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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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von einer Seite zur anderen. Auch hielt es einen Gegenstand in der Hand. Irgendwie wurde ich das dumpfe Gefühl nicht los, dass es sich um das Ding handelte, das ich durchs Guckloch beobachtet hatte.
    Ich nahm meinen Weg wieder auf und wandte mich der Straße zu. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hinging. Ich wanderte neben einem alten gepflasterten Highway her viele Kilometer weit nach Süden. Schilder verkündeten, dass ich mich Oil City näherte. Die Straße hätte mich vielleicht auch nach Shreveport geführt, eine Stadt, die zu betreten ich nicht wagte. Ich brauchte für die kommende Nacht einen Schlafplatz. Ich schritt aus, bis ich ein winziges Licht am Horizont sah, was bedeutete, dass die Sonne gleich aufging.
    Vor mir, auf der Straße, machte ich einen Schulbus aus.
    Ich schätzte die Zeit auf ungefähr 4.30 Uhr. Die Kälte war nun spürbar. Ich brauchte ein paar Stunden Schlaf, um mich dem neuen Tag stellen zu können. Ich ging weiter auf den Bus zu und schaute mich vorsichtig um. Die Gegend kam mir sauber vor. Ein paar verlassene Autos und Laster vermüllten den Straßenrand in Richtung Bus. Verrottete Skelette waren um die Fahrzeuge herum verteilt. Untote und Vögel hatten sie sauber abgenagt.
    Als ich den Bus erreichte, nahm ich froh zur Kenntnis, dass die Tür offen war, denn so wusste ich, dass im Inneren niemand festsaß, der zu blöd war, sich selbst hinaus zu lassen. Ich näherte mich vorsichtig der Motorhaube, stieg auf die Stoßstange und kletterte rauf. Morgentau hatte den Bus schlüpfrig gemacht. Von der Haube aus peilte ich durch die Frontscheibe über die Sitzreihen hinweg. Der Wagen war leer. Ich stieg auf das Dach, um besseren Ausblick über die gesamte Umgebung zu erhallen. Abgesehen von zwei Kaninchen im Straßengraben nahm ich nirgendwo Bewegung wahr.
    Ich spielte mit dem Gedanken, sie zu erlegen, aber selbst für das leise Geräusch war mir die Dunkelheit zu riskant. Ich holte die Wolldecke aus dem Rucksack und legte ihn aufs Dach. Ich ließ mich wieder auf die Motorhaube hinab und betrat den Bus durch die Tür. Nachdem ich die Decke über den Fahrersitz geworfen hatte, kniete ich mich hin und richtete meine SMG unter die Sitze. Außer einer alten Lunchtüte sah ich nichts. Mit der Handkurbel drehte ich die Bustür so langsam wie möglich zu, denn ich wollte keinen Krach machen. Betrüblicherweise schlafe ich nicht zum ersten Mal in einem Bus.
    Da mein Zeug auf dem Busdach sicher ist, kann ich, wenn ein schneller Abmarsch nötig wird, durchs Fenster stiften gehen und ihn mitnehmen. Hätte ich den Rucksack mitgenommen, wäre es mir vielleicht nicht gelungen, ihn durchs Fenster zu schieben; dann hätte ich auf der Flucht meinen ganzen Proviant und alle sonstigen Vorräte verloren.
    Ich schnitt Vinylstreifen aus den Sitzen und flocht sie schlampig zu einem Seil zusammen. Damit versuchte ich den Türgriff so festzubinden, dass niemand in den Bus einsteigen konnte, ohne Lärm zu erzeugen. Zeit fürs Bett, wenn ich so sagen darf.
    Früh am Morgen
    Es ist noch früh. Ich sitze in der vierten Reihe rechts. Ich habe vier dringend benötigte Stunden geschlafen. Bilde ich mir jedenfalls ein. Mein Rucksack liegt noch auf dem Dach. In meiner Umgebung rührt sich nichts. Vielleicht klettere ich gleich rauf, hole meinen Kram und verziehe mich - sobald ich weiß, dass es draußen sicher ist. Je mehr ich an Hotel 23 denke, als umso wichtiger empfinde ich es, zu meiner Familie zurückzukehren. Obwohl ich immer noch die Vorstellung pflege, dass meine Eltern leben, weiß ich im Grunde doch, dass sie höchstwahrscheinlich tot sind. Mein Zuhause ist kein Bunker, und wie jedes andere in den letzten fünfzig Jahren in den Vereinigten Staaten gebaute Haus wurde mein Elternhaus nicht gebaut, um Belagerungen zu überdauern. Ich frage mich, wie viele Menschen wohl noch leben würden, wären sie »vom alten Schrot und Korn« gewesen.
    Noch immer der 7.
    Nachmittags
    Als ich heute Morgen hinaufkletterte, ummeinen auf dem Dach lagernden Kram zu holen, sah ich mich einer düsteren Überraschung gegenüber. Der Schweinehund vom Haus war mir irgendwie gefolgt. Ich stand auf der Motorhaube und wollte gerade aufs Dach steigen, als ich Metall auf Metall schlagen hörte. Das Geräusch erschreckte mich so sehr, dass ich beinahe von der Haube und flach auf den Hintern gefallen wäre. Ich machte einen Satz nach vorn - und knallte gegen die Windschutzscheibe, die einen Sprung bekam. Ich schaute mich um und wusste sofort, mit wem

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