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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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gelassen. Auch wenn sie ein besseres Gefühl für die Kiste hatte als ich: Sie war fix und fertig.
    Ich ließ, wie immer in solchen Situationen, den Motor laufen und ging zum Tankwagen hinüber. Binnen kurzer Zeit hatte ich die Tanks gefüllt und das Flugzeug zu einem neuen Start positioniert. Am Wartestreifen des Hobby-Rollfelds wurde mir bewusst, dass ich mich seit fast zehn Stunden nicht im Hotel 23 gemeldet und die Headsets nicht auf VHF- Funk eingerichtet hatte. Dean und ich hatten uns auf dem Flug zum Hobby Airport unterhalten, und da wir ohnehin außerhalb der H23- Reich-weite waren, hatte ich das VHF- Gerät nach dem Start von der Interstate ausgeschaltet, um Störgeräusche zu vermeiden. Um uns in die Luft zu bringen, benutzte Dean wie zuvor, als wir dem wandelnden Leichnam ausgewichen waren, den Kopiloten- Knüppel, um nötigenfalls einzugreifen. Ich legte meine Hände auf den Steuerknüppel und behielt Deans Hände im Auge.
    Als wir abhoben und ich die Funkgeräte einstellte, um mit Hotel 23 Verbindung aufzunehmen, sah ich aus den Augenwinkeln eine Leiche, die aus dem Cockpitfenster der Boeing heraushing, die John, William und ich Wochen zuvor hatten erforschen wollen. Sie klemmte allem Anschein nach fest, denn sie ruderte in dem vergeblichen Versuch, sich aufs Rollfeld zu stürzen, mit den Armen. Alle kürzlich erfolgten Aktivitäten auf diesem Flugplatz hatten die in dem riesigen Multimillionendollar-Sarkophag eingesperrten Untoten offenbar in einen Erregungszustand versetzt.
    Ich sprach ins Mikrofon: »H23, hier ist Navy One, Ende.«
    John meldete sich sofort. Obwohl er ein Nervenbündel war, vergaß er nicht, die Funkdisziplin zu wahren, und verriet weder Namen noch Orte. »Navy One, hier ist H23. Wir versuchen dich seit Stunden zu erreichen. Eine Landung bei H23 ist im Moment nicht angeraten.« Ich fragte, was los sei, denn ich machte mir auf der Stelle Sorgen um einen neuerlichen Angriff des einzigen Feinds, der gefährlicher war als die Untoten.
    John erwiderte, es sei an unserem Landeplatz und auf dem Gebiet, das die hintere Umzäunung umgab, kürzlich zu einem Untoten- Andrang gekommen. Es sei gefährlich, dort zu landen, da sich dort inzwischen über hundert mehr oder weniger kaputte Figuren versammelt hatten. Ich erkundigte mich, ob er eine Möglichkeit sah, das Gebiet freizuräumen, da außer mir »noch zwei Seelen an Bord seien«. John erwiderte, es sei zu dunkel, um in zwanzig Minuten etwas zu bewirken.
    Da hatte er Recht. Es war reiner Selbstmord, Abend hinaus zu gehen und zu versuchen, sie zu vertreiben. Und selbst dann gab es keine Garantie für eine sichere Landung. Wenn ich mit einer Geschwindigkeit von achtzig Knoten aufsetzte, musste mir nur eins dieser Dinger vor den Propeller laufen, und alle an Bord könnten draufgehen. Wir mussten also für heute Nacht einen anderen Ort finden, und zwar schnell.
    Der Flugplatz Eagle Lake kam aus offensichtlichen Gründen nicht infrage. Ich war auch nicht bereit, das Risiko einzugehen, die Maschine auf einem mir unbekannten Acker zu landen. Es musste ein Flugplatz sein. Ich nahm mir die Karten vor und suchte mögliche Kandidaten. Ich fand eine schmale Rollbahn namens Stoval: sie lag etwa 22 Kilometer südwestlich von H23. Sie musste reichen. Wenn wir dort ankamen, würde die Sonne untergegangen sein, also stand mir eine weitere Nachtsichtgerät-Landung bevor.
    Diesmal wollte ich die Triebwerke nicht abschalten, denn wir hatten keine garantierte Zuflucht, wenn die Sache schiefging. Wir mussten das Risiko mit dem Motorenlärm eingehen. Ohne Deans Reaktion einschätzen zu können, bat ich Danny, in meinen Tornister zu greifen und den grünen Behälter aus Hartplastik herauszuholen. Er tat es. Dean saß am Steuerknüppel. Ich erklärte ihr, was Danny tun sollte, und dass wir in dieser Hinsicht eigentlich keine andere Wahl hatten. Ich bat sie, die Antikollisionsbeleuchtung abzuschalten und sich darauf vorzubereiten, mir die Steuerung zu übergeben, wenn es für sie zu dunkel war, um am Boden Einzelheiten zu erkennen. Ich zeigte ihr das Rollfeld, auf dem wir landen wollten. Dean änderte den Kurs um eine Spur, und wir nahmen es aufs Korn.
    Ich nahm das NSG aus der Schachtel und setzte es auf. Um sicherzugehen, wollte ich meinen Augen genügend Zeit geben, sich an die Lage anzupassen. Ich drehte die Helligkeit so weit runter, dass die Brillengläser eher zu einer Augenbinde statt zu einer Sehhilfe im Dunkeln wurden. Draußen wurde es sehr dunkel. Ich

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