Tagebuch der Apokalypse 02
es über dem Motor einen Stehplatz mit einem geschirrartigen, an den Rahmen geschweißten Mastaufbau, damit der Beifahrer nicht umfiel. Ich sah auch etwas, das nach einer Befestigung für zwei Maschinengewehre aussah. Das Fahrzeug konnte drei Personen befördern, sofern sie mit minimaler Ausrüstung zurechtkamen. Heck, über dem Triebwerk, war ein zylinderförmiger »Bierfasstank« angebracht, dazu überall schwere Reifen für Geländefahrten. Ich schwang mich ins Fahrzeug, und es sprang problemlos an. Ich fuhr hinter dem Verwaltungsgebäude an die zum Dach führende Leiter und lief zurück, um die kleinere Lieferung zu begutachten. Als ich ziemlich außer Atem dort ankam, schnitt sich Saien bereits in die Fracht hinein. Meiner Meinung nach hatten wir nicht mehr viel Zeit, bevor hier Untote aufmarschierten. Der Absturz war selbst aus einem Kilometer Entfernung lauter gewesen als ein Gewehrschuss, und die Triebwerke der Maschine knatterten und husteten noch immer irgendwo in der Ferne vor sich hin.
Auf der kleineren Palette befanden sich zwei große schwarze Pelican- Koffer, die man zu zweit heben musste, sowie eine schwere Kiste mit der Aufschrift Auto- G- Patronen. Zu den großen Kisten gehörte ein kleinerer Behälter. Auf den großen stand Auto- Gatling-A beziehungsweise Auto- Gatling-B. Wir hievten die Behälter in den hinteren Teil unseres Lasters und düsten auf der Stelle dorthin zurück, wo ich den Buggy abgestellt hatte, um uns einen Plan für den Abend auszudenken. Ich brachte den Behälter mit der Aufschrift Auto- Gatling-A mit Saiens Hilfe aufs Dach und ließ Behälter B im Wagen. Statt unseren Laster beim Buggy abzustellen, parkten wir ihn für den Fall, dass die Untoten vor der Leiter herumschwärmten, hundert Meter entfernt auf der anderen Gebäudeseite. So hatten wir mindestens zwei Chancen, der Enge des Daches zu entwischen. Der kleinere Behälter enthielt etwas, das die beiliegende Dokumentation als Fern- Geigerzähler beschrieb. Er ließ Strahlenmessungen aus der Ferne zu.
Der Buggy stand genau unter der Leiter und war von der Straße aus sichtbar, doch unser Laster mit dem Hauptteil unserer Ausrüstung stand an einer weniger gut einsehbaren Stelle. Nachdem wir das Grundlegende (Proviant, Wasser, Schlafzeug, Waffen) aufs Dach befördert hatten, öffneten wir den Pelican- Koffer. um zu sehen, ob er sein Gewicht und unsere Mühen wert war. Er enthielt eine Waffe, die mir noch nie untergekommen war. Dem Anschein nach scheut Remote Six weder Kosten noch Mühen, um mich mit dem zu versorgen, was ich brauche, um am Leben zu bleiben. Die Waffe war die schallgedämpfte Miniaturausgabe einer Gatling Gun und verschoss gegurtete Kleinkalibermunition. Beiliegende Anweisungen ähnelten den Reaper- Laserinstruktionen. Ich raffte sie, aber mehr nicht.
Zu dem MG gehörte ein leises Abfang- Radar. das noch mit einem Wärmebildsensor als Untoten- Abwehr arbeitete. Das Ding war robust gebaut, das Diagramm zeigte mehrere Einsatzmöglichkeiten an. Laut Gebrauchsanleitung war das MG nicht schallgedämpft, sondern nur gedämpft, was immer das bedeuten soll.
Option eins führte zum einfachen Öffnen des Gehäuses, der Begutachtung der Richtungspfeile und der Betätigung des Ein- Schalters, kaum anders als bei einem Langschwert. Alles sich Bewegende mit einer Temperatur von weniger als 32 Grad Celsius wurde vom System als feindlich eingestuft und sofort mit viertausend Schuss pro Minute noch kälter gemacht. Voreingestellt war der Kracher auf Salven von je hundert Millisekunden. Das eingebaute Radar verwendete einen Sender mit sehr niedrigem Stromverbrauch (kaum ein halbes Watt) und hatte angeblich bis zu zweihundert Metern eine wirkungsvolle Zielansprache.
Im Operationsmodus zwei war die Waffe auf den Buggy montiert. Laut Instruktion musste man die Drehschrauben lösen und das Ding aus dem Behälter heben (Radar, Schussrechner, Batterie und Waffe waren an einer Stahlstange befestigt, die auf den Buggyträger passte). Der dritte Operationsmodus nutzte die in dem Behälter befindlichen, magnetischen Saug- Dreibeine. Abb. 1 zeigte beide auf einen Sattelschlepper montierte Waffen in entgegengesetzte Richtungen weisend; Abb. 2 zeigte ihren Einsatz auf Stative montiert vor einem Gebäude.
Laut den Angaben betrug die Einsatzdauer bei ständigem Feuereinsatz mit Zwischenladen eine Stunde und bei Radar- und Wärmeabtastung zwölf Stunden. Die Gebrauchsanweisung listete auch vage Systembegrenzungen auf.
Bekannt war die
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