Tagebuch der Apokalypse 01
Situation. Kein Grund, näher darauf einzugehen, weil ich bezweifle, dass es außer mir noch jemand lesen wird. Es ist jedenfalls ziemlich deprimierend. John und ich haben Geschwätz auf den HF- Funkgeräten gehört. Es ist zwar eindeutig nicht konfus, aber es scheint, dass die Leute, die da reden, irgendeine Art Abkürzungscode verwenden. Wie optimistisch müssen die sein, um zu glauben, dass ihr Geschwafeljemanden interessiert.
Tara und ich haben heute im Freien trainiert. Kniebeugen, Liegestütze und dergleichen. »Wir hör'n nie auf mit unserm Dauerlauf ... Dieses Liedchen erinnert mich an meinen Ausbilder bei der Grundausbildung im Marinecorps der Offiziersanwärter. Was für ein verflucht harter Knochen der war! Ich wette, der Schweinehund lebt noch irgendwo und macht gerade irgendeine arme Sau zur Schnecke.
10. Mai
19.53 Uhr
In der Nacht zum 8. Mai brachte irgendwas die Untoten am Haupttor dazu, sich für mehrere Stunden lang zu verziehen. Bei der Überwachung der Kameras vor dem vorderen Komplex sah ich, dass ihre Aufmerksamkeit von was auch immer abgelenkt wurde. Verfaulende Köpfe drehten sich in der vertrauten Weise, die auf frei herumliegende Nahrung hindeutet. Mehrere hundert Gestalten, die die Kamera erfasste, tauchten in der Nacht unter. Ich weiß nicht, hinter wem oder was sie her waren. William und ich vertreten die Theorie, dass es die gleiche Person oder Personengruppe war, die auf uns und das Flugzeug geschossen hatte. Dies ergibt aber nur dann einen Sinn, wenn er/sie in dieser Gegend Aufklärungsarbeit betreibt, weil er/sie diese Gegend als wertvolles Gelände erachtet.
Weiteres Geschwätz auf der HF- Frequenz. Ich konnte folgende Worte verstehen: Bande, offensiv und Umzäunung. Ich weiß nicht genau, in welcher Reihenfolge sie gefallen sind oder in welchem Zusammenhang, aber sie könnten vieles bedeuten. Wir haben im Waffenschrank einige tausend Schuss Munition gefunden, aber ich glaube nicht, dass wir Eindringlinge abwehren können, die uns zahlenmäßig stark überlegen sind. Wenn sie die Verteidigung des Komplexes durchbrechen, könnten sie uns schlagen.
Die Frauen haben zwar gelernt, wie man mit einer Waffe zielt, aber ich halte es für dringend nötig, dass sie echte Kampferfahrung sammeln, damit sie wenigstens halbwegs erahnen können, was auf sie zukommen könnte. Es wäre Wahnsinn. dies irgendwo in der Nähe des Bunkers zu tun, da es die Untoten zu unserer Stellung locken würde und sie uns dann hinter den Zaun flüchten sehen. Ich werde zuerst einen Tagesausflug mit Janet und Tara machen, damit sie, wenn die Zeit kommt, auch wirklich schießen können.
Ich habe gehört, wie Janet Laura die Grundrechenarten beigebracht hat. Tja, da es ja keine Schule gibt, auf die man sie schicken kann, ist es wohl keine schlechte Idee, dass sie dem Kind was beibringt. Annabelle wird dick, weil sie zu wenig vor die Tür kommt und kein ordentliches Hundefutter frisst.
14. Mai
22.09 Uhr
Ich war am 11. mit den Frauen draußen. Wir sind etwa eineinhalb Kilometer vom Komplex weggewandert, damit wir den Haupteingang aus weiter Ferne sahen. William, Janet, Tara und ich. Janet und Tara haben wir mitgenommen, damit sie etwas mehr Praxis mit der M-16 kriegen, die wir dem Waffenschrank entnommen haben. Um zu den Zielübungszwecken keine Munition zu verschwenden, wollten wir auf die Untoten am Komplex anlegen. Wir pirschten uns bei klarer Sicht bis auf fünfhundert Meter an den Haupteingang heran.
Ich schaute durchs Fernglas. William deckte uns den Rücken. Janets und Taras Waffen waren geladen, Ersatzmagazine hatten wir dabei. Es war nun an der Zeit, dass sie richtig schossen. Sie zogen den Ladehebel zurück. Ich hörte das entsichernde Klicken. Kugeln glitten in die Kammern. Sie legten an. Ich schob mir 9mm- Kugeln in die Ohren und hob das Fernglas. Sie feuerten. Da es im Grunde nichts gab, auf das anzulegen sich lohnte, schossen sie einfach in die Menge hinein. Durch das Fernglas sah ich einige Gestalten fallen. Aus den Klamotten jener, die anderswo getroffen wurden, stiegen Staubwolken auf. Sie waren nicht die Einzigen, die zwecks Zielübungen hier waren. ICH war auch an der Reihe.
William, Janet, Tara und ich warteten, bis die massive Formation der Untoten sich in Richtung der Schüsse zu bewegen begann und von Hotel 23 abließ. Die Frauen knipsten weitere Nachzügler aus, während ich die auf der M-16 befestigte M-203 lud. Ich hatte mit einer solchen Waffe zwar noch nie eine Granate abgefeuert,
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