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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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gut. Wir saßen in der Scheiße, und weder Worte noch Taten konnten etwas daran ändern. Selbst eine Riesenspinne ist erledigt, wenn ein ganzes Ameisenheer über sie herfällt.
    Wir waren zum Flugplatz unterwegs, weil wir einige Dinge brauchten, z. B. eine Metallsäge für den Waffen- schrank. Der zweite Grund die hohe Fluchtfahrzeugqualität eines vor dem Hotel 23 geparkten Flugzeugs; ein letzter Grund schließlich die Möglichkeit, mit der Maschine auf Erkundung ausziehen zu können.
    Ich dachte an die Satellitenaufnahmen des Flugplatzes. Natürlich waren sie, weil die Kamera sich im Weltraum befand, in einem geraden Winkel von oben aufgenommen worden. Ich war zwar ganz gut im Erkennen von Flugzeugumrissen, aber wenn man Tragflächen nur von oben sieht, weiß man nie genau, ob man zwei Cessna 172 oder 152 vor sich hat. Es war auch egal. Der Gedanke, wieder fliegen zu dürfen, gab mir Auftrieb. Wir setzten unsere Reise zum Flugplatz Eagle Lake fort. Es war 19.00 Uhr, als uns erstmals der Geruch auffiel. Es war kein Verwesungsmief. Es war der vertraute Geruch von Seewasser. Die nachmittägliche Brise trug ihn aus dem Norden heran. Als wir über den nächsten Hügel kamen, tauchte eine große Wasserfläche vor uns auf.
    Laut Atlas ist der Eagle Lake kein sonderlich großer See. Er schien uns willkommen zu heißen, obwohl mir nach meinen Erlebnissen am Pier klar war, dass nur Gott weiß, was in seinen dunklen Tiefen lauert. Der Flugplatz war zwar nicht mehr fern, aber vor Einbruch der Dunkelheit mussten wir einen Schlafplatz finden. Auf der anderen Seite des Sees war eine Straße zu erkennen. Ich nahm mein Fernglas und sah, dass ein großer metallener Greyhound-Bus und mehrere kleinere Fahrzeuge an einer Straßenseite stehen geblieben waren.
    Ich begutachtete den Bus mehrere Minuten lang, um mich zu versichern, dass sich weder in ihm noch in seiner Umgebung etwas rührte. Dann reichte ich John das Glas, und er tat das Gleiche. Schließlich huschten wir vorsichtig am schmaleren Teil des Sees vorbei zur Straße. Die Sonne stand bereits gefährlich tief, als wir uns dem zweispurigen Highway näherten. Zwar waren überall Autos verstreut, aber nirgendwo regte sich Untotes. Ich wusste, dass sie hier draußen waren; ich konnte sie bloß nicht sehen. Als wir auf den Greyhound-Bus zugingen, hielten wir unsere Waffen schussbereit. Wir wollten kein Risiko eingehen. Ich ging in die Hocke, richtete die Waffe nach vorn und flüsterte John zu, er solle sich, damit wir ganz sicher waren, auf meine Schultern stellen und in den Bus hineinschauen.
    Nachdem wir dies alle zwei Meter bis ans Busheck wiederholt hatten, waren wir sicher, dass sich niemand in dem Fahrzeug versteckte. Wir waren nervös. Ich war ganz und gar nicht wild darauf. einem dieser verwesenden Mistviecher zu begegnen, aber ich wusste, dass es irgendwann auf diesem Ausflug dazu kommen würde. Ich trat an die Bustür. Sie ging ganz leicht auf. Der Türriegel am Fahrersitz war nicht umgelegt. Der Zündschlüssel steckte noch. Ich bezweifelte, dass die Batterie noch funktionierte, aber es war mir egal, denn der Bus sollte uns nur als Nachtquartier dienen.
    Noch immer achtsam ging ich hinein. John folgte mir. Wir schlossen die schwere Stahl- Glas- Tür und legten den Riegel vor, so dass es unmöglich war, das Fahrzeug von außen zu öffnen. Als mein Blick vor der letzten Reihe im Gang etwas erhaschte, richtete sich mein Nackenhaar auf. Mitten im Gang lag ein Menschenarm. Er befand sich in einem fortgeschrittenen Verfallsstadium.
    Als ich mich aufmachte, den Fund zu untersuchen, blieb John zurück und behielt die Umgebung des Busses im Auge. Mit der Waffe im Vorhalt ging ich nach hinten. Nach zwei Dritteln des Weges sah ich, dass der Arm wirklich nicht mehr als ein Arm war. Ich zog Nomex Handschuhe über, öffnete lautlos ein Fenster und warf das fleischig-knochige Stück Scheiße hinaus. Es sah aus, als hätte sich jemand am kompletten Rücksitz den Arsch abgewischt, aber es war nur getrocknetes Blut. Ich zeigte John den erhobenen Daumen, und nachdem ich zweimal unter jedem Sitz nachgeschaut hatte, schlugen wir still unser Lager auf.
    Ich verfügte über zwei Sätze AA- Batterien für das NSG, doch ich rationierte sie und setzte es nur ein, wenn es absolut notwendig war. So verbrachten wir die Nacht in mondloser Finsternis. Wir unterhielten uns im Flüsterton und besprachen den größten Teil der Nacht über, wie wir den nächsten Tag bewerkstelligen wollten. Der Flugplatz

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