Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
nehmen zu viel Platz ein, und das kostet uns eine Menge Öl. Larry, du und Bret müsst in den sauren Apfel beißen. Ihr müsst in den Mannschaftsflügel umziehen und euren Stationsbereich versiegeln.«
»Warte, verdammt noch mal!«, rief Bret. »Wieso sollen wir hierherziehen? Warum zieht ihr nicht bei uns ein?«
»Hör zu«, erwiderte Crusow. »Entweder zieht ihr bei uns ein, oder ihr erfriert! Ich steuere Wärme, Finsternis und Licht, und ich schalte in achtundvierzig Stunden bei euch alles ab. Es ist nichts Persönliches, aber ich muss in der Nähe der technischen Gerätschaften sein. Deswegen ziehe ich nicht zu dir und Freund Eiserne Lunge in den militärischen Flügel um.«
Weder Larry noch Bret zeigten eine Reaktion. Sie kannten ihre Karten. Crusow sah, dass sie sich anschauten. Die beiden waren Militärs und berechneten jetzt wahrscheinlich, wie es ihnen gelingen konnte, die Lage zu ihren Gunsten zu verändern. Crusow traute ihnen nicht, und daran würde sich vermutlich auch in nächster Zukunft nichts ändern.
Nach einer Weile hustete Larry und fragte: »Wir haben weniger Biodiesel als regulären Brennstoff. Wie willst du genügend aufbereiten, damit die Schneekatze richtig läuft?«
»Das ist der Teil, der leicht bizarr und vielleicht auch gefährlich ist. Bis jetzt haben wir Biodiesel aus altem Speiseöl hergestellt. Es wird aber knapp, weil ich einen der Generatoren damit angetrieben habe, um das wirklich gute Zeug zu sparen. Ich glaube, dass ich wahrscheinlich auf eine tierische Fettquelle gestoßen bin, die uns genug Brennstoff gibt, um mit der Schneekatze auf dünnem Eis hundertfünfzig Kilometer weit zu fahren, und vielleicht, wenn sich irgendwo innerhalb der Reichweite eines tragbaren Funkgeräts jemand …«
»Wenn du damit meinst, dass du die Schlittenhunde töten willst«, fiel Bret ihm ins Wort, »bin ich …«
Crusow ließ ihn nicht ausreden. »Nein, wir töten die Hunde nicht. Wir brauchen sie vielleicht noch. Mach dir keine Sorgen mehr über die Verpflegung, Bret. Wir haben genug am Lager, um uns zu versorgen, bis wir entweder alle hier verschwunden oder tot sind. An den Hunden ist nämlich nicht genug Fett dran, um uns mit dem Brennstoff zu versorgen, den wir brauchen, damit es uns spürbar besser geht.«
»Was ist es dann?«, fragte Larry ungeduldig.
Crusow schaute ihm in die Augen und sagte: »Wir seilen uns in die Schlucht ab und besuchen einige unserer alten Freunde. Einige von ihnen waren übergewichtig. Ihr Fett ist eingefroren und erhalten. Da unten liegen wahrscheinlich mehrere Zentner Fett herum. Aus dem können wir genug Dieselöl herstellen, um von hier zu verschwinden. Und wenn wir Glück haben, sogar ein paar Liter mehr.«
»Du hast ja nicht alle Tassen im Schrank, Crusow«, sagte Larry.
»Kann schon sein, aber solange dir nichts Besseres einfällt, wie wir die Generatoren mit genügend Treibstoff am Laufen halten können, um die Schneekatze vom diesem Schelf runterzufahren, würde ich an deiner Stelle die Klappe halten. Außerdem bist du ohnehin zu schwach, um dich abzuseilen und wieder hochzuklettern, also hast du nichts zu melden. Die Schlucht ist fast siebzig Meter tief und geht fast nur steil runter. Wir brauchen zwei Mann unten, um die Leichen anzubinden, und zwei Mann mit Hunden oben, die sie raufziehen.«
Die Männer sahen sich an. Alle warteten darauf, dass jemand den Plan kommentierte. Crusow gab ihnen keine Zeit, darüber nachzudenken.
»In Ordnung. Wer von euch Säcken geht mit mir da runter?«
Eine Woche vor Oahu
Immerhin haben Saien und ich einiges über die an Bord eines U-Bootes herrschende Routine gelernt. Wir verstehen die Hierarchie der Privilegien, und obwohl ich aufgrund meiner auf Marineschiffen verbrachten Zeit eigentlich kein Neuling bin, ist der Dienst auf einem U-Boot doch ein gänzlich anderes Kaliber. Ich habe, wenn auch hauptsächlich aus selbstsüchtigen Gründen, in der Funkbude ausgeholfen. Ich habe den Zugang zur Depeschenkommunikation zur USS George Washington dazu benutzt, um meiner Hotel-23-Familie mitzuteilen, dass es mir gut geht. Bislang hat sich niemand an Bord irgendwie gegenteilig geäußert.
Die neueste Meldung von John:
»Tara liebt dich.«
Obwohl die Botschaft nur drei Worte umfasst, wirkt sie doch äußerst aufbauend. Ich bin noch nicht mal zwei Wochen fort, aber es kommt mir länger vor. Ohne E-Mail fühle ich mich wie in den Zeiten, in denen die Verständigung viel persönlicher war und mehr zählte.
Ich frage
Weitere Kostenlose Bücher