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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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der Straße. Ich erreichte den VW in dem Moment, in dem der erste Donnerschlag ertönte. Die Kreatur rührte sich und blickte sich um, als hielte es nach der Quelle des Lärms Ausschau. Blödmann.
    Ich öffnete die Heckklappe des Käfers, um an die Verkabelung rings um den Motorblock ranzukommen. Die nächsten Donnerschläge nutzte ich, um meine Tätigkeit zu tarnen, denn ich schnitt genug Draht ab, um den Kombi-Anlasser zum Laufen zu bringen. Mir war, als müsste ich alle paar Sekunden aufschauen, um mich zu versichern, dass das untote Ding meine Anwesenheit noch nicht zur Kenntnis genommen hatte. Das Mistvieh ging den Hauptweg rauf, auf Saien und den Kombi zu. Nachdem ich dem Käfer auch den letzten Kabelrest entrissen und selbigen in meine Hose gestopft hatte, zog ich die Pistole und machte mich schnell auf den Weg, um das Ding abzufangen. Ich war neben dem Highway unterwegs, als ich Saien plötzlich rufen hörte: »Sie müssen sich beeilen, mein Freund!«
    Die Kreatur trabte nun genau in seine Richtung. Ich musste laufen, um sie zu schnappen, denn sie war schneller als jede, die mir bisher begegnet war. Sie rannte zwar nicht gerade, war aber schnell genug, um mich, wie Saien sagen würde, schütteln zu machen. Und jetzt wurde mir erst einmal klar, wie schwierig es ist, während des Laufens mit einer Pistole zu treffen. Die Kreatur behielt einen steifbeinigen Pseudo- Dauerlauf bei, bis die schallgedämpfte Kugel, die ich abfeuerte, ihre Schulter traf und sie zu Boden warf. Ich nutzte den Vorteil und behielt mein Tempo bei, damit ich schneller bei ihr war und ihr einen Kopfschuss verpassen konnte. Das Ding war aber trotz seiner zerschmetterten Schulter so schnell wieder auf den Beinen wie ein aufs Maul gefallener Sportler. Es fauchte und setzte seinen steifbeinigen Lauf in meine Richtung fort. Ich legte mit der Waffe an und verpasste ihm drei Kugeln in den Schädel, so dass es zuckend zu Boden fiel.
    Ich rannte zu Saien. Als ich bei ihm war, war ich derart außer Atem, dass ich Sterne sah. Er deutete die Straße hinunter und reichte mir sein Gewehr. Es war verdammt schwer, was meinen Respekt für die Konstitution des Mannes bestätigte. Er war eindeutig ein zäher Knochen, sonst hätte er die Kanone nicht so weit schleppen können. Ich stellte das übergroße .308 AR auf der Kombi Motorhaube auf sein Zweibein und peilte durch sein Zielfernrohr eineinhalb Kilometer weit geradeaus nach unten. Hinter dem Messkreuz sah ich deutlich ganze Bataillone von Kreaturen über den Highway in unsere Richtung kommen. Das Zielfernrohr war stark genug, um mich wissen zu lassen, dass wir bald viel Gesellschaft haben würden.
    Ich fragte Saien, wie weit sie entfernt seien. Er sagte: »Zwei Kilometer.«
    Dann hatten wir bestenfalls eine halbe Stunde.
    Saien schaute nervös drein, deswegen hielt ich es für unangebracht, ihm mitzuteilen, dass ein verstrahlter Toter schon fünf Minuten eher hier sein könnte, um ihm in den Arsch zu beißen. Im Hinterkopf wusste ich, dass ich noch über eine weitere lasergesteuerte Bombe auf der Drohne verfügte, die über mir ihre Kreise zog. Meiner Ansicht nach gehörten zu der Gruppe da unten mindestens fünfzig Untote. Ich fragte Saien, wie er die Sache sähe.
    Er lachte mir ins Gesicht und sagte: »Nein, was Sie da sehen, sind weit mehr als hundert Ungläubige.«
    Ich arbeitete schnell und erklärte ihm, was ich tat. »Stecke Kabel in Kabeltrommel ... Verbinde Kabel mit ...«
    »Ja, ja, mein Freund«, unterbrach er mich. »Ich weiß ... Positives Ende an die positive Seite der Trommel. Wir müssen schneller werden.«
    Einmal half er mir mit dem Kurzschließen, dann wieder schätzte er ab, wie nahe die Ungläubigen uns gekommen waren.
    »Achtzehnhundert Meter.«
    »Roger.«
    Ich wies ihn an, zu meinem Rucksack zu laufen und den Treibstoffzusatz aus der Seitentasche zu ziehen. Nun, da wir Strom im Armaturenbrett hatten, sah ich die Treibstoffanzeige. Ich schaltete schnell Scheinwerfer und Heizung aus, um Strom zu sparen. Ich überprüfte die Armaturen. Der Tank war halb voll. Dann schaltete ich aus Gründen der Sparsamkeit den Strom ab. Ich zog das Handbuch des Besitzers heraus und stellte fest, dass der Kombi noch etwa 25 Liter im Tank hatte. So schnell wie nie rechnete ich aus, dass die Menge, die ich dem Tank zufügen musste, weniger als ein Viertel der Flasche betrug. Der Sprit in diesem Tank stand hier nun seit mindestens neun Monaten herum. Vermutlich war er schon ein Jahr alt. Ich glaubte

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