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Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Titel: Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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Überlebenden hockten still in verrammelten Häusern, unterirdischen Bunkern oder in Verstecken in Idaho oder an anderen nicht radioaktiv verseuchten Orten. Sie stellten ihre Kurzwellenfunkgeräte auf alle Frequenzen ein, die noch Signale transportierten – auf jedes Klang- oder modulierte Rauschen, das ihnen vielleicht einen temporären Aufschub vor dem permanenten Entsetzen gab, das sie erleiden mussten. So sah die neue Normalität aus.
    Die Mehrheit der schrumpfenden lebendigen Bevölkerung der USA genoss nicht die Sicherheit des Lebens an Bord eines Flugzeugträgers oder in einer unterirdischen Raketenabschussbasis. Sie lebte auf Dachböden, in verlassenen Katastrophenschutzzentren, in Gefängnissen, innerhalb ländlicher Mobiltelefon-Turm-Umzäunungen, auf Inselchen in Küstennähe oder auf Booten. Einige versuchten ihr Glück sogar in verlassenen Eisenbahnwaggons oder Bankhäusern in den Außenbezirken dessen, was einst die Zivilisation gewesen war. Mit Walkie-Talkies, CB-Funkgeräten und Amateurfunkanlagen versuchten sie, Kontakt miteinander aufzunehmen.
    Hin und wieder ergaben sich solche Kontakte, wenn auch nur für flüchtige Momente – dann war das Geräusch, das aus dem Äther kam, das Splittern von Holz oder Geschrei oder der Knall eines einsamen Gewehrs. Die letzten sozialen Netzwerke gingen Datenknoten für Datenknoten unter.
    USS George Washington
    Da John nun offiziell Funkoffizier der USS George Washington war, hatte er Zugang zu allen Kommunikationsbereichen des Schiffes. Ihm unterstand ein Grüppchen von Zivilisten und niedrigen Dienstgraden, die dafür sorgten, dass die jämmerlichen Ressourcen verwaltet wurden und liefen. Sein Primärbefehl lautete: Über den Horizont hinausgehenden Kontakt mit der Kampfgruppe Sanduhr zu pflegen, die in fünf Tagen die hawaiianische Küste erreichen sollte. Sein Sekundärauftrag bestand darin, eine sichere Laptop-SATcom-Verbindung mit der im Hotel 23 befindlichen Kampfgruppe Phoenix beizubehalten.
    Man hatte John informiert, dass das Phoenix-Hauptziel darin bestand, die einzige erhaltene Rakete zu bewachen und zu versuchen, einen Teil der von Remote Six abgeworfenen Gerätschaften zu bergen. Zusätzlich zu seinen Pflichten als Funkoffizier war John von den Hotel-23-Überlebenden auch zum »Fraktionschef« ernannt worden, ein Titel, den er gern herunterspielte, doch insgeheim mochte.
    John machte täglich seine Runden und schaute nach Tara, Laura, Janet, Will, Dean, Danny, den Marineinfanteristen und anderen, die ihm in der Raketenabschussbasis zu Freunden geworden waren. Annabelle, sein Windspiel, war noch immer still und zufrieden bei ihm, sofern Laura sie sich nicht auslieh. Annabelles Nackenfell hatte sich nicht gesträubt, seit sie im Hubschrauber und Klein-Lauras »Todesgriff« evakuiert worden war. Laura hatte John erzählt, sie hätte sich sooooo gefürchtet, sie könnte Annie – so nannte sie den Hund – fallen lassen. Es war manchmal lästig, Annabelle hinauszulassen, damit sie ihren Geschäften nachging, denn sie wanderte den ganzen Weg zur Hangaröffnung hinab, wo ein tierlieber Mannschaftsangehöriger für die Viecher an Bord Rasenstücke über etwas Mutterboden gelegt hatte. Annabelle war nicht der einzige Bordhund. Auch einige Hunde im Dienst des Militärs hatten auf der Washington ein Zuhause gefunden. Seit sie spürten, wer der gemeinsame Feind war, behandelten sie Annabelle wie eine der Ihren. Jeder Untote auf dem Festland, der einen Hund in die Hände bekam, verwandelte ihn, wenn die Gelegenheit sich bot, in eine nasse Sauerei.
    John hatte zwar jede Menge Eisen im Feuer, aber seiner Meinung nach gab es noch Raum für mehr. Einer seiner Untergebenen, Unteroffizier Shure, war ein besonders guter Funker. Er hatte stets Glück, wenn er mit den Männern in der arktischen Außenstation Vier redete. Zuletzt hatten die Männer über ihre Brennstofflage und ihren Plan, sie zu verbessern, gesprochen. In der Funkstation ging das Gerücht um, dass die Überlebenden der Außenstation tatsächlich vorhatten, aus im letzten Frühjahr und Herbst getöteten, in eine Eisspalte geworfenen und nun steif gefrorenen Untoten Biotreibstoff zu erzeugen. John war bei dem Gespräch zugegen gewesen. Er wusste, dass es kein Gerücht war. Der Admiral hatte darum gebeten, die Nachricht vertraulich zu behandeln; er wollte nicht, dass man an Bord herumtratschte, ihre Freunde in der Arktis führten sich wie irrsinnige Metzger auf. All dies erinnerte zu sehr an Kils Bericht

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