneut mit einer Welt, in der wir nicht willkommen waren.
    Wir blieben dort, wo Gras und Bäume wuchsen und bahnten uns einen Weg. Als wir dem Haupteingang zum ersten Mal näher kamen, konnten wir die Türklopfer auch ohne die Unterstützung digitaler Technik erkennen. Als wir sie aus fernen Büschen beobachteten, wechselten John und ich uns mit dem Fernglas ab. Ich glaube, zwei Worte reichen, um die Klopfer zu charakterisieren.
    Hunger, Wut. Ich bezweifle, dass je jemand herausbekommt, wo ihr unvergänglicher Groll gegen das Leben seinen Ursprung hat. Ich will es auch gar nicht wissen.
    Es ekelte mich, wie sie gegen die schwere stählerne Drucktür schlugen und an ihr kratzten. Sie brachen sich die Fingernägel ab und hinterließen bei jedem Schlag und jedem Kratzer eine braune Flüssigkeit. Einige dieser Gestalten waren sichtlich aufgeregt und schoben andere beiseite, um auch endlich eine Gelegenheit zu bekommen, ihre Arme in Stümpfe zu verwandeln.
    Eine andere überraschende und erwähnenswerte Tatsache war, dass eine der Gestalten einen Stein benutzte, um auf die Tür einzuschlagen. Er war so groß wie ein Baseball, und das Ding schlug ständig und rhythmisch zu. Ich wusste, warum wir das Geräusch zuvor nie gehört hatten. Die äußere Drucktür war eine von dreien, die die Außenwelt von unserer Gruppe im Hotel 23 separierte. Die Untoten verfügen eindeutig noch immer über irgendwelche urtümlichen Sinne.
    Wir setzten unseren Marsch nach Norden zum Eagle Lake fort. Vor dem Verlassen des Hotels 23 hatten wir versucht, das Satellitenfoto auszudrucken, um es als visuelle Referenz mitzunehmen. Aus irgendeinem Grund wollte die Sicherheitseinrichtung der Steuerkonsole den Ausdruck von Bilddateien nicht zulassen. Wir waren gezwungen, Notizen und Skizzen auf unseren Atlas zu malen, um interessante Landmarkierungen zu beschreiben.
    Nachdem wir den klopfenden Toten einige Minuten zugeschaut hatten, setzten wir unsere Nordwärtsreise zum Eagle Lake fort. Das Gelände war rau und gnadenlos, aber wir bahnten uns einen Weg und rissen uns fortwährend die Beine am Stacheldraht der Natur auf. Nach einer Stunde Marsch, in der wir uns ständig bemühten, von der zweispurigen Landschaft aus nicht gesehen zu werden, erreichten wir eine Gruppe von Kreuzen, die mitten auf einem Feld standen. Es waren vier Kreuze unterschiedlicher Größe. An dreien waren Untote festgebunden, der vierte Tote war endgültig tot. Es sah aus, als hätte das hiesige geflügelte Leben den größten Teil seines Leichenhirns geradewegs aus seinem Kopf gepickt.
    Als wir auf die drei Untoten zugingen, wandten sie sich uns auf gespenstische Weise gleichzeitig zu. Sie drehten schwerfällig den Kopf, wobei sie sichtliche Schwierigkeiten hatten, knurrten uns an und verfolgten unsere Bewegungen. Einer war nicht so fest gebunden wie die anderen, deswegen trat er wild mit den Beinen um sich und versuchte, sich von den Balken zu lösen, die seine Freiheit verhinderten. John und ich wussten: Erschossen wir sie, würde es in unserer Nähe zweifellos bald von weiteren Kreaturen wimmeln. Die Untoten rangen um ihre Freiheit; die Kreuze wankten in den provisorischen Löchern.
    Wir beschlossen, die Gegend zu verlassen und nach Norden zu gehen. Wir ließen das verfluchte Feld hinter uns, und ich fragte mich, welche tückische Gruppierung von Schurken sich die Zeit nahm, Kreuze zu bauen, in den Boden zu rammen und Untote daran festzumachen. Dann stolperte mein Geist über einen sehr beun- ruhigenden Gedanken. Angenommen, sie waren noch gar nicht tot, als man sie kreuzigte?
    Ich behielt meine Gedanken für mich. Als wir die Feldbegrenzung erreichten, kletterten wir über den Stacheldrahtzaun und gelangten in die offene texanische Prärie.

    Ich weiß nicht, ob die Aussicht, wieder fliegen zu können, mich hier hinausgetrieben hat, oder das Bedürfnis zu sehen, wie die Lage sich entwickelte. Was hier vor sich ging, wusste ich verdammt nochmal sehr

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