Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
und bekam so manche besorgniserregende Nachricht mit. Zudem gab er Nachrichten weiter, die von Informationen handelten, die ein Flugzeugtyp namens Aurora über Peking gesammelt hatte.
John hatte schon eine kurze Warnzeile für Kil codiert und gesendet, wusste aber nicht genau, ob sie angekommen war. Wenn Kils Bestätigung nicht kam, bevor das Boot im Bohai-Meer angekommen war, war er gezwungen, Klartext zu senden, sodass jeder, der vielleicht mithörte, es mitbekam. John machte sich ernsthafte Sorgen um Kil. Er wollte sein Wissen Tara gegenüber aber nicht erwähnen, damit sie nicht unnötig in Verwirrung geriet und sich Sorgen machte. Er hatte die gute Nachricht gehört und wollte sie nicht aufregen. Was genau Kil in China trieb, wusste John zwar nicht, doch er mutmaßte, dass das, wohinter er und die anderen drüben her waren, eventuell mit den abgehörten Botschaften zu tun hatte.
Seit der Leitungskonferenz am Tag zuvor – er hatte wirklich nur an ihr teil genommen, denn er war aus Gründen der Sicherheit mittendrin rausgeflogen – wusste er, dass der Admiral sich über einen Zivilisten an Bord sorgte. Der vortragende Offizier hatte die ihm zugestandene Redezeit genutzt, um den Admiral vorsichtig und ohne Namen zu nennen darauf hinzuweisen, dass auch Zivilisten an der Konferenz teilnahmen.
»Der Junge behauptet, er hätte Dinge gehört, Admiral, und zwar am Heck, auf Ebene O-3. Er hat’s der Krankenschwester und dem Arzt erzählt. Was sollen wir nun machen?«
Der Admiral hatte sämtliche zivilen Anwesenden mit einer Handbewegung aus dem Raum gewiesen. Daraufhin hatte Joe, sein Adjutant, alle hinauskomplimentiert und die Tür geschlossen. Da John wusste, dass man ihn wahrscheinlich nicht zurückholte, nutzte er die Zeit, um vom Telefon im Gang einen Anruf zu tätigen. Er rief das Lazarett an.
»Hier ist Janet. Ist es ein Notfall?«
»Nein. Ich bin’s, John. Hör zu. Erinnerst du dich noch an das Gespräch, das wir vor gut einer Woche über Danny geführt haben?«
»Ja, warum?«
»Hast du jemandem davon erzählt?«
»Nein, ich habe nur mit Dean darüber geredet. Sie hat gesagt, sie will die Sache nächste Woche bei der Rathauskonferenz dem Admiral vorlegen.«
John hielt kurz inne. »Ich frage nur, weil ich gerade auf der Leitungskonferenz war und da etwas mitgekriegt habe, bevor die Zivilisten gebeten wurden zu gehen. Es ging um einen Jungen, der irgendwas gehört hat.« John griff nach seinem Notizbuch und klappte die erste Seite auf, die kein Eselsohr zierte. »Ein Junge, der Dinge gehört hat, und zwar am Heck, auf der Ebene O-3, und es der Krankenschwester erzählt hat.«
Janet, am anderen Ende der Leitung, sagte nichts.
»Janet? Ich halte es für das Beste, wenn wir eine Hotel-23-Konferenz einberufen.«
»Na schön, einverstanden. Wir sehen uns in ein paar Minuten. Wir treffen uns im Gang vor unseren Kabinen.«
»In Ordnung, bis dann. Sei vorsichtig.«
»Mach ich. Bye, John.«
John rief Will, Dean und Tara an, dann machte er sich auf den Weg. Nachdem er eine Menge Ebenen und Leitern hinter sich gelassen hatte, fand er Janet und Will an Ort und Stelle vor, aber daneben auch eine kleine Zugabe: Laura und Annabelle.
»Hallo, Laura! Du kümmerst dich um mein Hündchen?«
»Ja. Es gehört aber mir; sie hat’s selbst gesagt.« Laura kraulte kichernd Annabelles Rücken. Der krause Ringelschwanz des Hündchens wedelte, als könnte es sie tatsächlich verstehen.
»Na, das steht aber noch nicht fest, junge Frau«, sagte John mit einem aufgesetzten Knarzen, was Laura noch mehr zum Lachen brachte.
Annabelle lief heftig wedelnd und mit schlabbernder Zunge auf ihn zu.
»Wo hast du gesteckt, Will? Tut mir leid, dass ich in den letzten Tagen kaum fünf Minuten hatte, um mit dir zu reden. Ich hatte in der Funkbude jede Menge zu tun.«
»Macht nichts. Janet hat mich überredet, Bettpfannen zu schwingen und Infusionsbeutel zu wechseln. Ich hab jetzt einen Job als billige Hilfskraft.«
Janet erschoss ihn mit einem missbilligenden Blick, und alle grinsten.
Hinter John schloss sich eine Kabinentür. Als er sich umdrehte, kam Tara ihnen entgegen. »Auch wenn es nicht übermäßig wichtig ist, halte ich es doch für besser, dass wir für den Fall, dass jemand kommt, aus dem Gang verschwinden. Dean ist allerdings noch nicht da.«
»Ich bin hier.« Deans Stimme hallte durch den Gang. Ein Basketball prallte vom metallenen Deckboden ab; er war ein Hinweis darauf, dass sie Danny im Schlepptau hatte. »Danny,
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