Tagebuch der Apokalypse 02
Dieselöl. Wir wollten uns später darum kümmern. Ich glaube nicht, dass der kürzlich erfolgte Bevölkerungszuwachs daheim sich auf den Energieverbrauch auswirkt. Die Generatoren laufen am Tag nur wenige Stunden, um die Batterien für die Beleuchtung, Luft, Wasserzirkulation und gelegentliches Kochen aufzuladen. Wir haben von Anfang an mit Einmannrationen und in begrenztem Umfang mit Trockennahrung überlebt, die allmählich alt wird, aber ich weiß, dass Marines diese Dinge unter normalen Umständen in Friedenszeiten weitaus regelmäßiger und länger als wir verzehrt haben.
Wir erreichten die Stelle, an der wir auf die Inter-state abgebogen waren. Der tiefe Stand der Sonne war der Auslöser für das Furchtbare, das dann geschah. Das Feuerwehrauto blieb stehen. Ich schickte zwei Mann aus meinem Panzer, die die Kette an unserem Schleppknauf befestigen sollten. Unser Fahrzeug hatte hinsichtlich seines Drehmoments kein Problem. Ich war mir sicher: Einer der jungen Marines kannte garantiert jede Mutter und Schraube dieser Karre. Aber ich wusste: Die Sache war haarig.
Die lange Stahlkette zerrte und knallte jedes Mal, wenn die Zugspannung das Gewicht des schweren Rettungsfahrzeugs, das wir abschleppten, nicht ausbalancieren konnte. Ich spürte, dass unser Panzer ins Schwimmen geriet und das Automatikgetriebe anfing zu arbeiten, um die Zugkraft auf das Rad zu verteilen, das sie brauchte. Es wimmelte hier von Untoten. Man konnte kaum bis fünf zählen, ohne zu hören, dass unser Panzer jemanden mit einem lauten Klatschen plattmachte.
Ich blickte durch die dicke Panzerglasscheibe und sah sie von uns abprallen. Einige Gestalten flogen sechs, sieben Meter weit in die zugewachsenen Straßengräben. Wir waren nur noch eine halbe Stunde von H23 entfernt, als ich den Mechaniker anfunkte und ihn bat, den Wasserstand des Lasters zu prüfen. Er konnte die Anzeige nicht ablesen, weil das Bedienungsfeld ohne Strom war. Ich hoffte, der Wagen hatte wenigstens so viel Wasser, um so lange durchzuhalten, bis wir den Laster repariert und eine andere Quelle gefunden hatten. Ich war sicher, dass unser Wasser im Stützpunkt jeden Moment zu Ende ging, falls es nicht schon zu Ende gegangen war.
Unter Einsatz der Nachtsichtanlage des Panzerspähwagens machte ich die Kameralichter von Hotel 23 ausfindig. Wir waren auf dem richtigen Kurs und brachten den Laster im Schlepptau nach Hause. Er fasste fünfzehntausend Liter und war zu einem Viertel voll. Es würde reichen, bis wir eine neue Wasserquelle aufgetan hatten. Dank der Erste- Hilfe- Kästen im H23 und dem Zeug, das die Marines mitgebracht haben, können wir das Wasser mit Jod bestimmt reinigen. Es wäre wohl auch klug, in den Vorstädten gelegentlich ein paar Türen einzutreten und Reinigungsmittel einzusacken.
Aus dem Hauptquartier treffen fortwährend Meldungen ein. Die meisten rufen uns jedoch nicht zu Taten auf, sondern sollen uns informieren. Ich musste einen Lagebericht in Sachen Austin, Texas, formulieren. Die hohen Tiere auf dem Flugzeugträger brauchen die Daten zur Aktualisierung ihrer hochnotwichtigen Lagepläne. Ich habe das Gefühl, man könnte uns bald in ein verstrahltes Gebiet schicken, damit wir auch darüber einen Lagebericht schreiben. Vermutlich werde ich diese Brücke genau in dem Moment überqueren, in dem sie unter mir zusammenbricht.
Kutter
8. August
13.50 Uhr
Ich im Hotel 23. Eingeschlossen. Tote Marineinfanteristen klopften von außen an die Tür des Umwelt- Kontrollraums. Ich schob den Gucklochdeckel beiseite und sah sie ... Tara war auch dabei, blutig, tot, gierig. John war hinter ihr und kratzte an der Tür. Ich hatte vergessen, wie ich in diesen Raum geraten war. Ich wusste nur: Ich war hier. Um die mir vertrauten Gesichter herum: Marineinfanteristen. Viele waren von tödlichen Gewehrkugeln durchlöchert. Auch mein Funker. Er trug noch immer sein Headset auf dem Kopf ... und ... redete. Der tote Funker redete! »Sir«, sagte er, »wachen Sie auf ... Ich habe wichtige Informationen für Sie.«
Ich bin mir der Qualität der Botschaft, die gestern Nacht eintraf, während ich schlief, nicht sicher. Ich erwachte, weil der Funker an meine Tür klopfte. Die Nachricht besagte, dass wir an die Küste kommandiert wurden, um einem havarierten Kutter der Küstenwache zu helfen. Die Besatzung ist nicht in unmittelbarer Gefahr. Sie ankert vor der texanischen Küste; nur hundertzwanzig Kilometer von der Ecke entfernt, an der die Bahama Mama wahrscheinlich noch immer
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