Tagebuch der Apokalypse 02
Untoten auf uns stürzten. Mit meinem Beil und etwas von Saiens Klebeband gelang es uns, die Schiebetür zum Ausstellungsraum im Erdgeschoss zu öffnen. Wir bauten uns eine Auffahrt und huschten auf der Suche nach Gefahren durch den Raum. Saien hatte meine zurückgelassene MP5 mitgenommen, und wir brachen auf, um durch die Verkaufsbüros einen Raum nach dem anderen abzusuchen. Im ganzen Laden gab es keine Spur von Leben. Wir sicherten die Hintertüren, indem wir Büromüll (alte Kartons voller Papier etc.) vor sie schoben, damit nichts zu uns reinkommen konnte, während wir schliefen.
Die größte Hintertür verrammelten wir mit einem Kantholz, falls noch jemand kam, um Überstunden zu machen. Bevor ich sie verschloss, öffnete ich die Tür, um mir anzusehen, was hinter dem Ausstellungsraum lag. Die Werkstatt war dort untergebracht, aber es war nicht mehr genug Tageslicht übrig, um sie abzusuchen. Ich schloss die Tür und schob das Kantholz unter die Klinke, um sie gegen jede Art Rammbock zu sichern. Ich fuhr den Kombi rückwärts in den Ausstellungsraum und schloss die großen Glastüren ab, damit Saien und ich für diese Nacht von der Außenwelt abgeschnitten waren. Bevor wir uns hinlegen, werde ich dafür sorgen, dass das Solarladegerät in Erwartung der Morgensonne mit dem Telefon verbunden ist und es morgen zu einer möglichen Verständigung kommt.
Ich trug etwas Fallschirmleine vom Abwurf zusammen und bastelte mir mit Klebeband einige Magazinzugschnüre, damit ich M4 Magazine leicht aus dem Stauraum ziehen kann, falls ich beim Laufen nachladen und mir den Weg freischießen muss. Morgen wollen Saien und ich der Werkstatt einen Besuch abstatten, um das Rohmaterial aufzutreiben, das wir brauchen, um den Kombi aufzumotzen. In einer Ecke ist mir ein Stapel Straßenatlanten aufgefallen; vermutlich Geschenke für neue Kunden. Sie sind zwar aus dem letzten Jahr, aber irgendwie habe ich so eine Ahnung, dass seit ihrem Erscheinen kaum neue Straßen gebaut wurden.
Während meiner Freistunden im Autoladen habe ich mir einige der Landkarten angeschaut, die mit dem Abwurf gekommen sind. Sie werden von einem militärischen Gitternetz überlagert. Ein Laserdrucker hat sie erstellt. Sie weisen eine obskure Maschinensprache auf. Auf der Rückseite ist eine Legende. Ich ertappte mich dabei, die Karte wieder und wieder zu studieren. Dann klickte es irgendwo, und in meinem Kopfging ein Lämpchen an.
Das Gebiet, in dem meine Ladung runterkam, ist mit einem V markiert, das möglicherweise Versorgung bedeutet. Das V war diagonal durchgestrichen, was bedeuten könnte, dass der Abwurf bereits erfolgt war. Es gab noch andere Stellen auf der Karte mit einem V, die einen logischen Pfad nach Süden bis zum Hotel 23 markierten (innerhalb von 30 Kilometern zu beiden Seiten einer geraden Linie). Sie waren aber nicht diagonal durchgestrichen, was vielleicht bedeutete, dass wir, wenn wir dort ankamen, weitere Versorgungslieferungen fanden. Manche Gebiete waren auch mit dem Strahlensymbol markiert, zum Beispiel Dallas, wie auch beliebige andere Orte auf unserem Weg, die wahrscheinlich genug Strahlung abgaben, um nationale Sensoren zum Stolpern zu bringen. Theoretisch konnte es sich dabei um alles handeln, was große Ausmaße hatte, etwa einen Baukran oder ein Feuerwehrauto, und entsprechend viel Strahlung absorbiert hatte, um noch immer eine Restmenge abzustrahlen. Es konnte auch eine Ansammlung solcher Dinge sein, wie die, die wir heute gesehen hatten, auch wenn ich bezweifle, dass die (in Echtzeitbegriffen) relativ überholte Landkarte nützlich wäre, um den Standort einer solchen Masse festzuschreiben.
Weitere Dinge von Wichtigkeit: Telefon aufladen, Kombi neu verkabeln, Werkstatt durchsuchen, Ausrüstung umpacken und Saien sechzig 9mm Kugeln schenken.
Verkaufspreis
21. Oktober
12.00 Uhr
Als mein Blick sich im Licht des staubigen Ausstellungsraums verschärfte, sah ich Saien bäuchlings auf seinem Drag Bag liegen und durch das Zielfernrohr seiner Waffe die Gegend vor dem Autohaus absuchen. Da der Versuch, jemandem durch das dicke Glas einen Kopfschuss zu verpassen, absurd gewesen wäre, ging ich davon aus, dass er sich nur versichern wollte, ob die Luft draußen rein war. Obwohl er viele Hundert Kilometer durch apokalyptisches Ödland gezogen war, hatte der Mann überlebt. Es steht mir nicht zu, seine Vorgehensweise infrage zu stellen. Selbst wenn es mir zustünde, bin ich zu abgespannt, um mir darüber Gedanken zu machen.
Ich
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