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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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abgeworfenen Ausrüstung auch nur einen Blick zu schenken, liefen Saien und ich zu dem Wrack hinüber. Ich fand es bemerkenswert, dass die Kiste nicht in Flammen stand und hielt den uns unbekannten Piloten in diesem Augenblick für einen verdammten Glückspilz. Dies änderte sich, als ich von vorn auf die Maschine zuging. Sie hatte keine Fenster. Das Flugzeug glich einem Stachelschwein. Sein Rückgrat war mit Antennen bedeckt, aber Bullaugen waren nirgendwo zu sehen. Die Frachtluke am Heck, die unsere Ladung ausgespuckt hatte, stand noch offen. Ich bat Saien, mich hochzuheben, damit ich hinein schauen konnte. Als ich im Frachtraum war und die Treibstoffdünste fortwehte, die meinen Klamotten bestimmt noch drei Tage lang anhaften werden, kämpfte ich mich in den vorderen Teil der Maschine vor. Dabei bemerkte ich, dass sie über keine Standard C-130- Nottoilette (mit Vorhang) verfügte. Auch dies war ein Hinweis darauf, was mit der Kiste los war.
    Ich war nun über der Rumpfmitte. Es war schwierig, durch den intensiven Dunst zu gehen, und dass die Kiste auf der Seite lag, erzeugte eine Art Zerrspiegeleffekt. Das Cockpit war türlos. Ich sah nur einen olivfarbenen Wollvorhang. Als ich ihn beiseitezog, war mir, als müsste ich gleich dem Zauberer von Oz begegnen. Doch ich fand nur, was ich seit der äußeren Begutachtung der Maschine schon vermutet hatte. Keinen Piloten.
    Dieses Flugzeug atmete keinen Sauerstoff. Es war eine modifizierte C-130- Drohne, ähnlich der nun hoch über mir kreisenden Reaper. Die Steuergeräte waren zwar noch da, aber ich sah weder Sitze noch Fenster, durch die man ins Freie blicken konnte. Da war ein Regal voller Rechner. Glasfaserverbindungen führten in die Luftfahrtelektronik Auf keinem Ausrüstungsgegenstand dieser Maschine war ein Herstellername zu finden. Ich sah weder eine Kabinendruckanzeige noch Notsauerstofftanks. Dieses Flugzeug war auf das Nötigste abgespeckt worden, um sein Gewicht aufein Minimum zu reduzieren, damit es unbemannt maximale Reichweite erzielte. Wenn man davon ausgeht, dass die Maschine maximal viertausend Pfund pro Stunde verbrennen kann und voll mit Treibstoff ist, konnte sie praktisch aus jedem Ort der USA gekommen sein. Der Rumpf wies keinerlei Beschriftung oder Hecknummern vom BUNO/BORT- Typ auf. Die Kiste war mit schwarzblauer Tarnfarbe gestrichen und erweckte den Eindruck solider Wartung.
    Ich ging zurück, um Saien zu holen, denn ich wollte wissen, wie er diese Maschine und die Lage beurteilte. Wir gingen zusammen nach vorn und schauten uns das Cockpit noch einmal an. Saien meinte ebenfalls, von Glasfaserverbindungen zur Luftfahrtelektronik noch nie etwas gehört oder gelesen zu haben. Die Treibstoffdünste machten mir inzwischen arg zu schaffen, so dass ich erneut Ursache und Wirkung vergaß. In der Maschine war es ziemlich finster, da nur das Rotlicht brannte: vielleicht, damit das Wartungspersonal sich hier umsehen konnte, um nach Flug und Landung eine ordentliche Prüfliste abzuarbeiten.
    Aus dem noch im Laderaum befindlichen Frachtnetz bastelte ich eine Leiter, so dass wir durch die halb geschlossene Frachtluke aussteigen konnten, ohne uns einen Knöchel oder Schlimmeres zu verstauchen. Als ich ausstieg, traf mich die frische Luft des Nachmittags, und mein Hirn erholte sich allmählich vom Treibstoffdunst in der Maschine.
    Ich schaute Saien halbwegs benommen zu, als er ausstieg.
    Ich dachte über den Absturz nach. Dann wurde mir klar, dass er sehr laut gewesen war und wir bei Einbruch der Nacht hier zweifellos Gesellschaft haben würden. Wir sprangen in unseren Laster und kriegten die Chance, mit hundertfünfzig Klamotten über die Rollbahn zu düsen, denn da ging es mehr als einen Kilometer weit geradeaus, und nichts behinderte unsere Fahrt. Als wir zu der Stelle fuhren, an der unsere Lieferung gelandet war, besprachen wir wieder das unbemannte Flugzeug und die Bedeutung seines Absturzes. Wir kamen an die Absturzstelle und entdeckten sofort zwei Paletten; eine kleine und eine große.
    Auf der großen Palette befand sich ein in Kunststoff gehülltes Fahrzeug. Auf den Metallteilen dieser Lieferung stand DARPA. Saien und ich zückten unsere Messer, zerschnitten die Kunststoffhülle und sammelten Fallschirmleine, Netz und sonstiges Fallschirmzubehör ein.
    Das Fahrzeug war ein Buggy, mit dem man eine Wüste durchqueren konnte. Er hatte einen schweren Überrollkäfig, und über den Fahrer/Beifahrersitz war eine dicke Metallabschirmung geschweißt. Heck gab

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