Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
läuft.«
Rico nickte
»Hier ist Sanduhr mit ’nem Lagebericht«, sagte Huck.
»Sanduhr, ist verdammt gut, von euch zu hören«, meldete sich Kils Stimme durch das blechern klingende Ohrmikro. »Dann mal los mit dem Bericht.«
»Anlage ist grün, Vögel heben nicht ab. Commie meldet, dass er keinen Zugriff auf die Vögel hat; dass sie von einer anderen Einheit gesteuert werden. Wir machen weiter mit den sekundären Zielen. Verstanden?«
»Ja, ist alles angekommen. Hört mal, wegen Griff … Er …«
»Wissen wir schon«, erwiderte Huck. »Wir sind gerade oben, gehen aber jetzt wieder runter. Haben vor, heute Nacht die Fliege zu machen. Wir sehen uns im Boot. Sanduhr, Ende.«
»Verstanden, Sanduhr. Bis bald.«
Huck ging zuerst die Leiter hinab. Dabei dachte er wieder an das Geräusch, das sie beim Hinaufklettern gehört hatten. Beim Abstieg richtete er das Gewehr nach unten. Am Tunnelboden angekommen, nahmen sie die Masken ab und kehrten dorthin zurück, wo Rex und Commie waren. Es waren mehrere Hundert Meter bis zu den Drehtüren, sodass sie genug Zeit hatten, ihre nun ans Sonnenlicht gewöhnten Augen wieder den NSGs anzupassen. An der Metalltür angekommen, drehte Rico den Knauf. Er rührte sich nicht.
»Wir sind ausgesperrt«, sagte Rico. »Du musst es knacken.«
»Okay, ich knacke das verdammte Schloss, du versuchst zu funken. Vielleicht hat Rex sein Ding eingeschaltet. Er ist nicht weit von hier. Könnte doch sein, dass das Signal durch ein paar Wände geht.«
Rico schaltete das Mikro ein, ging vor den Verkaufsautomaten auf und ab und versuchte sein Glück an verschiedenen Orten, um vielleicht Glück mit der Verbindung zu haben.
Irgendwo bewegte sich irgendwas in der Dunkelheit.
»Hast du das gehört, Huck?« Rico kam zur Tür zurück gelaufen.
»Was denn?«
»Irgendwas geht hier um«, sagte Rico leise. »Ich weiß nicht, wie weit es entfernt ist, aber es ist vermutlich irgendwas Beschissenes und kommt in unsere Richtung. Beeil dich!« Er bemühte sich, überflüssigen Lärm zu vermeiden. Im Tunnel pflanzten sich Geräusche in alle möglichen Richtungen fort.
Das Schloss gab unerwartet nach, und Huck fiel nach vorn. »Wir sind drin, Rico – schwing die Hufe!«
Rico blickte in die Finsternis des Tunnels hinein. Sein NSG gewährte ihm im absoluten Dunkel nur Ausblick auf einige Meter. Rico wusste es genau. Irgendwas hatte sich da bewegt. Er ging, die Waffe erhoben, rückwärts durch die Tür und machte sie hinter sich zu. Sie gingen nebeneinander den Gang entlang, zu Rex und Commie zurück.
»Auf dem Rückweg wird das zum Problem, Alter«, sagte Rico warnend.
»Wieso denn? Es ist pechschwarz hier drin, und die Dinger können im Dunkeln nichts sehen.«
»Yeah, aber wir wissen nicht, was dieser Strahlenscheiß mit ihnen angestellt hat, Mann. Wer weiß, was die jetzt können?«
»Ach, halt die Schnauze! Wir kriegen das schon hin. Das Höhlentor stand nur ’n paar Zentimeter weit offen. Die Dinger passen da nicht durch. Wenn welche von denen hier drin sind, dann höchstens einer oder zwei. Griff hätte uns doch so’n Scheiß nicht hinterlassen, Mann.«
Hucks Aussage hatte die ersehnte Wirkung. Ricos Laune änderte sich wahrnehmbar. Sie warfen die Tür zu und betraten den Raum, in dem Rex und Commie warteten.
»Ihr wart aber lange weg, Leute«, sagte Commie. »Was habt ihr gesehen?« Sein Tornister war geschlossen, sein Kram gepackt, er schien zum Aufbruch bereit zu sein.
»Wir haben den Ausgang gefunden«, sagte Huck ernst. »Das ist wohl die gute Nachricht.«
»Spuck’s aus, Huck«, sagte Rex. »Was ist die beschissene?«
»Tja … Griff … hat’s nicht geschafft. Er hat ’ne Splittergranate umarmt und ein halbes Dutzend von denen mitgenommen. Ist nicht viel von ihm übrig, aber es liegt draußen.«
»Er ist nicht …?«, fragte Rex.
»Nein, er ist wirklich tot, das steht fest. Ich hätte ihm auch keinen anderen Ausweg gelassen.« Huck schaute zu Boden. Er war es mehr als leid, den Schmerz in den Augen seiner Kameraden zu sehen.
Rico zog das Notizbuch aus der Tasche und zeigte Rex die Skizze von oben.
»Da ist ’n steiler Abhang an der Nordseite, etwa dreißig Meter tief. Die Südseite liegt über dem Tunneltor, wo Griff ist … war.« Sein Ton veränderte sich, aus Trauer wurde Wut. »Ist mir egal, was du machen willst, Boss. Wenn du willst, dass wir uns an der Südseite runterlassen und alle umlegen, bin ich dabei.«
Für Rex kam Ricos plötzlicher Stimmungsumschwung
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