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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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herzlos.
    Mehr sagte er nicht dazu. Und ehrlich gesagt, ich wollte auch gar nichts hören.
    Ich wendete den Wagen, legte den Gang ein und gab Bleifuß, um der sich nähernden Meute zu entkommen.
    Die Sonne bewegte sich nun dem Horizont entgegen, und wir mussten einen Ort finden, an dem wir unser Fahrzeug abstellen konnten. Während der Fahrt erzählte Saien mir, dass er den C-130-Abwurf und mich beim Hin- und Herschieben der Ausrüstung beobachtet hatte. Auch hatte er mich beim Betreten des Hauses gesehen, in dem ich meinen Kram neu sortiert hatte. Er war mir schon eine ziemliche Weile gefolgt. Was die Umstände seines Überlebens anbetraf, blieb er ebenso vage wie über sein Leben in Afghanistan. Das mit dem Laser ausgelöste Drohnen- Bombardement wurde bei dem Gespräch zwar nicht erwähnt, doch erschien Saien mir schlau genug, das Ausmaß der Sache nicht übersehen zu haben. Ich behielt den Motor und die Treibstoffanzeige ständig im Auge, um mich zu versichern, dass die alte Karre unsere Reise in den Süden auch überstand.
    Mir schien, wir mussten alle zehn bis fünfzehn Kilometer anhalten, um eine Straßensperre einzuschätzen. Einen Teil der Trümmer konnte man leicht umfahren, aber manche Blechhalden hätten unser Vorankommen beinahe beendet. Alles wäre leichter gewesen, hätten wir einen Laster mit Winde oder einem festen Abschleppseil gehabt, um Trümmer von der Straße zu ziehen. Die dritte und vierte Sperre, an die wir auf unserer Suche nach einem Quartier kamen, waren eindeutig mit der Absicht errichtet worden, sich inzwischen längst tote Banditen und Wegelagerer vom Hals zu halten. Großkalibrige Einschusslöcher hatten die Fahrzeuge perforiert, die skelettartigen Überreste lagen auf der Verteidigerseite der Wracks. Zwei verrostete A-47-Gewehre verfaulten auf dem Boden. Wir mussten trotzdem anhalten, um rauszukriegen, wie wir um den Schrotthaufen herum kamen, also sprang ich ins Freie und nahm die bergenswerte AK an mich (die andere war völlig im Eimer). Der einzige Schaden, den die Waffe aufwies, war ein Schussloch in der Schulterstütze, und natürlich Rost an allen Metallteilen. Ich konnte den Verschluss nicht zurückziehen, also schlug ich die Waffe gegen ein Autowrack Nach zwei Versuchen flog der Verschluss zurück, und die Waffe spuckte eine Patrone aus. Ich begab mich zu einem kaputten Motorrad, schlug die Ölanzeige auf der Motorseite ein und kippte die Karre um, damit das Öl herausfloss. Ich nahm eine Handvoll Öl und schmierte den Verschluss der AK-47 damit ein.
    Dann zog ich das Magazin heraus und riss den Schlitten etwa zehnmal hin und her. Ich schob die ausgespuckte Patrone wieder ins Magazin und warf die Waffe auf den Rücksitz unseres Wagens. Das Magazin war voll. Ich nahm ebenfalls das Magazin der kaputten AK und warf es zu der erbeuteten Kanone hinten rein. Das Zusatzgewicht ist ein Klacks, da ich es jetzt nicht mehr zu schleppen brauche. Als ich die hintere Tür schloss, kam Saien um den Trümmerhaufen herum und gab mir zu verstehen, dass wir ihn problemlos umrunden konnten. An unser Fahrzeug zurückgelangt kam mir der Gedanke, wie niedrig die Sonne bereits stand und dass meine Drohne nun leer war und vermutlich zur Basis zurückkehrte.
    Als wir langsam die Straße entlang zockelten, passierten wir weitere Überreste von Barrieren, hinter denen sich einst Menschen verschanzt hatten. Manche Autos enthielten verkrustete Reste untoter Leichname, die sich, obwohl von der Sonne gebraten und verfaulend, in ihren durchsichtigen Särgen bewegten.
    Wir fuhren immer am Straßenrand und kamen irgendwann bei einem Autohändler vorbei. Seine Fahrzeuge standen in Reih und Glied am Straßenrand. Bevor die Welt sich abgemurkst hatte, sahen die Plätze, an denen der amerikanische Mensch fabrikneue Fahrzeuge zum Verkauf anbot, alle gleich aus. Sie waren immer sauber und aufgeräumt. Schnellvorlauf in die Gegenwart: Viele der dort stehenden Wagen hatten platte Reifen, und die einstmals gerade ausgerichteten Fahrzeugreihen sahen aus wie eine abgestufte Sammlung von Schrottkarren. Hagelschlag und alle sonstigen Elemente hatten sie ordentlich heimgesucht.
    In etwa einer halben Stunde würde es dunkel sein.
    Saien und ich wollten unseren Wagen im Ausstellungsraum des Unternehmens parken, damit wir in relativer Sicherheit schlafen konnten und dennoch in der Lage waren, mit einem hoffentlich geringeren Risiko aus dem Gebäude heraus zu fahren, falls sich, wie zuvor auf der Straße, ganze Schwärme von

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